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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Kriegführung geeigneten Waffe zu entwickeln.
     
    Sergej, Metropolit von Krutitsa:
    Stalin beschloss 1930, die von Lenin eingeleitete systematische Vernichtung der Kulaken zu beschleunigen, und befahl die Schaffung von Hunderten Arbeitslagern. Ein Teil von ihnen diente als Vernichtungslager, in denen man Gefangene mit einer dem Flecktyphus ähnlichen Krankheit umbrachte, die als Ergebnis des auf Stalins Befehl begonnenen Biowaffenprogramms entwickelt worden
war. Stalin zeigte sich mit den Resultaten zufrieden. In den Jahren 1930–37 ließ Stalin etwa sieben Millionen Großbauern ermorden, die sich der Kollektivierung widersetzt hatten.
    Im Jahre 1932 beschloss Stalin, die Übernahme des Bodens der ukrainischen Bauern in Staatseigentum zu beschleunigen. Die Sowjetregierung löste eine gewaltige Hungersnot aus, indem sie fast das gesamte Getreide, das in der Kornkammer Russlands, der Ukraine, erzeugt worden war, beschlagnahmte. Stalin leugnete die Existenz einer Hungersnot, schloss die ukrainischen Grenzen, ließ keine Hilfslieferungen in die Hungergebiete zu und beschuldigte alle Menschen, die öffentlich über die Katastrophe redeten, der antisowjetischen Verschwörung. Bei der von Stalin absichtlich hervorgerufenen Hungersnot kamen von 1932 bis 1933 mindestens acht Millionen Ukrainer ums Leben.
     
    Patriarch Sergej I.:
    Im Jahre 1942, als die Schlacht um Stalingrad tobte, der Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges, setzte die Rote Armee die Hasenpest als Waffe gegen die deutschen Panzerverbände ein. Auch hunderttausend sowjetische Zivilisten wurden infiziert.
     
    Patriarch Pimen I.:
    Für das Biowaffenprogramm der Sowjetunion wurde 1973 eine Einrichtung namens »Biopreparat« gegründet. Mit dreißigtausend Beschäftigten wurden hier Biowaffen aus den Erregern von Milzbrand, Flecktyphus, Hasenpest und anderen Krankheiten sowie aus dem Ebola-Virus entwickelt und hergestellt.
     
    Patriarch Wladimir II.:
    Die Arbeit von »Biopreparat« wurde nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und nach Boris Jelzins Wahl zum Präsidenten eingeschränkt, aber trotz aller Zusagen nie eingestellt.
    Während der Amtszeit von Präsident Bukin …
     
    Als Sutela die abschließenden Anmerkungen seines Vaters las, packte ihn die Wut. Es handelte sich um eine Zusammenfassung des letzten Kapitels im »Schwert des Marschalls«. Berichtet wurde über Präsident Bukins Befehl zur Erarbeitung des Ikarus-Programms und zur Entwicklung einer für Menschen tödlichen Biowaffe aus dem Vogelgrippevirus, über die von Bukin genehmigte Liste neuer Biowaffen …
    Der Entschluss kam wie von selbst. Sutela steckte die Zusammenfassung seines Vaters in die Tasche, suchte das letzte, Bukin betreffende Kapitel im »Schwert des Marschalls« und riss die Seiten vorsichtig heraus. Dann blätterte er schnell die Anhänge des in Leder gebundenen Buches durch, es waren Hunderte. In dem eindrucksvollen Beweismaterial fanden sich auch einige finnischsprachige Dokumente: Jene Seite aus dem Tagebuch von Präsident Ryti, auf der er beschrieb, wie er Stalin mit dem »Schwert des Marschalls« drohte, um ein Ende des Winterkriegs zu erreichen, und das von Otto Wille Kuusinen unterschriebene Dokument, in dem geschildert wurde, wie Mannerheim die Sowjetunion mit dem »Schwert des Marschalls« zwang, den Fortsetzungskrieg zu beenden.
    Sutela stieg auf die Leiter, schob das schwere Buch vorsichtig wieder in sein Versteck und verdeckte die Öffnung mit dem Begräbniswappen. Irgendwann später würde er hierher zurückkehren, wenn sich die Lage endgültig beruhigt hatte. Er verließ die Kirche, ging durch den Glockenturm zum Parkplatz, startete seinen Mietwagen und fuhr in Richtung Turku.
    Der Weg führte durch eine wunderschöne Landschaft, aber Sutela sah nur die Straße vor sich. Die Eintragungen im »Schwert des Marschalls« gingen ihm durch den Kopf: Menschen wurden absichtlich mit Cholerabakterien infiziert – drei Millionen Tote. Stalin ließ die Großbauern ermorden,einen großen Teil durch Flecktyphus – sieben Millionen Tote. Er konnte es fast nicht glauben, dass die »Spanische Grippe«, eine Epidemie, die vierzig Millionen Menschen getötet hatte, von Russland und der Sowjetunion verursacht worden war! Und dass Stalin Lenin ermordet hatte …
    Mit diesen Informationen hatte man Stalin also erpressen können. Kein Wunder. Das russische Volk und die kommunistische Partei hätten den Großen Führer womöglich von seinem Thron gestoßen, wenn sie gewusst hätten,

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