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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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habe.«
    Warzengesicht ließ den Feuerball zwischen seinen Fingern hin und her wandern. »Weißt du, Kleiner, es gibt zwei Dinge unter dieser Welt, die ich wirklich nicht leiden kann.«
    Mulch hatte das ungute Gefühl, dass er gleich erfahren würde, welche das waren.
    »Das eine ist ein stinkender Zwerg.«
    So weit nichts Neues.
    »Und das andere ist einer, der seine eigenen Leute verrät. Und nach allem, was ich höre, passt du in beide Schubladen.«
    Mulch lächelte schwach. »Na, da habe ich ja mal wieder Glück.«
    »Mit Glück hat das gar nichts zu tun. Das Schicksal hat dich mir ausgeliefert.«
    An einem anderen Tag hätte Mulch vielleicht darauf hingewiesen, dass Glück und Schicksal mehr oder weniger dasselbe waren, aber nicht heute.
    »Magst du Feuer, Zwerg?«
    Mulch schüttelte den Kopf.
    Warzengesicht grinste. »Na, das ist aber verdammt schade, denn ich werd dir gleich diesen Feuerball in die Kehle rammen.«
    Der Zwerg musste schlucken. Das war mal wieder typisch für die Zwergen-Bruderschaft. Was hassen Zwerge am meisten? Feuer. Welches sind die einzigen Wesen, die Feuerbälle herbeizaubern können? Kobolde. Und mit wem legen sich die Zwerge an? So blöd musste man erst mal sein.
    Mulch wich bis zur Wand zurück. »Vorsicht. Wir könnten alle dabei draufgehen.«
    »Wir nicht«, sagte Warzengesicht grinsend und zog den Feuerball durch seine lange Nase hoch. »Absolut feuerfest.«
    Mulch wusste genau, was als Nächstes passieren würde. Er hatte es oft genug in den Seitenstraßen beobachtet. Eine Bande Kobolde schnappte sich einen einzelnen Zwerg, drückte ihn zu Boden, und dann blies der Anführer ihm die doppelte Ladung mitten ins Gesicht.
    Warzengesichts Nasenflügel bebten, als er sich bereit machte, den eingesogenen Feuerball wieder auszustoßen.
    Mulch zitterte. Ihm blieb nur noch eine Chance. Die Kobolde hatten einen Fehler gemacht: Sie hatten vergessen, seine Arme festzuhalten.
    Der Kobold holte durch den Mund Luft und schloss ihn dann, um zusätzlichen Atemdruck für die Feuerladung zu gewinnen. Er legte den Kopf zurück, zielte mit der Nase auf den Zwerg und schoss. Blitzschnell rammte Mulch seine Daumen in Warzengesichts Nase. Gemein, ja, aber immer noch besser als zu Zwergenkebab verarbeitet zu werden.
    Der Feuerball konnte nirgendwohin; er prallte an Mulchs Daumen ab und sprang zurück in den Kopf des Kobolds. Die Tränendrüsen boten den Weg des geringsten Widerstands, und so wurden die Flammen zu Hochdruckströmen komprimiert, die an den Unterlidern des Kobolds hervorschossen. Ein Flammenmeer breitete sich unter der Zellendecke aus.
    Mulch zog seine Daumen wieder heraus, wischte sie kurz ab und steckte sie in den Mund, damit die natürliche Heilkraft des Speichels die Verbrennungen lindern konnte. Wenn er seine Magie noch besessen hätte, hätte er natürlich seine angeschmorten Daumen einfach auf Wunsch heilen lassen, aber das war nun mal der Preis, den man für ein Leben als Verbrecher zahlen musste.
    Warzengesicht sah nicht besonders gesund aus. Rauch drang aus sämtlichen Kopföffnungen. Auch wenn Kobolde prinzipiell feuerfest waren, hatte der eingesperrte Feuerball seine Innereien doch ganz hübsch angekokelt. Er schwankte wie ein Büschel Algen und fiel dann mit dem Gesicht nach unten auf den Betonboden. Etwas knirschte. Vermutlich eine große Koboldnase.
    Der Rest der Bande fand das gar nicht komisch.
    »Guckt mal, was er mit dem Boss gemacht hat!«
    »Diese miese kleine Zwergenratte.«
    »Den grillen wir uns.«
    Mulch wich noch weiter zurück. Er hatte gehofft, die übrigen Kobolde würden klein beigeben, wenn erst ihr Anführer außer Gefecht war, doch da hatte er sich offensichtlich geirrt. Obwohl es ganz und gar nicht seine Art war, blieb Mulch nichts anderes übrig als anzugreifen.
    Er hakte seinen Kiefer aus, sprang vorwärts und schloss seine Zähne um den Kopf des erstbesten Kobolds. »Furüg mi euf!«, brüllte er um das Hindernis in seinem Mund herum. »Furüg, oer euer Freun geh rauf!«
    Die anderen erstarrten, unsicher, wie sie sich verhalten sollten. Natürlich hatten sie alle schon gesehen, was ein Zwergengebiss mit einem Koboldkopf anstellen konnte. Kein schöner Anblick.
    Jeder von ihnen ließ einen Feuerball auflodern.
    »If warne euf!«
    »Du kannst uns nicht alle gleichzeitig fangen, Schrumpfnase.«
    Mulch kämpfte gegen den Drang zuzubeißen - der stärkste Impuls der Zwerge, ein Reflex, der in Jahrtausenden des Tunnelgrabens entstanden war. Die Tatsache, dass der

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