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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Mädchen in deinem Bett, aber nur ein Narr glaubt, daß die Gemahlin und so ein Mädchen ein und dieselbe Person sein müssen. Arthur meint, du solltest dich mit Gwenhwyvach vermählen.« Merlin sprach den Namen ganz lässig aus.
    »Gwenhwyvach?« wiederholte ich viel zu laut. Sie war Guineveres jüngere Schwester, ein schwergewichtiges, langweiliges und bleiches Geschöpf. Guinevere verabscheute sie. Ich hatte weiter nichts gegen Gwenhwyvach, konnte mir aber nicht vorstellen, eine derart farblose, unglückliche Frau zu heiraten.
    »Na, und warum nicht?« wollte Merlin in gespieltem Zorn wissen. »Eine gute Partie, Derfel. Schließlich bist du nichts weiter als der Sohn einer sächsischen Sklavin. Gwenhwyvach dagegen ist eine echte Prinzessin. Sie hat zwar kein Geld, und sie ist noch häßlicher als die wilde Sau von Llyffan, aber überleg doch mal, wie dankbar sie sein wird!« Er grinste anzüglich. »Und denk an ihre Hüften, Derfel! Da bleibt bestimmt kein Baby stecken. Wie gutgeölte Kirschkerne wird sie die kleinen Ungeheuer ausspucken!«
    Ich fragte mich, ob Arthur diese Vermählung vorgeschlagen hatte oder ob es Guineveres Idee gewesen war.
    Höchstwahrscheinlich Guineveres. Ich betrachtete sie, wie sie, ganz in Gold herausgeputzt, neben Cuneglas saß. Der Triumph in ihrem Gesicht war nicht zu übersehen. Sie war an diesem Abend außergewöhnlich schön. Sie war schon immer die schönste Frau von Britannien gewesen, aber an jenem verregneten Festabend in Caer Sws schien sie zu strahlen. Vielleicht kam das von ihrer Schwangerschaft, aber die glaubhaftere Erklärung war wohl, daß sie es genoß, so hoch über diese Menschen hinausgestiegen zu sein, die sie einstmals als mittellosen Flüchtling verachtet hatten. Dank Arthurs Schwert konnte sie nun über diese Menschen verfügen, wie ihr Gemahl über deren Königreiche verfügte. Wie ich genau wußte, war es hauptsächlich Guinevere, die Lancelot in Dumnonia protegierte. Guinevere hatte Arthur überredet, Lancelot Silurias Thron zu versprechen, und Guinevere hatte beschlossen, daß Ceinwyn mit Lancelot vermählt werden solle. Und jetzt wollte sie mich, wie ich argwöhnte, für meine Feindseligkeit gegenüber Lancelot bestrafen, indem sie ihre lästige Schwester zu meiner unwillkommenen Braut machte.
    »Du scheinst unglücklich zu sein, Derfel«, stichelte Merlin. Ich ließ mich nicht von ihm provozieren. »Und Ihr, Lord?«
    fragte ich ihn. »Seid Ihr glücklich?«
    »Interessiert dich das?« fragte er erhaben.
    »Ich liebe Euch, Lord. Wie einen Vater«, entgegnete ich. Er bekam einen Lachanfall und erstickte fast an einem Stück Schweinefleisch, doch als er sich erholt hatte, lachte er immer noch. »Wie einen Vater! Ach, Derfel, was für ein gefühlsduseliger Dummkopf du doch bist! Ich habe dich allein deswegen aufgezogen, weil ich dachte, die Götter hätten dich auserwählt, und vielleicht haben sie das auch. Manchmal wählen sich die Götter die merkwürdigsten Kreaturen, um ihnen ihre Liebe zu schenken. Also sag mir, mein mich liebender Möchtegernsohn: Erstreckt sich deine Sohnesliebe auch auf einen Dienst für mich?«
    »Welchen Dienst, Lord?« fragte ich ihn, obwohl ich ganz genau wußte, was er wollte. Er brauchte Speerträger für die Suche nach dem Kessel.
    Er senkte die Stimme und rückte näher an mich heran, obwohl ich bezweifelte, daß in dieser lärmerfüllten, trunkenen Halle irgend jemand unser Gespräch belauschen konnte.
    »Britannien«, sagte er, »leidet an zwei Krankheiten, aber Arthur und Cuneglas erkennen nur eine.«
    »Die Sachsen?«
    Er nickte. »Doch ohne die Sachsen wird Britannien immer noch an einer Krankheit leiden, Derfel, denn es wäre möglich, daß wir die Götter verlieren. Das Christentum breitet sich weit schneller aus als die Sachsen, und die Christen sind eine weit größere Beleidigung für unsere Götter als jeder Sachse. Wenn wir den Christen nicht Einhalt gebieten, werden die Götter uns endgültig verlassen, und was wäre Britannien ohne seine Götter? Wenn wir die Götter jedoch einspannen und sie für Britannien zurückgewinnen, werden sowohl die Sachsen als auch die Christen verschwinden. Wir bekämpfen die falsche Krankheit, Derfel!«
    Ich sah zu Arthur hinüber, der konzentriert auf etwas lauschte, was Cuneglas sagte. Arthur war kein gottloser Mensch, ging aber locker mit seinem Glauben um und nährte in seiner Seele keinen Haß auf Männer und Frauen, die an andere Götter glaubten. Arthur würde es gewiß nicht

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