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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sogar Sorgen über die Rechtmäßigkeit eines derartigen Vergeltungsschlages. »Die Männer, die er umgebracht hat«, erklärte er mir, »waren seine Eidesmänner. Er hatte das Recht, sie umzubringen.«
    »Und wir haben das Recht, sie zu rächen«, behauptete ich, aber ich bin nicht sicher, ob Arthur voll und ganz meiner Meinung war. Er versuchte stets, das Recht über die persönlichen Gefühle zu setzen, und nach unserem Eidesrecht, das den König zur Quelle aller Gesetze und somit aller Eide macht, konnte Mordred in seinem eigenen Land tun, was er wollte. So lautete das Gesetz, und da Arthur nun einmal Arthur war, wollte er es unter gar keinen Umständen brechen. Aber er weinte auch um die Männer und Frauen, die sterben mußten, und um die Kinder, die versklavt wurden, und ihm war klar, solange Mordred lebte, würden noch viel mehr Männer und Frauen sterben oder versklavt werden. Das Gesetz, so schien es, mußte ganz einfach gebeugt werden, doch Arthur wußte nicht, wie man es beugt. Wenn wir mit unseren Männern durch Gwent marschieren und sie dann so weit ostwärts hätten führen können, um ins Grenzgebiet von Lloegyr zu gelangen, wo wir unsere Truppen mit Sagramors Kriegern vereinigt hätten, wären wir stark genug gewesen, um Mordreds grausames Heer zu schlagen oder ihm wenigstens zu gleichen Bedingungen zu begegnen, doch König Meurig weigerte sich hartnäckig, uns sein Land durchqueren zu lassen. Wenn wir mit Booten über den Severn setzten, mußten wir die Pferde zurücklassen; dann stand uns ein langer Marsch zu Sagramor bevor, und überdies würden wir durch Mordreds Truppen von ihm getrennt sein. Mordred würde zuerst uns vernichten und anschließend kehrt machen können, um den Numidier zu besiegen.
    Bis jetzt lebte Sagramor noch, aber das war ein schwacher Trost. Mordred hatte einige von Sagramors Männern niedergemetzelt, Sagramor selbst hatte er jedoch nicht finden können und seine Männer aus dem Grenzland abgezogen, bevor Sagramor einen harten Gegenschlag starten konnte. Nun hatte Sagramor mit einhundertzwanzig seiner Männer in einer Festung im Süden des Landes Zuflucht gesucht. Mordred zögerte, die Festung anzugreifen, während Sagramor nicht stark genug war, um einen Ausfall zu wagen und Mordreds Heer zu vernichten; also belauerten die beiden einander, ohne zu kämpfen, während Cerdics Sachsen sich, ermuntert durch Sagramors Machtlosigkeit, wieder nach Westen in unser Land ausbreiteten. Um diese Sachsen aufzuhalten, schickte Mordred Kriegshorden aus, ohne eine Ahnung von den Boten zu haben, die es wagten, sein Land zu durchqueren, um eine Verbindung zwischen Arthur und Sagramor herzustellen. Die Botschaften verrieten, wie hilflos sich Sagramor fühlte: Wie sollte er seine Männer aus dieser Lage befreien und sie nach Siluria bringen? Die Entfernung war beträchtlich, und der viel zu starke Feind verlegte ihm den Weg. Wir hatten offenbar wirklich keine Möglichkeit, die Blutbäder zu rächen, aber dann, drei Wochen nach meiner Rückkehr aus Dumnonia, kamen Nachrichten aus Meurigs Hof. Die Gerüchte erreichten uns über Sansum. Er war mit mir nach Isca gekommen, hatte Arthurs Gesellschaft jedoch als zu ärgerlich empfunden und war daher, Morgan in der Obhut ihres Bruders zurücklassend, nach Gwent geflohen. Nun schickte er uns – vielleicht, um uns zu beweisen, wie nahe er dem König stand – eine Botschaft des Inhalts, daß Mordred Meurigs Erlaubnis erbitte, mit seinem Heer durch Gwent zu marschieren, um Siluria anzugreifen. Meurig, berichtete Sansum, habe sich noch nicht entschieden.
    Arthur informierte mich von Sansums Botschaft. »Plant der Mäuselord wieder Verschwörungen?« fragte er mich.
    »Er unterstützt sowohl Euch als auch Meurig, Lord«, antwortete ich erbost. »Damit Ihr ihm beide Dankbarkeit schuldet.«
    »Aber ist das auch wahr?« überlegte Arthur. Er hoffte es, denn wenn Mordred Arthur angriff, würde kein Gesetz Arthur dafür verdammen, daß er sich wehrte, und wenn Mordred mit seinem Heer nordwärts nach Gwent hineinmarschierte, konnten wir südwärts über das Severn-Meer segeln und uns irgendwo in Süddumnonia mit Sagramors Truppen vereinigen. Sowohl Galahad als auch Bischof Emrys bezweifelten, daß
    Sansum ehrlich war, ich aber widersprach ihnen. Mordred haßte Arthur mehr als alle anderen Menschen, deswegen hielt ich es für unwahrscheinlich, daß er der Versuchung widerstehen konnte, Arthur im Kampf zu schlagen.
    Also ersannen wir tagelang Pläne. Unsere Männer

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