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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Ruf zerstören wollen, indem er ein falsches Kreuz in den Ring ritzte, damit die Leute denken sollten, er sei ihr Liebhaber gewesen. »Arthur darf niemals davon erfahren«, ermahnte ich Issa und schleuderte den schweren Ring weit in den Fluß.
    »Was war das?« erkundigte sich Sagramor, als ich zu ihm zurückkehrte.
    »Ach, nichts«, antwortete ich, »gar nichts. Nur ein Amulett, das uns Unglück gebracht hätte.«
    Dann ertönte auf der anderen Flußseite ein Widderhorn, und sein Klang ersparte es mir, weiter über den Ring nachzudenken.
    Der Feind rückte an.

    Von dieser Schlacht singen die Barden noch heute, obwohl die Götter allein wissen, woher sie die vielen Einzelheiten nehmen, mit denen sie die Erzählung ausschmücken, denn wenn man ihre Gesänge hört, möchte man meinen, daß keiner von uns Lugg Vale überlebt haben könnte, daß wir es vielleicht auch nicht überlebt haben sollten. Es war ein verzweifelter Kampf. Und, obwohl die Barden das nicht zugeben, eine Niederlage für Arthur.
    Gorfyddyds erster Angriff war ein Ansturm rasender Speerkämpfer, die sich in die Furt stürzten. Sagramor befahl uns vorzurücken. Wir trafen in der Mitte des Flußbetts auf sie, und unsere Schilde prallten laut wie Donnerschlag aneinander, der im ganzen Tal widerhallte. Die Feinde waren uns an Zahl überlegen, doch ihre Attacke wurde durch die Enge der Furt begrenzt, und so konnten wir es uns leisten, Männer von den Flanken abzuziehen, um die Mitte zu verstärken.
    Wir in der ersten Reihe hatten nur Zeit für einen einzigen Stoß; dann duckten wir uns hinter unsere Schilde und drückten einfach gegen die feindliche Linie, während unsere Männer in der zweiten Reihe über unsere Köpfe hinweg fochten. Das Klirren der Schwerter, das Dröhnen der Schildbuckel und das Klappern der Speerschäfte wirkten ohrenbetäubend, aber es starben bemerkenswert wenige Männer, denn das Töten ist schwierig, wenn zwei ineinander verkeilte Schildwälle gegeneinanderdrücken. Statt dessen wird der Kampf zum Wettschieben. Die eigene Speerspitze wird vom Feind gepackt, so daß man sie nicht zurückziehen kann, es ist räumlich unmöglich, ein Schwert zu ziehen, und die ganze Zeit regnet es aus der zweiten feindlichen Reihe Schwert-, Axt-und Speerhiebe auf Helme und Schildränder. Die schlimmsten Verletzungen werden von Männern verursacht, denen es gelingt, mit ihrem Schwert unterhalb des Schildrandes zuzustoßen, und so baut sich an der Front allmählich ein Wall von Verwundeten auf, der das Töten noch weiter erschwert. Nur wenn eine Seite zurückweicht, kann die andere die Verwundeten töten, die an der Flutlinie der Schlacht gestrandet sind. Wir jedoch hielten stand bei dieser ersten Attacke - nicht, weil wir so tapfer waren, sondern weil Morfans seine sechs Reiter durch das Gedränge unserer Männer trieb und seine langen Reiterspeere dazu benutzte, die geduckte Frontlinie der Feinde niederzuhalten. »Schilde! Schilde!« hörte ich Morfans rufen, als der ungeheure Druck der sechs Pferde unseren Schildwall vorwärtsschob. Die Männer in unserer letzten Reihe reckten ihre Schilde hoch, um die gewaltigen Schlachtrösser vor dem Regen der feindlichen Speere zu schützen, während wir in der Frontreihe im Wasser kauerten und die Männer zu erledigen trachteten, die vor den Stößen der Reiter zurückwichen. Ich schützte mich mit Arthurs poliertem Schild und stieß mit Hywelbane zu, wo immer sich in der Reihe der Feinde eine Lücke bot. Ich mußte zwei mächtige Hiebe auf den Kopf einstecken, aber der Helm dämpfte alle beide, obwohl mir noch eine Stunde lang der Schädel dröhnte. Ein Speer traf meine Schuppenrüstung, vermochte sie aber nicht zu durchbohren. Der Mann, der den Speer geführt hatte, wurde von Morfans getötet, und nach seinem Tod verloren die Feinde plötzlich den Mut und kehrten platschend ans Nordufer des Flusses zurück. Ihre Verwundeten nahmen sie mit, eine Handvoll von ihnen befand sich jedoch zu dicht an unseren Linien, und diese Handvoll töteten wir, bevor wir uns ans eigene Ufer zurückzogen. Wir hatten sechs Mann an die Anderwelt verloren, und doppelt so viele waren verwundet.
    »Ihr solltet nicht in der Frontlinie stehen«, warnte mich Sagramor, während er zusah, wie unsere Verwundeten davongetragen wurden. »Sie werden erkennen, daß Ihr nicht Arthur seid.«
    »Sie sehen, daß Arthur kämpft«, gab ich zurück. »Im Gegensatz zu Gorfyddyd und Gundleus.« Die feindlichen Könige hatten sich in der Nähe des

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