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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Mißstimmung noch, indem ich meinem Argwohn Sansum gegenüber Ausdruck verlieh. Einen Moment dachte ich, Arthur werde jetzt fluchen, obwohl er das wirklich selten tat, aber er beherrschte sich und entfernte statt dessen den Lachs vom Feuer. »Damit er nicht jetzt schon kocht«, erklärte er. »Also hat Meurig sämtliche Straßen für uns gesperrt?«
    »Er behauptet, daß er Frieden will, Lord«, erklärte ich ihm. Arthur lachte bitter auf. »Er will sich beweisen, das ist alles. Sein Vater ist tot, und nun will er unbedingt beweisen, daß er ein besserer Herrscher ist als Tewdric. Die beste Möglichkeit wäre, ein Held in der Schlacht zu werden, die zweitbeste, ein Königreich ohne Schlacht an sich zu bringen.« Er nieste kräftig; dann schüttelte er zornig den Kopf.
    »Ich hasse diese Erkältungen!«
    »Ihr solltet Euch ausruhen, Lord«, mahnte ich ihn. »Nicht arbeiten.«
    »Das hier ist keine Arbeit; das ist Vergnügen.«
    »Ihr müßt Huflattich in Met trinken«, meinte Galahad.
    »Ich habe die ganze Woche nichts anderes getrunken. Gegen Erkältungen hilft nur zweierlei: der Tod oder die Zeit.« Er griff zum Hammer, um dem abkühlenden Eisenklumpen einen klingenden Schlag zu versetzen; dann pumpte er den Lederblasebalg, mit dem er Luft ins Schmiedefeuer blies. Der Winter war vorbei, doch obwohl Arthur immer wieder behauptete, das Wetter in Isca sei stets freundlich, war es ein bitterkalter Tag. »Was führt Euer Mäuselord denn jetzt im Schilde?«
    fragte er mich, während er das Schmiedefeuer zu hellen Flammen anfachte.
    »Er ist nicht mein Mäuselord«, widersprach ich.
    »Aber er führt Unheil im Schilde, nicht wahr? Will seinen Kandidaten auf dem Thron sehen.«
    »Meurig hat kein Recht auf den Thron!« protestierte Galahad.
    »Nicht das geringste«, stimmte ihm Arthur zu, »aber er verfügt über eine Menge Speere. Und wenn er die verwitwete Argante heiraten würde, hätte er einen halben Anspruch.«
    »Er kann sie nicht heiraten«, sagte Galahad. »Er ist schon verheiratet.«
    »Mit einem Fliegenpilz kann man sich unbequeme Königinnen leicht vom Hals schaffen«, sagte Arthur. »So ist auch Uther seine erste Gemahlin losgeworden. Ein Giftpilz in einem Pilzragout.« Er überlegte ein paar Sekunden, dann warf er die Hufplatte ins Feuer. »Holt mir Gwydre«, bat er Galahad.
    Während wir warteten, folterte Arthur das rotglühende Eisen. Eine Hufplatte für Pferde war ein recht einfaches Objekt, lediglich eine Platte aus Eisen, die den empfindlichen Huf vor Steinen schützte; man mußte nur einen Eisenbügel anfertigen, den man über den vorderen Teil des Hufes schob, und hinten zwei Ösen, an denen die Lederriemen befestigt wurden, aber Arthur schien das nicht zu gelingen. Sein Bügel war zu eng und zu hoch, die Platte hatte einen Knick, und die Ösen waren zu groß. »Beinah perfekt«, verkündete er, nachdem er eine weitere Minute lang emsig auf das Ding eingehämmert hatte.
    »Perfekt – wofür?« fragte ich ihn.
    Er warf die Hufplatte auf die Esse, und als Galahad mit Gwydre zurückkehrte, legte er die versengte Schürze ab. Arthur berichtete Gwydre das Neueste von Mordreds bevorstehendem Tod, von Meurigs Verrat und schloß mit einer ganz einfachen Frage: »Willst du König von Dumnonia werden, mein Sohn?«
    Gwydre sah ihn erschrocken an. Er war ein großartiger Mann, aber noch jung, sehr jung. Und, glaube ich, auch nicht besonders ehrgeizig, obwohl seine Mutter den Ehrgeiz für ihn gepachtet hatte. Er besaß
    Arthurs Züge, lang, schmal und knochig, aber mit einem Ausdruck der Wachsamkeit, als sei er ständig auf der Hut vor einem Schicksalsschlag. Er war schlank, aber ich hatte mich oft genug mit ihm im Schwertkampf geübt, um zu wissen, daß in seinem täuschend zierlichen Körper eine sehnige Stärke lauerte. »Ich habe einen Anspruch auf den Thron«, antwortete er vorsichtig.
    »Weil dein Großvater mit meiner Mutter geschlafen hat«, sagte Arthur gereizt. »Das ist dein Anspruch, weiter nichts. Was ich wissen will, ist, ob du wirklich König werden willst.«
    Gwydre warf mir einen hilfesuchenden Blick zu; dann sah er wieder den Vater an. »Ich glaube schon, ja.«
    »Warum?«
    Wieder zögerte Gwydre, und ich vermutete, daß ihm eine Flut von Gründen durch den Kopf schoß, schließlich aber wurde seine Miene trotzig. »Weil ich dazu geboren bin. Ich bin genauso Uthers Erbe wie Mordred.«
    »Du meinst also, daß du dazu geboren bist, was?« fragte ihn Arthur ironisch. Er bückte sich und pumpte den

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