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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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etwas, Lord.«
    »Dann werden wir ihn zwingen müssen, es sich anders zu überlegen«, sagte Arthur. »Denn ich glaube nicht, daß ich ohne Euch alt werden kann.«
    »Und ich nicht ohne Euch, Lord.«
    »Dann werden wir uns gut verstecken, Ihr und ich, und die Menschen werden fragen, wo ist Arthur? Und wo ist Derfel? Und wo ist Galahad?
    Und Ceinwyn? Doch niemand wird es wissen, denn wir verstecken uns unter den Birken am Meer.« Er lachte, aber er sah diesen Traum jetzt ganz nah vor sich, und diese Hoffnung half ihm über die letzten Meilen unseres langen Marsches.
    Vier Tage und Nächte brauchten wir, bis wir endlich Dumnonias Südküste erreichten. Wir hatten das große Moor umgangen und kamen, als wir auf dem Kamm eines hohen Hügels entlangmarschierten, ans Meer. Dort oben machten wir eine Pause, während das Abendlicht über unsere Schultern hinweg ins weite Flußtal strömte, das sich unter uns zum Meer hin öffnete, und es beleuchtete. Das war Camlann. Ich war schon früher einmal dort gewesen, denn dies war das Gebiet südlich des dumnonischen Isca, wo die Einheimischen sich die Gesichter blau tätowierten. Anfangs hatte ich Lord Owain gedient und unter seiner Führung an dem Massaker auf dem Hochmoor teilgenommen. Als ich Jahre später mit Arthur zusammen Tristans Leben zu retten versuchte – obwohl mein Versuch mißlang und Tristan sterben mußte –, war ich wiederum bis dicht an diesen Hügel herangekommen, und nun war ich ein drittes Mal zurückgekehrt. Es war ein liebliches Land, so schön wie kaum ein anderes, das ich in Britannien kannte, aber für mich barg es die Erinnerung an einige Morde, und ich wußte, daß ich froh wäre, wenn ich es hinter Caddwgs Boot in der Ferne verschwinden sah.
    Wir blickten auf das Ende unserer Reise hinab. Unter uns strömte der Fluß Exe ins Meer, aber bevor er den Ozean erreichte, bildete er einen großen, breiten Meeres-See, der durch eine schmale, sandige Landzunge vom Ozean getrennt war. Diese Landzunge wurde Camlann genannt. An ihrer Spitze, von unserem hohen Standpunkt aus kaum zu sehen, hatten die Römer eine kleine Festung gebaut. Innerhalb dieser Festung hatten sie einen riesigen Eisenhaken aufgerichtet, an dem früher einmal bei Nacht ein Feuer aufgehängt war, das sich nähernde Galeeren vor der gefährlichen Landzunge warnte.
    Nun blickten wir auf den Meeres-See, die Landzunge und die grüne Küste hinab. Kein Feind war in Sicht. Keine Speerspitze reflektierte die Spätnachmittagssonne, kein Reiter ritt auf den Uferpfaden, keine Speerkämpfer verdunkelten die schmale Sandzunge. Wir hätten allein im Universum sein können.
    »Kennt Ihr Caddwg?« brach Arthur das Schweigen.
    »Ich habe ihn einmal getroffen, Lord. Vor Jahren«, antwortete ich.
    »Dann sucht ihn, Derfel, und sagt ihm, daß wir in der Festung auf ihn warten werden.«
    Ich spähte südwärts aufs Meer hinaus. Unendlich weit, leer und glitzernd, war es der Weg, der uns aus Britannien fortbringen sollte. Dann ging ich bergab, um unsere Seereise vorzubereiten.

    Der letzte Schimmer des Abendrots wies mir den Weg zu Caddwgs Haus. Ich hatte ein paar Leute nach dem Weg gefragt, und die hatten mich zu einer kleinen Hütte gewiesen, die nördlich von Camlann am Wasser lag, doch jetzt, da die Flut erst zur Hälfte aufgelaufen war, blickte die Hütte auf eine leere, glänzende Fläche aus Schlamm hinaus. Caddwgs Boot lag nicht im Wasser, sondern ruhte an Land auf dem Trockenen, wo der Kiel von Rollen und der Bootskörper von Holzstangen gestützt wurde. » Prydiven heißt sie«, sagte Caddwg, ohne mich zu begrüßen. Er hatte mich vor seinem Boot stehen sehen und kam nun aus dem Haus heraus. Er war ein alter Mann mit dichtem Bart, tiefer Sonnenbräune und bekleidet mit einem wollenen Wams, das mit Teerflecken und glitzernden Fischschuppen übersät war.
    »Merlin schickt mich«, sagte ich.
    »Dachte ich mir. Hat er mir gesagt. Kommt er selbst auch?«
    »Er ist tot«, antwortete ich.
    Caddwg spie aus. »Hätte nicht gedacht, daß ich das jemals hören würde.« Zum zweitenmal spie er aus. »Dachte, der Tod würde ihn übersehen.«
    »Er wurde ermordet«, sagte ich.
    Caddwg bückte sich und warf ein paar Holzscheite auf ein Feuer, das unter einem brodelnden Topf brannte. Der Topf enthielt Pech, und wie ich sah, hatte er die Ritzen zwischen den Planken der Prydwen damit kalfatert. Das Boot war wunderschön. Der Holzkörper war sauber abgezogen worden, und das glänzend neu wirkende Holz hob sich scharf ab

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