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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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wenn man sich betrinkt und einfach drauflosdrischt, aber auf die Art kann man keinen Krieg gewinnen.« Er hielt inne und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. »Verzeihung. Und nach allem, was ich weiß, Derfel, ist Benoic nicht in Gefahr. Ban ist ein sehr gefühlsbetonter Mensch…« - er sagte es verächtlich - »und gerät leicht in Panik, doch wenn er Ynys Trebes verlieren sollte, würde es ihm das Herz brechen, und diese Schuld möchte ich nicht auch noch auf mich laden. Culhwch könnt Ihr vertrauen, er ist gut. Bors ist tüchtig.«
    »Aber ein Verräter«, sagte Sagramor aus den Schatten neben den Bleichfässern. Er war aus der Halle gekommen, um über Arthur zu wachen.
    »Unfair«, sagte Arthur.
    »Er ist ein Verräter«, wiederholte Sagramor mit seinem harten Akzent, »weil er Lancelots Mann ist.«
    Arthur zuckte die Achseln. »Lancelot kann schwierig sein«, räumte er ein. »Er ist Bans Erbe und setzt gern seinen Kopf durch, aber das mache ich schließlich auch.« Lächelnd warf er mir einen kurzen Blick zu. »Ihr könnt schreiben, nicht wahr?«
    »Ja, Lord«, antwortete ich. Wir waren an Sagramor vorbeigegangen, der in den Schatten stehenblieb, ohne Arthur aus den Augen zu lassen. Katzen strichen an uns vorbei, Fledermäuse segelten um den rauchumwehten Giebel der großen Halle. Ich versuchte mir diesen stinkenden Ort mit Römern bevölkert und von Öllampen erleuchtet vorzustellen, aber das kam mir allzu unwahrscheinlich vor.
    »Ihr müßt mir schreiben und alles berichten, was geschieht«, sagte Arthur, »damit ich mich nicht nur auf Bans Phantasie verlassen muß. Wie geht's Eurer Frau?«
    »Meiner Frau?« Ich war verblüfft über diese Frage und dachte erst, Arthur meine Canna, eine sächsische Sklavin, die gegenwärtig meine Gefährtin war und mich in ihrem Dialekt unterrichtete, der ein wenig von dem heimatlichen Sächsisch meiner Mutter abwich, doch dann wurde mir klar, daß Arthur von Lunete sprach. »Ich höre nichts mehr von ihr, Lord.«
    »Und Ihr fragt nicht nach ihr, eh?« Er musterte mich mit belustigtem Grinsen, dann seufzte er. Lunete war bei Guinevere, die ihrerseits ins ferne Durnovaria gegangen war, um Uthers alten Winterpalast mit Beschlag zu belegen. Guinevere hatte ihren hübschen neuen Palast beim Caer Cadarn nicht verlassen wollen, aber Arthur hatte darauf bestanden, daß sie tiefer ins Land hinein zog, wo sie vor feindlichen Überfällen sicherer war. »Sansum hat mir berichtet, daß Guinevere und ihre Hofdamen allesamt Isis anbeten«, sagte Arthur.
    »Wen?« fragte ich.
    »Genau.« Er lächelte. »Isis ist eine fremde Göttin, Derfel, die ihre eigenen Mysterien hat. Es hängt mit dem Mond zusammen, glaube ich. Jedenfalls hat Sansum mir das gesagt. Ich glaube, er weiß es selbst nicht so genau, behauptet aber dennoch, dieser Kult müsse ausgemerzt werden. Die Mysterien der Isis seien unaussprechlich, erklärt er, doch wenn ich ihn frage, was sich da abspielt, weiß er keine Antwort. Oder will keine wissen. Habt Ihr irgendwas gehört?«
    »Nein, Lord.«
    »Aber«, fuhr Arthur sehr betont fort, »wenn Guinevere bei Isis Trost findet, kann der Kult nicht ganz so schlimm sein. Ich mache mir Sorgen um sie. Ich habe ihr so vieles versprochen, und nun gebe ich ihr nichts. Ich möchte ihren Vater wieder auf seinen Thron setzen, und das werden wir, das werden wir, aber das alles wird weit mehr Zeit in Anspruch nehmen, als wir dachten.«
    »Wollt Ihr gegen Diwrnach kämpfen?« fragte ich ihn entsetzt.
    »Er ist auch nur ein Mensch, Derfel, und kann getötet werden. Und eines Tages werden wir das tun.« Er machte kehrt und ging wieder zur Halle zurück. »Ihr werdet nach Süden marschieren. Mehr als sechzig Mann kann ich Euch nicht mitgeben - das ist, weiß Gott, längst nicht genug, falls Ban tatsächlich in Bedrängnis ist -, aber führt sie übers Meer, Derfel, und unterstellt Euch Culhwchs Befehl. Könntet Ihr durch Durnovaria reisen? Und mir Nachricht von meiner geliebten Guinevere senden?«
    »Ja, Lord«, versicherte ich.
    »Ich werde Euch ein Geschenk für sie mitgeben. Vielleicht diese juwelenbesetzte Halskette, die der Sachsenführer trug. Meint Ihr, die würde ihr gefallen?« fragte er mich besorgt.
    »Sie würde jeder Dame gefallen«, antwortete ich. Der Schmuck war eine sächsische Arbeit, grob und schwer, und dennoch sehr schön. Es handelte sich um eine Halskette aus Goldplättchen, die wie Sonnenstrahlen angeordnet und mit Edelsteinen besetzt waren.
    »Gut! Bringt sie für

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