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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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beleuchtet wurde. Außer den fünf Liegepolstern und dem niedrigen Tisch gab es keine weiteren Möbel, und die einzige Dekoration war ein holzgeschnitzter Christus am Kreuz, der hoch oben an der einen Wand hing. Der Bischof nagte an einem Schweinerippchen, Peredur saß schweigend da, während Galahad den König mit leicht belustigter Miene beobachtete. Wieder stocherte Meurig in seinen Zähnen, dann zeigte er mit dem Elfenbeinstäbchen auf mich. »Was passiert, wenn Mordred stirbt?« Dabei blinzelte er heftig –
    eine Angewohnheit von ihm, sobald er nervös wurde.
    »Dann muß ein neuer König gefunden werden, Lord König«, sagte ich so beiläufig, als hätte die Frage keine große Bedeutung für mich.
    »Dieser Punkt ist mir durchaus klar«, sagte er schneidend. »Aber wen?«
    »Das werden die Lords von Dumnonia entscheiden«, antwortete ich ausweichend.
    »Und Gwydre wählen?« Als er mich mit diesen Worten
    herausforderte, blinzelte er wieder stärker. »Jedenfalls habe ich gehört, daß sie Gwydre wählen werden. Ist das richtig?«
    Da ich schwieg, gab Galahad schließlich dem König Antwort.
    »Gwydre hat in der Tat einen Anspruch auf den Thron, Lord König«, sagte er vorsichtig.
    »Gwydre hat keinen Anspruch, keinen! Keinen!« kreischte Meurig wütend. »Muß ich Euch daran erinnern, daß sein Vater ein Bastard ist?«
    »Genau wie ich, Lord König«, warf ich ein.
    Das ignorierte Meurig. »›Ein Bastard soll nicht in die Versammlung des Herrn aufgenommen werden!‹« behauptete er. »So steht es in der Heiligen Schrift. Nicht wahr, Bischof?«
    »›Bis ins zehnte Glied soll der Bastard nicht in die Versammlung des Herrn aufgenommen werden‹, Lord König«, zitierte Lladarn und bekreuzigte sich. »Gelobt sei der Herr für seine Weisheit und Fürsorge, Lord König.«
    »Seht ihr?« sagte Meurig, als sei seine Behauptung damit bewiesen. Ich lächelte. »Lord König«, sagte ich behutsam, »wenn wir den Abkömmlingen von Bastarden den Thron verweigern wollten, hätten wir überhaupt keine Könige.«
    Er starrte mich mit seinen blassen, vorquellenden Augen an, während er zu entscheiden versuchte, ob ich seine eigene Abstammung in Frage stellte, hatte sich aber wohl entschieden, keinen Streit zu provozieren.
    »Gwydre ist ein junger Mann«, sagte er, »und nicht der Sohn eines Königs. Die Sachsen werden stärker, und Powys wird schlecht regiert. Britannien braucht Führer, Lord Derfel, Britannien braucht starke Könige!«
    »Tagtäglich singen wir Hosianna, weil Ihr Euch zum Glück als ein solcher erweist, Lord König«, sagte Lladarn ölig.
    Ich hielt die Schmeichelei des Bischofs für nichts weiter als eine höfliche, nichtssagende Erwiderung, wie sie bei Höflingen den Königen gegenüber üblich ist, doch Meurig nahm sie für bare Münze. »Genau!«
    bestätigte der König begeistert und starrte mich mit aufgerissenen Augen an, als erwarte er, daß ich ins Loblied des Bischofs einstimme.
    »Und wen«, fragte ich statt dessen, »würdet Ihr gern auf Dumnonias Thron sehen, Lord König?«
    Daß er auf einmal sehr heftig blinzelte, bewies, daß ihm die Frage Unbehagen bereitete. Die Antwort lag auf der Hand: Meurig wollte den Thron für sich selbst. Vor Mynydd Baddon hatte er einen halbherzigen Versuch gemacht, ihn sich zu nehmen, und seine Erklärung, Gwents Heer werde Arthur nicht gegen die Sachsen helfen, wenn Arthur nicht auf die Macht verzichte, war ein listiger Versuch gewesen, Dumnonias Thron zu schwächen, weil er hoffte, daß er eines Tages leer stehen werde; nun aber erkannte er plötzlich seine Chance, obwohl er es nicht wagte, sich offen darum zu bewerben, solange noch keine definitive Bestätigung von Mordreds Tod in Britannien eintraf. »Ich persönlich«, sagte er statt dessen, »werde jeden Kandidaten unterstützen, der sich als Jünger unseres Herrn Jesus Christus erweist.« Er schlug das Kreuzeszeichen. »Etwas anderes zu tun ist mir unmöglich, denn ich diene dem allmächtigen Gott.«
    »Er sei gelobt!« sagte der Bischof hastig.
    »Übrigens, Lord Derfel«, fuhr Meurig tiefernst fort, »ich weiß aus zuverlässiger Quelle, daß die Christen in Dumnonia nach einem guten, christlichen Herrscher schreien. Schreien!«
    »Und wer hat Euch von diesem Schrei informiert, Lord König?«
    fragte ich ihn mit so schneidender Stimme, daß der arme Peredur ängstlich aufblickte. Meurig antwortete nicht, doch da ich von ihm auch keine Antwort erwartete, gab ich sie selber. »Bischof Sansum?« sagte ich

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