Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur
machte, und dafür war ich bereit, sogar dem Mäuselord die Heuchelei zu vergeben. Allerdings bewunderte er sie auch, denn Morgan war eine kluge Frau, während Sansum Klugheit sehr schätzte, und so profitierten sie beide von dieser Ehe: Morgan erhielt Zärtlichkeit, Sansum erhielt Protektion und weisen Rat, und da keiner beim anderen Fleischesfreuden suchte, erwies sich diese Ehe als weitaus besser als die meisten anderen.
»Innerhalb einer Stunde«, unterbrach ich diese glückliche Wiedervereinigung brutal, »werden Mordreds Männer hier eintreffen. Bis dahin müssen wir weit von hier sein, und Eure Frauen, Lady«, wandte ich mich an Morgan, »sollen Zuflucht in den Sümpfen suchen. Mordreds Männer wird es vermutlich gleichgültig sein, ob Eure Frauen fromm sind, sie werden sie allesamt vergewaltigen.«
Morgan musterte mich mit ihrem einzigen Auge, das hinter dem Loch in der Maske glitzerte. »Ohne Bart seht Ihr besser aus, Derfel«, stellte sie fest.
»Ohne Kopf werde ich schlechter aussehen, Lady, und Mordred baut auf Caer Cardan einen Berg aus Köpfen.«
»Ich weiß nicht, warum Sansum und ich Euer sündiges Leben retten sollen«, grollte sie, »aber Gott gebietet uns, barmherzig zu sein.« Sie löste sich aus Sansums Armen und begann, um ihre Frauen zu wecken, mit ihrer fürchterlichen Stimme zu schreien. Taliesin und ich wurden in die Kirche befohlen und erhielten einen Korb sowie den Befehl, ihn mit dem Gold des Schreins zu füllen, während Morgan Frauen ins Dorf schickte, um die Bootsmänner zu wecken. Sie war eine wunderbar tüchtige Frau. Der Schrein versank in Panik, aber Morgan hatte alles unter Kontrolle, und es dauerte nur Minuten, bis den ersten Frauen in die Flachboote geholfen wurde, die anschließend Kurs in die nebelverhangenen Sümpfe nahmen.
Wir waren die letzten, und ich schwöre, daß ich im Osten Hufschlag hörte, als unser Bootsmann das Punt ins dunkle Wasser hinausstakte. Taliesin, der im Bug saß, begann das Klagelied von Idfael zu singen, aber Morgen fuhr ihn an und verlangte, daß er mit dieser Heidenmusik aufhöre. Er löste die Finger von seiner kleinen Harfe. »Die Musik kennt keine Untertanenpflicht, Lady«, tadelte er sie sanft.
»Die Eure ist Teufelsmusik«, fauchte sie.
»Nicht alles«, widersprach Taliesin und begann abermals zu singen, dieses Mal jedoch ein Lied, das ich noch niemals zuvor gehört hatte.
»An den Ufern von Babylon«, sang er, »saßen wir und vergossen bittere Tränen, als wir an unsere Heimat dachten.« Ich sah, wie Morgan verstohlen einen Finger unter ihre Maske schob, als wollte sie Tränen wegwischen. Immer weiter sang der Barde, während der hohe Tor immer weiter zurückblieb, die Sumpfnebel uns einhüllten und unser Bootsmann uns über das schwarze Wasser stakte. Als Taliesin sein Lied beendete, gab es nur noch das Geräusch der Wellen, die leise an unser Boot schlugen, und das Klatschen, mit dem der Bootsmann die Stange ins Wasser stieß, um uns wieder ein Stück weiterzustaken.
»Ihr solltet für Jesus singen«, sagte Sansum vorwurfsvoll.
»Ich singe für alle Götter«, gab Taliesin zurück, »und in den Tagen, die vor uns liegen, werden wir sie alle brauchen.«
»Es gibt nur einen Gott«, erklärte Morgan heftig.
»Wenn Ihr meint, Lady«, lenkte Taliesin sanftmütig ein, »aber ich fürchte, daß er Euch heute nacht übel mitgespielt hat.« Damit deutete er rückwärts auf Ynys Wydryn, und als wir uns umwandten, sahen wir, daß sich in den Nebeln hinter uns eine fahle Glut ausbreitete. Ich hatte diese Glut schon einmal gesehen, hatte sie durch die gleichen Nebel auf diesem See gesehen. Es war die Glut brennender Gebäude, die Glut brennender Strohdächer. Mordred war uns gefolgt, und der Schrein zum Heiligen Dornbusch, in dem seine Mutter begraben war, wurde in Schutt und Asche gelegt. Aber wir waren sicher in den Sümpfen, in die sich kein Mensch ohne erfahrenen Führer wagte.
Das Böse hatte wieder Macht über Dumnonia gewonnen. Aber wir waren in Sicherheit. Gegen Morgen fanden wir einen Fischer, der uns gegen Gold nach Siluria bringen würde. So kehrte ich zu Arthur nach Hause zurück.
Und zu neuerlichem Grauen.
C einwyn war krank.
Die Krankheit sei sehr schnell gekommen, berichtete mir Guinevere. Ceinwyn habe Schüttelfrost bekommen, dann Schweißausbrüche, und am Abend habe sie nicht mehr stehen können, also habe sie sie zu Bett gebracht, und Morwenna habe sie gepflegt. Eine weise Frau habe ihr einen Trank aus Huflattich und
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