Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
entgegnete ich. »Aber Sagramor ist weit entfernt, und Arthurs Männer müßten durch Gwent marschieren, um Dumnonia zu erreichen. Wie viele Männer hat dagegen Meurig?
    Eintausend?«
    »Er wird bestimmt keinen Krieg riskieren«, behauptete Galahad. »Er will den Preis, vor dem Risiko aber fürchtet er sich.« Er hatte sein Pferd gezügelt, um einen Mann zu beobachten, der in der Flußmitte von einem runden Boot aus fischte. Der Fischer warf sein Netz mit lässig geübter Hand aus, doch während Galahad die Geschicklichkeit des Fischers bewunderte, betrachtete ich jeden Netzwurf mit einem Omen. Wenn dieser Wurf einen Lachs einbringt, sagte ich mir, wird Mordred sterben. Der Wurf brachte einen großen, zappelnden Fisch ein. Dann dachte ich, eine solche Voraussage sei Unsinn, denn wir würden alle sterben, und sagte mir, wenn Mordred noch vor Beltane sterben würde, müsse der nächste Wurf einen Fisch einbringen. Als das Netz leer heraufkam, berührte ich das Eisen in Hywelbanes Griff. Der Fischer verkaufte uns einen Teil seines Fanges, wir steckten die Lachse in unsere Satteltaschen und ritten weiter. Ich betete zu Mithras, daß meine törichten Vorzeichen irreführend gewesen seien; dann betete ich, daß Galahad recht hatte und Meurig es niemals wagen würde, seine Truppen einzusetzen. Doch wenn es um Dumnonia ging? Das reiche Dumnonia? Das war jeden Einsatz wert, selbst für einen vorsichtigen Mann wie Meurig. Schwache Könige sind ein Fluch auf Erden, und doch leisten wir den Königen unseren Eid, und wenn es nicht die Eide gäbe, hätten wir kein Gesetz, und wenn wir kein Gesetz hätten, gäbe es nur noch Chaos, deswegen müssen wir uns durch Gesetze binden und das Gesetz durch unsere Eide wahren, und wenn die Menschen ihre Könige nach Belieben wechseln könnten, könnten sie mit jedem unerwünschten König auch ihre Eide wechseln, also brauchen wir Könige, damit wir ein beständiges Gesetz haben. All das ist richtig, doch als ich mit Galahad durch den Winternebel nach Hause ritt, hätte ich darüber weinen mögen, daß der einzige Mann, der König sein müßte, kein König sein wollte, und daß all jene, die es nie hätten werden dürfen, Könige waren.

    Wir fanden Arthur in seinem Schmiedeschuppen. Diesen Schuppen hatte er selbst errichtet, aus römischen Backsteinen eigenhändig eine Esse mit Schmiedefeuer gebaut und anschließend einen Amboß sowie einen Satz Schmiedewerkzeuge gekauft. Er hatte immer gesagt, daß er gern Schmied wäre, obwohl Wünschen und Können keineswegs dasselbe waren, wie Guinevere immer wieder bemerkte. Aber Arthur gab sich Mühe, und wie er sich Mühe gab! Er holte sich einen richtigen Schmied, einen hagerem, schweigsamen Mann namens Morridig, dessen Aufgabe es war, Arthur die Kunst des Schmiedens beizubringen, doch Morridig hatte es schon lange aufgegeben, Arthur irgend etwas zu lehren außer Begeisterung. Inzwischen besaßen wir alle Gegenstände, die Arthur angefertigt hatte: Kerzenständer aus Eisen, die einen Knick hatten, mißgestaltete Kochtöpfe mit schlecht passenden Griffen oder Bratspieße, die sich über den Flammen verbogen. Dennoch machte ihn die Schmiede glücklich, und er verbrachte Stunden an ihrer fauchenden Esse, weil er fest davon überzeugt war, ein kleines bißchen mehr Übung würde ihn genauso souverän und kunstfertig machen wie Morridig. Als Galahad und ich aus Burrium zurückkehrten, hielt er sich allein in der Schmiede auf. Er knurrte einen zerstreuten Gruß; dann fuhr er fort, auf ein formloses Stück Eisen einzuhämmern, das, wie er behauptete, eine Hufplatte für eins seiner Pferde war. Als wir ihm einen der Lachse überreichten, die wir gekauft hatten, ließ er widerwillig den Hammer fallen; dann unterbrach er unseren Bericht mit der Erklärung, er habe bereits gehört, daß Mordred im Sterben liege. »Gestern ist ein Barde aus Armorica eingetroffen«, erzählte er uns. »Das Bein des Königs verfault an der Hüfte, und er stinkt wie eine tote Kröte, sagt er.«
    »Woher will der Barde das wissen?« fragte ich ihn, denn ich hatte gedacht, Mordred sei umzingelt und von allen anderen Britanniern in Armorica abgeschnitten.
    »Das wüßten alle in Broceliande, sagte er«, gab Arthur zurück. Er erwarte, daß Dumnonias Thron innerhalb weniger Tage frei sei, setzte er dann munter hinzu, wir aber vergällten ihm die Freude, indem wir ihm berichteten, daß Meurig sich weigere, unsere Speerkämpfer durch Gwent ziehen zu lassen, und ich vertiefte die

Weitere Kostenlose Bücher