Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Fang geräuchert wurde, und ich sah, daß ein paar Fischernetze an Spanten hingen, die in den Sand gerammt worden waren. Und dann sah ich die Reiter. Die Sonne glitzerte auf einer Speerspitze, dann auf einer zweiten, und plötzlich sah ich zwanzig Mann, vielleicht auch mehr, die auf einer Straße ein Stück landeinwärts von der Küste des Meeres-Sees einhergaloppierten. »Versteckt euch!« schrie Arthur. Wir glitten hastig die Düne hinab, schnappten uns Seren und Arthurbach und ducken uns wie schuldbewußte Kreaturen in der Festung hinter die zerbröckelnden Wälle.
    »Sie haben uns bestimmt gesehen, Lord«, sagte ich.
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Wie viele?« erkundigte sich Culhwch.
    »Zwanzig?« schätzte Arthur. »Dreißig? Vielleicht auch mehr. Sie kamen aus einem Wäldchen hervor. Es könnten genausogut hundert sein.«
    Als ich ein scharrendes Geräusch hörte und mich danach umdrehte, entdeckte ich, daß Culhwch sein Schwert gezogen hatte. Grinsend sah er mir ins Gesicht. »Ist mir egal, und wenn’s zweihundert Männer sind, Derfel – mir werden sie den Bart nicht abschneiden!«
    »Warum sollten sie Euren Bart wollen?« fragte Galahad. »Ein so stinkendes Gestrüpp voller Läuse?«
    Culhwch lachte. Er liebte es, Galahad zu necken und von ihm ebenfalls geneckt zu werden, und sann noch immer auf eine Antwort, als Arthur vorsichtig den Kopf über den Wall steckte und westwärts zu dem Punkt hinüberblickte, wo die sich nähernden Speerkämpfer auftauchen mußten. Er wurde ganz still, und diese Schweigsamkeit beunruhigte uns; doch dann sprang er plötzlich auf und winkte. »Es ist Sagramor!« rief er uns zu, und die Freude in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Es ist Sagramor!« wiederholte er, und war so erregt, daß Arthurbach seinen glücklichen Ruf nachahmte. »Es ist Sagramor!« rief der Kleine, und wir alle kletterten über den Wall, um Sagramors düstere schwarze Flagge zu beobachten, die an ihrer von einem Totenschädel gekrönten Stange flatterte. Sagramor mit seinem konischen schwarzen Helm ritt an der Spitze seiner Truppe, und als er Arthur entdeckte, spornte er sein Pferd durch den Sand. Arthur lief ihm freudig entgegen. Sagramor sprang vom Pferd, fiel stolpernd auf die Knie und packte Arthur um die Taille.
    »Lord!« rief Sagramor in einem ihm sonst völlig fremden Gefühlsausbruch. »Lord! Ich dachte schon, ich würde Euch niemals wiedersehen!«
    Arthur hob ihn auf und umarmte ihn. »Wir hätten uns in Broceliande wiedergesehen, mein Freund.«
    »Broceliande?« fragte Sagramor. Dann spie er aus. »Ich hasse das Meer!« Sein schwarzes Gesicht war tränennaß, und ich erinnere mich, daß er mir einmal erklärt hatte, warum er Arthur folgte. Weil Arthur mir, als ich nichts hatte, alles gegeben hatte, sagte er damals. Sagramor war nicht hierhergekommen, weil er nicht gern an Bord eines Schiffes ging, sondern weil Arthur Hilfe brauchte.
    Der Numidier hatte dreiundachtzig Mann mitgebracht, und Einion, Culhwchs Sohn, war mit ihm gekommen. »Ich hatte nur zweiundneunzig Pferde, Lord«, erklärte Sagramor Arthur. »Ich habe sie seit Monaten gesammelt.« Er hatte gehofft, schneller als Mordreds Truppen reiten und seine Männer alle sicher nach Siluria bringen zu können; statt dessen hatte er jedoch so viele Männer wie nur möglich zu dieser trockenen Landzunge zwischen dem Meeres-See und dem Ozean geführt. Ein paar Pferde waren unterwegs zusammengebrochen, doch dreiundachtzig waren durchgekommen.
    »Wo sind Eure anderen Männer?« fragte Arthur.
    »Die sind gestern mit unseren Familien nach Süden gesegelt«, erklärte Sagramor. Er löste sich aus Arthurs Umarmung und musterte uns. Wir mußten einen trostlosen, ramponierten Eindruck gemacht haben, denn er schenkte uns, was selten vorkam, ein Lächeln, ehe er sich vor Guinevere und Ceinwyn verneigte.
    »Es wird nur ein einziges Boot kommen«, verkündete Arthur tief besorgt.
    »Dann werdet Ihr dieses einzige Boot nehmen, Lord«, sagte Sagramor ruhig, »und wir anderen werden westlich nach Kernow hineinreiten. Dort werden wir mehr Boote finden und Euch dann nach Süden folgen. Aber ich wollte Euch auf dieser Seite des Wassers aufsuchen, nur für den Fall, daß Eure Feinde Euch ebenfalls finden würden.«
    »Bisher haben wir noch keine gesehen«, antwortete Arthur und berührte Excaliburs Heft, »wenigstens nicht diesseits des SevernMeeres. Und ich bete, daß wir den ganzen Tag lang keine sehen werden. Unser Boot kommt in der Abenddämmerung. Dann

Weitere Kostenlose Bücher