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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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oder? Es gab eine Einheit, die nur nachts im Einsatz war, die nannten sich die Nachttrollreiter.«
    Artemis konnte es sich nicht verkneifen. »Und wie hießen die, die tagsüber im Einsatz waren?«
    »Die nannten sich Tagtrollreiter«, antwortete Mulch, ohne den Spott zu bemerken. »Von Kopf bis Fuß in Leder. Die Kerle rochen wie das Innere einer Stinkwurmblase, aber sie waren gut!«
    Holly hätte heulen können, so frustriert war sie, aber in ihrer kurzen Zeit als Privatdetektivin mit Mulch als Partner hatte sie gelernt, dass der Zwerg erst die Klappe hielt, wenn er alles losgeworden war. Aber Artemis hätte eigentlich klüger sein müssen.
    »Artemis«, sagte sie scharf. »Ermutige ihn nicht noch. Uns läuft die Zeit davon.«
    In dem Zwielicht wirkte Artemis’ Miene beinahe hilflos. »Natürlich. Entschuldige. Um ehrlich zu sein, fühle ich mich gerade etwas überfordert. Bitte sprich weiter, Holly.«
    Und so erzählte Holly ihre Geschichte, den Blick auf die ungewöhnliche Lichtquelle in ihrer Mitte gerichtet. Butler musste unwillkürlich an die Horrorgeschichten denken, die Master Prunes ihm und den anderen Pfadfindern bei den Wochenendausflügen zur Dan-yr-Ogof-Höhle in Wales erzählt hatte, in der angeblich Artus’ Schatz verborgen war. Hollys Vortrag war schlicht und sachlich, aber das ganze Drumherum jagte ihm einen Schauer über den Rücken.
    Und das kommt nicht oft vor , dachte der massige Leibwächter und rutschte unbehaglich auf der lehmbeschmierten Wurzel hin und her, die ihm als Sitz diente.
    »Als ich klein war, hat mein Vater mir die Legende von Taillte fast jeden Abend erzählt, damit ich niemals vergesse, welches Opfer unsere Vorfahren gebracht haben. Etliche gaben ihr Leben, aber ein paar gingen sogar noch weiter und verzichteten auf das Leben im Jenseits.« Holly schloss die Augen und versuchte, es so zu erzählen, wie sie es gehört hatte. »Vor zehntausend Jahren zogen die Menschenwesen in den Krieg, um das Erdvolk zu vernichten. Es gab keinen Grund dafür. Die Angehörigen des Erdvolks sind im Allgemeinen friedliebende Leute, und alle profitierten von ihren heilenden Fähigkeiten und ihrer besonderen Verbindung zur Erde. Doch unter den Menschen gibt es immer Einzelne, die alles, was sie sehen, beherrschen wollen und sich vor dem fürchten, was sie nicht verstehen.«
    Artemis verkniff sich die Bemerkung, dass im Moment gerade eine Angehörige des Erdvolks mehr oder weniger versuchte, die Welt zu vernichten, doch er speicherte sie ab, um sie bei passenderer Gelegenheit anbringen zu können.
    »Und so flüchtete das Erdvolk auf die nebelumschlungene Insel Ériú, die Heimat der Magie, wo sie am stärksten war. Sie hoben Heilgruben aus und versammelten ihr Heer auf der Ebene von Taillte, um ein letztes Mal in den Kampf zu ziehen.«
    Die anderen schwiegen, während Holly sprach, denn sie konnten die Szene in ihrer eigenen Erinnerung sehen.
    »Es war eine kurze Schlacht«, sagte Holly verbittert. »Die Menschen kannten kein Erbarmen, und bei Anbruch der Nacht war klar, dass das Erdvolk kurz vor der Vernichtung stand. Deshalb beschloss der Rat, dass die Verbliebenen sich in die Katakomben unter der Erde zurückziehen sollten, von wo sie vor Anbeginn des Menschenzeitalters gekommen waren. Alle außer den Dämonen, die ihre Insel mit Hilfe der Magie der Zeit enthoben.«
    »Okay«, sagte Mulch. »Bis jetzt habe ich mir das ja angehört, aber wenn Sie mir mit ›enthoben‹ kommen, muss ich erst mal an den Kühlschrank.«
    Holly runzelte kurz die Stirn, fuhr dann aber ungerührt fort. Mittlerweile wussten alle, dass Essen Mulchs Methode war, mit schlechten Nachrichten umzugehen. Und mit guten. Und unwichtigen. Eigentlich mit allen Nachrichten.
    »Doch der Rat war der Ansicht, dass sie selbst unter der Erde nicht in Sicherheit vor den Menschen waren, deshalb bauten sie ein Tor mit einem verzauberten Schloss. Falls dieses Schloss jemals geöffnet werden sollte, würden die Geister der Berserkerkrieger, die rund um das Schloss begraben waren, auferstehen und alle verfügbaren Körper besetzen, um die Menschen am Eindringen zu hindern.«
    Artemis erinnerte sich noch an den widerlichen Gestank, der ihm in die Nase gestiegen war, als der Berserker versucht hatte, sich in ihm breitzumachen.
    »Und sollte das Tor von einem Unterirdischen geöffnet werden, so wären die Krieger diesem Unterirdischen treu ergeben und seinem Befehl unterstellt. In diesem Fall also Opal Koboi. Der Zauber sollte mindestens hundert

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