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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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gelegt. Der Karton landete unter dem Beistelltisch – ein riesiger versteinerter Giftpilz, von dem Holly mal gesagt hatte, er sei so klischeehaft, dass sie am liebsten schreien würde – und verströmte von dort seine merkwürdige, nervenzerrüttende Strahlung.
    »Was ist das, Liebling?«, fragte sie über die Schulter, doch als sie sich umdrehte, sah sie, dass die kleine Libelle tot auf dem Fußboden lag, und aus ihrem Köpfchen stieg eine kleine Rauchfahne auf.
    Das war der Karton , vermutete sie. Was immer dieses Ding sein mochte, es war nicht von Foaly gekommen, denn es fühlte sich irgendwie falsch an. Und jetzt hing dieses Falsche an ihrer Hand. Caballine war keineswegs eine ängstliche Zentaurin, aber sie verspürte plötzlich eine Vorahnung von Gefahr, bei der ihr die Knie zittrig wurden.
    Etwas Schlimmes wird passieren. Noch schlimmer als alles, was heute ohnehin schon passiert ist .
    Unter so bedrohlichen Umständen wären viele Unterirdische zusammengebrochen, aber falls das Universum eine solche Reaktion von Caballine Wanderford Paddox Foaly erwartete, so sollte es eine Überraschung erleben, denn einer der Wesenszüge, die Foaly an seiner zukünftigen Gemahlin so angezogen hatten, war ihr Kampfgeist. Und der beruhte nicht nur auf positivem Denken. Caballine besaß die blaue Schärpe in der alten zentaurischen Kampfkunst der Neun Stöcke, bei der auch Kopf und Schweif als Waffe eingesetzt wurden. Sie trainierte oft zusammen mit Holly Short im Sportzentrum der ZUP und hatte Holly dabei einmal aus Versehen, weil sie gerade an einen Exfreund gedacht hatte, einen solchen Tritt verpasst, dass die Elfe durch eine Reispapierwand geflogen war.
    Caballine trabte zu einem mit Sprachcode verschlossenen hohen Schrank im Schlafzimmer und öffnete ihn mit dem passenden Befehl. Sie nahm die blaue Schärpe heraus und streifte sie sich über den Hals. Die Schärpe selbst hatte bei einem Angriff keinerlei praktischen Nutzen, wohl aber der lange, elastische Bambusstab, der sich ebenfalls im Schrank befand. Er pfiff, wenn man ihn durch die Luft peitschte, und mit entsprechender Übung konnte man damit einem Troll das Fell abziehen.
    Das Gefühl des Stocks in ihrer Hand beruhigte Caballine, und sie kam sich auf einmal ziemlich albern vor, wie sie in voller Neun-Stöcke-Montur dastand.
    Es wird schon nichts Schlimmes passieren. Ich bin nur übernervös .
    In dem Moment explodierte die Haustür.
    Der NaviBot fuhr wie ein Wahnsinniger und stieß dabei ein übermütiges Kichern aus, von dem Foaly sich nicht erinnern konnte, es ihm einprogrammiert zu haben. Und obwohl alptraumhafte Visionen Foaly plagten, von Caballine in den Händen feuerspeiender Kobolde, konnte er nicht umhin, die Zerstörung um ihn herum wahrzunehmen. Hinter den Scheiben zogen dichte Rauchwolken und orange-blaue Flammen vorbei. ZUP-Officer suchten in dem Chaos nach Überlebenden, und Dutzende vertrauter Gebäude lagen in Schutt und Asche.
    »He, nicht so schnell«, sagte er und versetzte dem NaviBot einen Klaps. »Ich werde Caballine keine große Hilfe sein, wenn ich tot bei ihr ankomme.«
    »Mach dich mal locker, Alter«, erwiderte der NaviBot. »Du wirst ihr sowieso keine große Hilfe sein. Caballine beherrscht die Neun Stöcke. Was willst du tun? Mit dem Schlüsselbund werfen?«
    Alter? Foaly begann zu bedauern, dass er dem Bot einen Persönlichkeits-Chip gegeben hatte, noch dazu einen mit seiner eigenen Persönlichkeit. Aber der Bot hatte recht. Was wollte er tun? Es wäre wirklich tragisch, wenn Caballine bei dem Versuch sterben würde, ihn zu retten. Plötzlich kam Foaly sich vor wie ein Rettungsschwimmer, der Angst vor dem Wasser hat. Konnte er in dieser Situation überhaupt irgendetwas Sinnvolles tun?
    Der NaviBot schien seine Gedanken lesen zu können, was eigentlich unmöglich war, aber Foaly beschloss, ihn sicherheitshalber patentieren zu lassen, nur für den Fall, dass er versehentlich einen telepathischen Roboter erfunden hatte.
    »Nutz deine Stärken, Alter«, riet der NaviBot seinem Erfinder.
    Natürlich , dachte Foaly. Meine Stärken. Was sind meine Stärken? Und wo sind sie?
    Sie waren natürlich hinten in seinem Van, wo er Hunderte von halbfertigen und halblegalen Experimenten und Ersatzteilen aufbewahrte. Wenn er darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass die Sachen in seinem Wagen ausreichten, um ein Loch in den Zeitstrom zu reißen, falls er je mit ihm zusammenstieße. Deshalb hatte er schon vor langer Zeit beschlossen, nicht darüber

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