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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Schwerter. Der einbeinige Hywel, der sich mit seinem eigenen Schwert gürtete, krauste die Stirn, als er sah, daß der Druide Tanaburs zur Gruppe der Silurier gehörte. »Ich dachte, Gundleus hätte dem alten Glauben abgeschworen«, sagte der Steuereinnehmer.
    »Ich dachte, er hätte Ladwys abgeschworen!« kicherte Gudovan, der Schreiber; dann reckte er das Kinn in Richtung der Reiter, die sich anschickten, den steilen, schmalen Pfad des Tor zu erklimmen. »Seht ihr?« sagte Gudovan, und tatsächlich, unter den Männern in ihren Lederrüstungen befand sich auch eine Frau. Sie war zwar wie ein Mann gekleidet, doch ihre langen schwarze Haare flatterten frei. Sie trug ein Schwert, doch keinen Schild, und Gudovan lachte, als er sie sah. »Unsere kleine Königin wird sich schwertun, diesen Satansbraten auszustechen.«
    »Wer ist Satan?« wollte ich wissen, aber Gudovan versetzte mir eine Kopfnuß, weil ich seine Zeit mit dummen Fragen verschwendete.
    Hywel runzelte noch immer die Stirn, und seine Hand umklammerte den Schwertgriff, während die silurischen Krieger sich den letzten steilen Treppen näherten, die zu dem Tor führten, an dem unsere buntgemischten Wachen in zwei krummen und schiefen Reihen warteten. Dann weckte irgendein Instinkt, der noch immer so scharf war wie zu seinen Kriegerzeiten, Hywels Befürchtungen. »Ligessac!« brüllte er.
    »Schließt das Tor! Schließt es! Macht schon!«
    Statt dessen zog Ligessac sein Schwert. Dann wandte er sich um und legte die Hand ans Ohr, als hätte er Hywel nicht recht verstanden.
    »Schließt das Tor!« brüllt Hywel. Einer von Ligessacs Männern machte Miene, den Befehl zu befolgen, doch Ligessac rief den Mann zur Ordnung und starrte statt dessen Norwenna an, um auf ihren Befehl zu warten.
    Norwenna wandte sich mißbilligend an Hywel. »Der da kommt, ist mein Gemahl«, erklärte sie, »und kein Feind.« Dann sah sie wieder Ligessac an. »Laßt das Tor offen«, befahl sie majestätisch, und Ligessac verneigte sich gehorsam. Hywel fluchte; dann kletterte er ungeschickt von der Brustwehr herab und hinkte auf seiner Krücke zu Morgans Hütte, während ich nur auf dieses leere, sonnenbeschienene Tor hinabstarrte und mich fragte, was wohl geschehen werde. Hywel hatte in der Sommerluft Ärger gewittert, aber wie, das sollte ich nie erfahren.
    Gundleus erreichte das offene Tor. Er spie auf die Schwelle; dann lächelte er Norwenna an, die ihn ein paar Schritte entfernt erwartete. Sie hob die rundlichen Arme, um ihren Herrn zu begrüßen, der stark verschwitzt und atemlos war, und das war kein Wunder, denn er hatte den steilen Tor in voller Kriegsausrüstung erklommen. Er trug einen ledernen Brustharnisch, gepolsterte Beinschienen, Stiefel, einen von einem Fuchsschwanz gekrönten Eisenhelm und um die Schultern einen dicken roten Mantel. Sein Schild mit dem Fuchskopf hing an seiner linken Seite, das Schwert steckte an seiner Hüfte, und in der Rechten trug er einen schweren Kampfspeer. Ligessac kniete nieder und bot dem König den Griff seines eigenen Schwertes, und Gundleus trat vor, um den Knauf der Waffe mit einer lederbehandschuhten Hand zu berühren.
    Hywel war in Morgans Hütte verschwunden, nun aber kam Sebile mit Mordred in den Armen daraus hervorgerannt. Sebile? Nicht Ralla? Das verwirrte mich, und auch Norwenna muß verwirrt gewesen sein, als die sächsische Sklavin herbeigelaufen kam und sich mit dem kleinen, in sein kostbares Gewand aus goldenem Tuch gehüllten Mordred neben sie stellte. Aber Norwenna blieb keine Zeit, Fragen an Sebile zu stellen, denn nun kam Gundleus auf sie zu. »Ich entbiete Euch mein Schwert, geliebte Königin!« sagte er mit laut schallender Stimme, und Norwenna lächelte glücklich - vielleicht, weil sie bisher weder Tanaburs noch Ladwys entdeckt hatte, die mit Gundleus' Kriegern durch Merlins weit geöffnetes Tor hereinkamen.
    Gundleus rammte seinen Speer in den Erdboden und zog sein Schwert; doch statt es Norwenna mit dem Griff nach vorn darzubieten, hielt er ihr die scharfe Spitze der Klinge vors Gesicht. Norwenna, die nicht recht wußte, was sie tun sollte, streckte zögernd die Hand aus, um die glänzende Spitze zu berühren. »Ich freue mich über Eure Rückkehr, mein geliebter Lord«, sagte sie pflichtschuldigst und sank, wie es der Brauch verlangte, zu seinen Füßen auf die Knie.
    »Küßt dieses Schwert, welches das Königreich Eures Sohnes verteidigen wird«, verlangte Gundleus, und Norwenna beugte sich ungeschickt vor, um ihre

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