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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Raute eingeflößt und ihr ein heilendes Amulett zwischen die Brüste gelegt, am anderen Morgen jedoch seien Beulen auf Ceinwyns Haut ausgebrochen. Jedes Gelenk habe ihr weh getan, sie habe nicht mehr schlucken können, und ihr Atem sei rasselnd in der Kehle gegangen. Sie habe zu toben begonnen, dann habe sie im Bett um sich geschlagen und heiser nach Dian gerufen. Morwenna versuchte, mich auf Ceinwyns Tod vorzubereiten. »Sie glaubt, daß jemand sie mit einem Fluch belegt hat, Vater«, berichtete sie mir. »Denn an dem Tag, da du abgereist bist, kam eine Frau und bat uns um etwas zu essen. Wir haben ihr Gerstenkörner gegeben, doch als sie ging, fanden wir Blut am Türpfosten.«
    Ich berührte Hywelbanes Heft. »Flüche können aufgehoben werden.«
    »Wir haben den Druiden von Cefucrib geholt«, sagte Morwenna. »Er hat das Blut vom Türpfosten gekratzt und uns einen Hexenstein gegeben.« Sie hielt inne und blickte unter Tränen auf den durchbohrten Stein, der über Ceinwyns Brust hing. »Aber der Fluch will nicht weichen!« rief sie verzweifelt. »Sie wird sterben!«
    »Noch nicht«, beschwichtigte ich sie. »Noch nicht.« Ich konnte nicht an Ceinwyns bevorstehenden Tod glauben, denn sie war immer so kerngesund gewesen. Als ich Isca verließ, war noch kein Haar auf Ceinwyns Kopf grau gewesen, sie hatte noch fast alle Zähne besessen und war so geschmeidig wie ein Mädchen. Und sie litt Schmerzen. Sie konnte uns diese Schmerzen nicht schildern, doch ihre Miene verriet es uns, und die Tränen, die ihr, über die Wangen liefen, schrien es uns entgegen.
    Taliesin stand eine lange Zeit da und sah sie an; dann bestätigte er, daß ein Fluch auf ihr liege. Morgan spie bei dieser Erklärung aus.
    »Heidnischer Aberglaube!« krächzte sie und machte sich daran, frische Kräuter zu sammeln, die sie in Met kochte und Ceinwyn mit einem Löffel in den Mund träufelte. Wie ich feststellte, ging Morgan sehr behutsam mit der Kranken um, obwohl sie Ceinwyn beschimpfte und eine heidnische Sünderin nannte.
    Ich war hilflos. Ich konnte nichts weiter tun als an Ceinwyns Bett sitzen, ihre Hand halten und weinen. Ihre Haare waren strähnig und begannen zwei Tage nach meiner Rückkehr in dicken Büscheln auszufallen. Ihre Beulen platzten und durchtränkten das Bett mit Eiter und Blut. Morwenna und Morgan richteten ein neues Bett mit frischem Stroh und frischem Leinen her, aber Ceinwyn beschmutzte das Bett Tag um Tag, und das gebrauchte Leinen mußte in einem Bottich ausgekocht werden. Die Schmerzen hörten nicht auf und waren so furchtbar, daß
    sogar ich nach einer Weile zu wünschen begann, der Tod möge sie von ihren Qualen erlösen, doch Ceinwyn starb nicht. Sie litt weiter, und manchmal schrie sie vor Schmerzen laut auf. Dann umklammerte ihre Hand meine Finger mit furchtbarer Kraft, ich aber konnte ihr nur die Stirn trocknen, ihren Namen flüstern und spüren, wie die Angst vor der Einsamkeit in mir emporstieg.
    Ich liebte meine Ceinwyn ja so sehr! Sogar jetzt noch, Jahre später, muß ich bei der Erinnerung an sie lächeln, und manchmal wache ich mitten in der Nacht mit tränennassen Wangen auf und weiß, daß ich um sie geweint habe. Unsere Liebe hatte mit einem Auflodern von Leidenschaft begonnen, und weise Menschen sagen, daß eine so große Leidenschaft bald enden müsse; statt dessen jedoch verwandelte sie sich in eine lange, tiefe Liebe. Ich liebte und bewunderte sie, die Tage wurden schöner, weil sie da war, und nun konnte ich plötzlich nur noch zusehen, wie sie von Dämonen geschüttelt wurde, wie die Schmerzen sie zerrissen, wie die Beulen rot und prall wurden und aufplatzten. Und sie wollte immer noch nicht sterben.
    An manchen Tagen lösten mich Galahad oder Arthur am Krankenbett ab. Jedermann versuchte zu helfen. Guinevere ließ die weisesten Frauen aus Silurias Bergen kommen und bezahlte sie mit Gold, damit sie frische Kräuter oder Fläschchen mit Wasser aus einer entlegenen heiligen Quelle mitbrachten. Culhwch, inzwischen kahl, aber noch immer rauh und kriegerisch, weinte um Ceinwyn und schenkte mir einen Donnerkeil, den er in den westlichen Hügeln gefunden hatte; aber als Morgan diesen heidnischen Talisman in Ceinwyns Bett fand, warf sie ihn hinaus, wie sie den Hexenstein des Druiden und den Talisman hinausgeworfen hatte, den sie zwischen Ceinwyns Brüsten entdeckt hatte. Bischof Emrys betete für Ceinwyn, und sogar Sansum vereinte sich vor seiner Abreise nach Gwent mit ihm im Gebet, obwohl ich bezweifle, daß

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