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Arthur & George

Arthur & George

Titel: Arthur & George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Barnes
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noch drei Mischlingskinder zu bescheren.«
    »George, Horace und Maud.«
    »Drei Mischlingskinder«, wiederholte Anson.
    »George, Horace und Maud«, wiederholte Doyle.
    »George, Horace und Maud Ee-dal-ji.«
    »Sie haben meine Analyse gelesen?«
    »Ich habe Ihre … Analyse gelesen« – diesmal wollte Anson ihm diese Bezeichnung zugestehen –, »und ich bewundere Ihre Hartnäckigkeit wie auch Ihre Leidenschaft, Sir Arthur. Ich verspreche, Ihre amateurhaften Spekulationen für mich zu behalten. Es würde Ihrem Ruf nicht guttun, sie weiterzuverbreiten.«
    »Das zu beurteilen, müssen Sie wohl mir überlassen.«
    »Wie Sie wünschen, wie Sie wünschen. Blanche hat mir kürzlich etwas vorgelesen. Ein Interview über Ihre Vorgehensweise, das Sie vor ein paar Jahren dem Strand gegeben haben. Ich nehme an, Ihre Aussagen wurden nicht völlig entstellt wiedergegeben?«
    »Meiner Erinnerung nach nicht. Aber ich pflege so etwas nicht eigens nachzuprüfen.«
    »Sie schilderten, wie Sie bei Ihren Erzählungen als Erstes immer über den Schluss nachdenken.«
    »Am Anfang steht das Ende. Man weiß nicht, welchen Weg man einschlagen muss, wenn man zuvor nicht das Ziel kennt.«
    »Genau. Und in Ihrer … Analyse schildern Sie, wie Sie den jungen Edalji bei Ihrer ersten Begegnung – in einer Hotelhalle, glaube ich – eine Weile beobachtet haben und schon von seiner Unschuld überzeugt waren, noch ehe Sie ihn kennenlernten?«
    »Ganz recht, und die Gründe sind deutlich benannt.«
    »Die Gründe sind deutlich gefühlt , würde ich sagen. Alles, was Sie geschrieben haben, entspringt diesem Gefühl. Sobald Sie von der Unschuld des unglückseligen jungen Manns überzeugt waren, fügte sich alles zusammen.«
    »Während sich für Sie alles zusammenfügte, sobald Sie von der Schuld des jungen Manns überzeugt waren.«
    »Ich habe meine Schlüsse nicht aus irgendeiner Intuition in einer Hotelhalle gezogen, sondern aus dem, was die Beobachtungen und Berichte der Polizei über mehrere Jahre hinweg ergeben haben.«
    »Sie hatten den Jungen von Anfang an im Visier. Sie haben ihm einen Brief geschrieben, in dem Sie ihm mit Zuchthaus drohen.«
    »Ich habe versucht, den Jungen wie auch seinen Vater vor den Folgen zu warnen, wenn er weiterhin den Weg des Verbrechens geht, den er augenscheinlich eingeschlagen hatte. Es ist sicher nicht verkehrt, dass ich die Ansicht vertrete, die Arbeit der Polizei diene nicht nur der Strafe, sondern auch der Vorbeugung.«
    Doyle nickte zu dieser Formulierung, die, wie er vermutete, eigens für ihn zurechtgelegt worden war. »Sie vergessen, dass ich vor meiner Begegnung mit George seinen hervorragenden Artikel in The Umpire gelesen hatte.«
    »Mir ist noch kein einziger Mensch begegnet, der auf unbestimmte Zeit in Haft war und nicht überzeugend darlegen konnte, warum er unschuldig ist.«
    »Ihrer Ansicht nach hat George Edalji Briefe verschickt, in denen er sich selbst denunziert?«
    »Unter vielen anderen. Ja.«
    »Ihrer Ansicht nach war er der Rädelsführer einer Bande, die Tiere zerstückelte?«
    »Wer weiß? Bande ist ein Zeitungswort. Ich habe keinen Zweifel, dass es noch andere Tatbeteiligte gab. Ich habe ebenso wenig Zweifel, dass der Solicitor der Intelligenteste darunter war.«
    »Ihrer Ansicht nach hat sein Vater, ein Pfarrer der Kirche von England, einen Meineid geschworen, um seinem Sohn ein Alibi zu verschaffen?«
    »Doyle, eine persönliche Frage, wenn Sie gestatten. Haben Sie einen Sohn?«
    »Ja. Er ist vierzehn.«
    »Und wenn er Unannehmlichkeiten bekäme, würden Sie ihm helfen.«
    »Ja. Aber wenn er ein Verbrechen beginge, würde ich keinen Meineid schwören.«
    »Ansonsten würden Sie ihm aber doch helfen und ihn beschützen.«
    »Ja.«
    »Dann können Sie sich bei Ihrer Phantasie vielleicht auch vorstellen, dass andere noch mehr tun würden.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Pfarrer der Kirche von England die Hand auf die Bibel legt und wissentlich einen Meineid schwört.«
    »Dann versuchen Sie eben, sich folgendes Szenario vorzustellen. Denken Sie sich einen parsischen Vater, der die Treue zu seiner parsischen Familie über die Treue zu einem Land stellt, das nicht das Seine ist, auch wenn es ihm Schutz und Unterstützung gewährt. Er will die Haut seines Sohns retten, Doyle. Die Haut.«
    »Und Ihrer Ansicht nach haben die Mutter und die Schwester ebenfalls einen Meineid geleistet?«
    »Doyle, Sie sagen ständig ›meiner Ansicht nach‹. Meine ›Ansicht‹, wie Sie das

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