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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Aber es musste sein.
    Für das Wohl der Welt.
    Artemis Fowl, der Menschenjunge, für den Lügen einst etwas völlig Normales gewesen war, stellte zu seiner Überraschung fest, dass es ihm jetzt zutiefst widerstrebte, selbst wenn es für das Wohl der Welt sein musste.
    »Und los geht’s«, rief Holly über das Knattern des Windes hinweg. »Sicherheitsstraff gurten.«
    Artemis gehorchte. »Sicherheitsstraff gegurtet.«
    Und es war keine Tausendstelsekunde zu früh. Der Boden schien auf sie zuzurasen, füllte ihr gesamtes Blickfeld aus, dann schlugen sie mit einem gewaltigen Krachen auf, dass der Kies in Fontänen aufspritzte. Blumen flogen in langstieligen Trauergebinden über die Windschutzscheibe, und der Propeller zerbrach mit einem ohrenbetäubenden Kreischen. Artemis spürte, wie der Sicherheitsgurt in seine Schultern schnitt und er nach rechts geworfen wurde – was sein Glück war, denn genau da, wo eben noch sein Kopf gewesen war, hatte sich ein Rotorblatt des Propellers in die Rückenlehne gegraben.
    Das kleine Flugzeug verlor beide Flügel, als es über die Einfahrt schlitterte, es rollte kopfüber und kam mit einem dumpfen Knirschen an der Freitreppe zum Stehen.
    »Das hätte doch viel schlimmer sein können«, sagte Holly und öffnete mit einem Faustschlag ihren Sicherheitsgurt.
    Allerdings , dachte Artemis und sah zu, wie das Blut aus seiner Nase an die Decke tropfte.
    Plötzlich rutschte etwas, das aussah wie ein überdimensionaler wütender Pfirsich, über die zersprungene Windschutzscheibe, die sich unter der Last nach innen durchbog, und landete mit einem Plumps auf der untersten Treppenstufe.
    Mulch hat es geschafft , dachte Artemis. Sehr gut .
    Mulch kroch buchstäblich die Stufen der Freitreppe hoch, auf der verzweifelten Suche nach etwas zu essen, um das abgeworfene Fett zu ersetzen. »Und so was machen Supermodels jeden Monat – nicht zu fassen«, stöhnte er.
    Artemis öffnete mit der Eingabe des Türcodes, und der Zwerg wankte durch die Eingangshalle zum Küchentrakt.
    So blieb es Artemis und Holly überlassen, Butler die Treppe hinaufzuschleppen, der in seinem bewusstlosen Zustand ungefähr so handlich war wie ein Sack Ambosse. Sie hatten es gerade einmal bis zur dritten Stufe geschafft, als ein ungewöhnlich kühnes Rotkehlchen herbeigeflattert kam und auf Butlers Nase landete. Das wäre schon für sich allein eigentümlich gewesen, doch der zusammengerollte Zettel, den der Vogel im Schnabel hatte, gab dem Ganzen fast etwas Unheimliches.
    Artemis ließ Butlers Arm los. »Das ging ja schnell«, sagte er. »Opals Ego verliert keine Zeit.«
    Holly nahm dem Vogel die kleine Rolle ab. »Du hast damit gerechnet?«
    »Ja. Lies es gar nicht erst, Holly. Opals Worte sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen, und das da ist ziemlich billiges Papier.«
    Natürlich las Holly die Nachricht trotzdem, und mit jedem Wort verdunkelte sich die Röte auf ihren Wangen. »Opal bittet um das Vergnügen unserer Gesellschaft bei der großen Reinigung. Wenn wir uns freiwillig stellen, nur du und ich, lässt sie deine Brüder am Leben. Außerdem verspricht sie, Foaly zu verschonen, sobald sie zur Kaiserin erklärt worden ist.«
    Sie ballte den Zettel zusammen und warf ihn dem Rotkehlchen an den Kopf. »Richte Opal aus, das kann sie vergessen.«
    Der Vogel zwitscherte wütend und flatterte auf eine Weise mit den Flügeln, die eindeutig beleidigend wirkte.
    »Willst du dich mit mir anlegen, Berserker?« Hollys Blick sprach Bände. »Ich bin zwar gerade erst aus einem abgestürzten Flugzeug geklettert, aber für einen Tritt in deine Schwanzfedern reicht es noch.«
    Das Rotkehlchen hob sich in die Luft und flog unter spöttischem Gezwitscher zurück zu seiner Herrin.
    »Hau bloß ab, du dämlicher Piepmatz!«, brüllte Holly ihm hinterher. Dieser Ausbruch war zwar nicht sonderlich professionell, aber sie fühlte sich danach zumindest besser.
    Sobald der Vogel hinter den Bäumen verschwunden war, wandte sie sich wieder ihrer Aufgabe zu.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Holly und schob ihren Arm unter Butlers Achselhöhle hindurch. »Das ist ein Trick. Opal hat bestimmt noch mehr Berserker auf uns angesetzt. Wahrscheinlich werden wir gerade von Regenwürmern beobachtet.«
    Doch Artemis widersprach. »Nein. Das Tor ist ihr jetzt wichtiger. Sie wird es nicht riskieren, noch mehr Soldaten auf uns zu hetzen. Trotzdem müssen wir uns beeilen. Bald wird es hell, und wir haben nur noch Zeit für einen einzigen

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