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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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übten mit Speer und Schwert, und Arthur schickte Boten mit Beschreibungen des Feldzugs, den er durchzuführen hoffte, zu Sagramor, aber entweder versagte Meurig Mordred die gewünschte Erlaubnis, oder Mordred entschied sich gegen einen Angriff auf Siluria, denn es ereignete sich gar nichts. Mordreds Heer stand immer noch zwischen uns und Sagramor. Von Sansum hörten wir keine weiteren Gerüchte mehr, und wir konnten nichts weiter tun als warten.
    Warten und Ceinwyns Qualen beobachten. Zusehen, wie ihre Züge immer mehr einfielen. Ihren Schreien zuhören, die furchtbare Angst in ihrem Griff spüren und den Tod riechen, der nicht kommen wollte. Morgan versuchte es mit anderen Kräutern. Sie legte ein Kreuz auf Ceinwyns nackten Körper, doch bei der Berührung durch das Kreuz schrie Ceinwyn auf. Eines Nachts, als Morgan schlief, wirkte Taliesin einen Gegenzauber, um den Fluch aufzuheben, der, wie er noch immer glaubte, die Ursache von Ceinwyns Krankheit war; aber obwohl wir einen Hasen töteten und Ceinwyns Gesicht mit seinem Blut beschmierten, obwohl wir ihre beulenübersäte Haut mit der verkohlten Spitze eines Eschenstabs berührten, obwohl wir Adlersteine, Donnerkeile und Hexensteine um ihr Bett legten, obwohl wir einen Dornen-und einen Mistelzweig aus einer Linde über ihr Bett hängten und obwohl wir Excalibur, eins der Kleinodien von Britannien, an ihre Seite legten, wurde die Krankheit nicht von ihr genommen. Wir beteten zu Grannos, dem Gott des Heilens, doch unsere Gebete wurden nicht erhört und unsere Opfergaben ignoriert. »Der Zauber ist stark«, räumte Taliesin traurig ein. In der folgenden Nacht, während Morgan schlief, holten wir einen Druiden aus Nordsiluria ins Krankenzimmer. Es war ein Bauern-Druide, nichts als Bart und Gestank. Er sprach einen Zauber und zermahlte die Knochen einer Feldlerche zu Pulver, das er mit einem Aufguß von Beifuß mischte. Dieses Gebräu flößte er Ceinwyn ein, aber es hatte keinerlei Wirkung. Der Druide versuchte, sie bröckchenweise mit dem gebratenen Herzen einer schwarzen Katze zu füttern, aber die spuckte sie aus, und so griff er auf seinen stärksten Zauber zurück, die Berührung mit einer Totenhand. Die Hand, die mich an Cerdics Helmzier erinnerte, war geschwärzt. Der Druide drückte sie auf Ceinwyns Stirn, auf Nase und Kehle; dann drückte er sie, Zaubersprüche murmelnd, auf ihren Kopf, erreichte damit aber nur, daß
    er seine Läuse von seinem Bart auf ihren Kopf übertrug, und als wir versuchten, die auszukämmen, verlor sie auch noch die letzten Haare. Ich bezahlte den Druiden und folgte ihm in den Hof, um dem Rauch der Feuer zu entgehen, in denen Taliesin Kräuter verbrannte. Morwenna kam mit. »Du mußt dich ausruhen, Vater«, sagte sie mahnend.
    »Später werde ich genug Zeit zum Ausruhen haben«, entgegnete ich, während ich zusah, wie der Druide schlurfend im Dunkeln verschwand. Morwenna nahm mich in den Arm und legte den Kopf an meine Schulter. Ihre Haare waren so golden, wie Ceinwyns gewesen waren, und sie dufteten auch wie die ihrer Mutter. »Vielleicht ist es ja gar keine Magie«, sagte sie.
    »Wenn es keine Magie wäre, wäre sie gestorben«, widersprach ich.
    »Es gibt eine Frau in Powys, die große Kraft besitzen soll.«
    »Dann laß sie kommen«, sagte ich müde, obwohl ich inzwischen all meinen Glauben an Zauberer verloren hatte. Mindestens zwanzig waren gekommen und hatten Gold eingesackt, doch keiner hatte die Krankheit von Ceinwyn nehmen können. Ich hatte dem Mithras geopfert, ich hatte zu Bel und Don gebetet, aber nichts von allem hatte geholfen. Ceinwyn stöhnte. Das Stöhnen wuchs zu einem Schrei. Ich zuckte zusammen und löste mich sanft von Morwenna. »Ich muß zu ihr.«
    »Ruh du dich lieber aus, Vater«, gab Morwenna zurück. »Ich werde zu ihr gehen.«
    In diesem Moment erblickte ich mitten im Hof eine von einem Umhang verhüllte Gestalt. Unmöglich zu sagen, ob es ein Mann oder eine Frau war, auch vermochte ich nicht zu erraten, wie lange die Gestalt schon dort stand. Mir schien, daß der Hof noch vor einer Sekunde leer gewesen war, nun aber stand diese verhüllte Gestalt, deren Gesicht vor dem Mond von einer weiten Kapuze bedeckt war, direkt vor mir, und mir lief plötzlich ein Schauer über den Rücken, weil ich fürchtete, daß dies der Tod war, der sich manifestiert hatte. Tapfer trat ich auf die Gestalt zu. »Wer seid Ihr?« fragte ich sie.
    »Niemand, den Ihr kennt, Lord Derfel Cadarn.« Es war eine Frau, und während sie

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