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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Junge, der sich nichts sehnlicher wünschte, als Speerkämpfer zu werden. Das alles war so lange her! Damals war Nimue noch meine Freundin. »Uther hat nicht einmal gewollt, daß Ihr zu den Eidschwörern gehört«, sagte ich.
    »Das war mir klar«, gab Arthur zurück, »aber ich habe den Eid abgelegt. Und ein Eid ist ein Eid, und wenn wir diesen Eid absichtlich brechen, dann brechen wir mit Glauben und Vertrauen überhaupt.« Es sind mehr Eide gebrochen als gehalten worden, dachte ich, äußerte aber kein Wort. Arthur hatte versucht, seine Eide zu halten, und das war ihm ein großer Trost. Unvermittelt lächelte er, und ich sah, daß seine Gedanken zu einem angenehmeren Thema abgeschweift waren. »Vor langer Zeit«, erzählte er mir, »habe ich in Broceliande ein Stück Land gesehen. Es war ein Tal, das zur Südküste führte, und ich erinnere mich an einen Bach mit ein paar Birken. Das, dachte ich damals, wäre ein guter Platz, an dem ein Mann seine Halle bauen und sich ein schönes Leben einrichten könnte.«
    Ich lachte. Selbst jetzt noch war alles, was er sich wirklich wünschte, eine Halle, ein Stückchen Land und viele Freunde um sich herum –
    dieselben Dinge, die er sich schon immer gewünscht hatte. Paläste hatte er nie gemocht. Macht hatte ihn nie gereizt; nur die Ausübung der Kriegskunst, die hatte er geliebt. Zwar versuchte er diese Liebe zu verbergen, aber er war gut in der Schlacht und vermochte schnell zu denken, und das machte ihn zum todbringenden Soldaten. Es war das Kriegshandwerk, das ihn berühmt gemacht und dazu geführt hatte, daß
    er die Britannier einen und die Sachsen besiegen konnte; doch dann hatten seine Aversion gegen die Macht sowie der aberwitzige Glaube an das angeborene Gute im Menschen und sein heftiges Festhalten an der Heiligkeit des Eides bewirkt, daß mindere Männer sein Werk zerstörten.
    »Eine Halle aus Holzbalken«, sagte er verträumt, »mit einer Säulenarkade zum Meer hin. Guinevere liebt das Meer. Das Gelände senkt sich nach Süden zu einem Strand hinab, so daß wir unsere Halle oberhalb davon errichten und Tag und Nacht hören können, wie die Wellen an den Strand schlagen. Und hinter der Halle«, ergänzte er,
    »werde ich eine Schmiede bauen.«
    »Damit Ihr noch mehr Eisen mißhandeln könnt?« fragte ich ihn.
    » Ars longa, vita brevis «, sagte er leichthin.
    »Latein?« erkundigte ich mich.
    Er nickte. »Die Kunst ist lang, das Leben ist kurz. Ich werde mich bessern, Derfel. Mein großer Fehler ist die Ungeduld. Ich sehe die Form, die das Metall annehmen soll, und arbeite sehr schnell, aber Eisen läßt sich nicht zur Eile treiben.« Er legte mir die Hand auf den bandagierten Arm. »Ihr und ich, Derfel, wir haben noch viele Jahre vor uns.«
    »Das hoffe ich, Lord.«
    »Viele, viele Jahre«, versicherte er. »Jahre, in denen wir alt werden, Liedern zuhören und Geschichten erzählen werden.«
    »Und von Britannien träumen?« warf ich ein.
    »Wir haben dem Land gut gedient«, sagte er. »Nun aber muß es sich selber helfen.«
    »Und wenn die Sais zurückkommen«, fragte ich ihn, »und die Menschen wieder nach Euch rufen – werdet Ihr dann zurückkehren?«
    Er lächelte. »Mag sein, daß ich zurückkehre, um Gwydre auf den Thron zu setzen. Sonst aber werde ich Excalibur an den höchsten Balken des hohen Dachs meiner Halle hängen, Derfel, und zusehen, wie es von Spinnweben umsponnen wird. Ich werde das Meer beobachten, meine Felder beackern und zusehen, wie meine Enkelkinder heranwachsen. Ihr und ich, wir haben unsere Arbeit getan, mein Freund. Wir haben all unsere Eide erfüllt.«
    »Bis auf einen«, entgegnete ich.
    Er warf mir einen scharfen Blick zu. »Meint Ihr den Eid, den ich Ban geschworen habe?«
    Diesen Eid hatte ich völlig vergessen, den einen, den einzigen, den Arthur nicht gehalten hatte, und dieses Versagen hatte ihn seitdem verfolgt. Bans Königreich Benoic war den Franken in die Hände gefallen, und Arthur hatte zwar Krieger hinübergeschickt, war aber selbst nicht nach Benoic gezogen. Das alles aber lag weit in der Vergangenheit, und ich zum Beispiel hatte Arthur nie einen Vorwurf aus seinem Versagen gemacht. Er hatte helfen wollen, wurde aber zu jener Zeit sehr stark von Aelles Sachsen bedrängt, und zwei Kriege gleichzeitig vermochte er nicht zu führen. »Nein, Lord«, antwortete ich ihm, »ich dachte an den Eid, den ich Sansum geschworen habe.«
    »Der Mäuselord wird Euch vergessen«, behauptete Arthur wegwerfend.
    »Er vergißt niemals

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