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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Höflichkeit behandelt wurde.
    Arthur widmete seine Aufmerksamkeit hauptsächlich Ceinwyn. Alle Anwesenden wußten, daß er sie einstmals verschmäht und das Verlöbnis gebrochen hatte, um die mittellose Guinevere zur Gemahlin zu nehmen, und viele Männer in Powys hatten geschworen, Arthur diesen Tort nie zu verzeihen, Ceinwyn aber verzieh ihm und machte diese Tatsache überdeutlich. Sie lächelte ihn an, legte ihm die Hand auf den Arm und neigte sich ihm freundlich zu, und später, als der Met sämtliche Feindseligkeiten hinweggeschwemmt hatte, ergriff König Cuneglas zuerst Arthurs und dann die Hand seiner Schwester, um sie beide in der seinen
    zusammenzufügen. Bei diesem Zeichen des Friedens brach die ganze Halle in Jubelrufe aus. Eine alte Kränkung war getilgt worden.
    Kurz darauf nahm Arthur als symbolische Geste Ceinwyns Hand und führte sie zu einem Platz neben Lancelot, der bisher frei geblieben war. Wieder wurde laut gejubelt. Mit steinerner Miene sah ich zu, wie sich Lancelot erhob, um Ceinwyn zu empfangen, sich anschließend neben ihr niederließ und ihr Wein einschenkte. Er nahm einen schweren goldenen Armreif von seinem Handgelenk und überreichte ihn ihr, und obwohl Ceinwyn das kostbare Geschenk zunächst wortreich zurückwies, schob sie es sich dann doch auf den Arm, wo das Gold im Licht der Binsenfackeln glänzte. Da die Krieger auf dem Boden der Halle den Armreif zu sehen verlangten, hob Ceinwyn kokett den Arm, um den schweren Goldreif vorzuzeigen. Ich allein jubelte nicht. Ich saß einfach da, während der Lärm über mich hinwegdonnerte und schwerer Regen auf das Strohdach trommelte. Sie hat sich blenden lassen, dachte ich, auch sie hat sich von ihm blenden lassen. Der Stern von Powys war auf Lancelots dunkle, elegante Schönheit hereingefallen.
    Ich hätte die Halle ja auf der Stelle verlassen, um mit meinem Elend in die regennasse Nacht zu fliehen, doch Merlin strich in der Halle umher. Zu Beginn des Festmahls hatte er an der Hohen Tafel gesessen, sie später jedoch wieder verlassen, um sich unter die Krieger zu begeben, hier stehenzubleiben und dort einem Gespräch zu lauschen oder einem Mann etwas ins Ohr zu flüstern. Er hatte sein weißes Haar von der Tonsur aus zurückgestrichen, zu einem langen Zopf geflochten und mit einem schwarzen Band zusammengefaßt und dasselbe mit seinem langen Bart getan. Sein Gesicht, so dunkel wie die römischen Kastanien, die in Dumnonia als große Delikatesse galten, war lang und schmal und tief gefurcht, seine Miene drückte Belustigung aus. Er heckt wieder etwas aus, dachte ich, während ich mich auf meinem Platz möglichst klein machte, damit er mich nicht zur Zielscheibe machen konnte. Ich liebte Merlin wie einen Vater, aber ich war nicht in der Stimmung für weitere Rätsel. Ich wollte nur so weit von Ceinwyn und Lancelot entfernt sein, wie es die Götter mir gestatteten. Ich wartete, bis ich Merlin am anderen Ende der Halle wähnte und glaubte, ich könnte entkommen, ohne daß er mich bemerkte, aber genau in diesem Moment flüsterte mir seine Stimme etwas ins Ohr. »Wolltest du dich vor mir verstecken, Derfel?« fragte er mich und ließ sich mit einem mitleidheischenden Stöhnen neben mir auf dem Boden nieder. Er tat gern so, als hätte ihn die Altersschwäche eingeholt, daher massierte er sich theatralisch die Knie und jammerte über die Schmerzen in seinen Gelenken. Dann nahm er mir das Methorn aus der Hand und leerte es. »Sieh dir die jungfräuliche Prinzessin an«, sagte er und deutete mit dem leeren Horn auf Ceinwyn, »wie sie ihrem grausigen Schicksal entgegengeht. Laß mich mal sehen.« Während er über seine nächsten Worte nachdachte, kratzte er sich zwischen den Flechten seines Bartes. »Ein halber Mond noch bis zum Verlöbnis? Die Vermählung vielleicht eine Woche später, dann eine Handvoll Monde, bis das Kind sie umbringt. Unmöglich, daß ein Kind durch diese schmalen Lenden gelangt, ohne sie zu zerreißen.«
    Er lachte. »Es wird sein, als wollte ein Kätzchen einen Stier gebären. Wahrhaft abscheulich, Derfel.« Er musterte mich mit schrägem Blick und genoß mein Unbehagen.
    »Ich dachte«, entgegnete ich verdrossen, »Ihr hättet Ceinwyn einen Glückszauber gegeben.«
    »Das habe ich«, bestätigte er gelassen, »aber was soll’s?
    Frauen wollen Kinder haben, und wenn es für Ceinwyn Glück bedeutet, von ihrem Erstgeborenen zerrissen zu werden, hat mein Zauber doch funktioniert, oder?« Lächelnd sah er mich an.
    »›Sie wird

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