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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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vom tiefen Schwarz des geteerten Wergs, das verhinderte, daß
    zwischen den Planken Wasser eindrang. Es hatte einen hohen Bug, einen hoch aufragenden, Achtersteven und einen langen, nagelneuen Mast, der jetzt auf Böcken neben dem Boot lagerte. »Dann werdet Ihr die hier wohl benötigen«, sagte Caddwg.
    »Wir sind dreizehn«, erklärte ich ihm. »Wir erwarten Euch in der Festung.«
    »Morgen um diese Zeit«, sagte er.
    »Nicht früher?« fragte ich besorgt, weil mich diese Verzögerung beunruhigte.
    »Ich wußte ja nicht, daß Ihr kommen würdet«, knurrte er, »und außerdem kann ich sie erst bei Flut zu Wasser lassen. Das wird morgen vormittag sein, doch bis ich den Mast aufgerichtet, das Segel befestigt und das Steuerholz an Bord gebracht habe, wird das Wasser wieder ablaufen. Die nächste Flut kommt Mitte des Nachmittags. Dann werde ich so schnell wie möglich zu Euch hinüberfahren, aber bis dahin wird das Tageslicht vermutlich schon nachlassen. Ihr hättet mir Nachricht geben sollen.«
    Das war richtig, aber keiner von uns hatte daran gedacht, einen Boten vorauszuschicken, denn keiner von uns verstand etwas von Schiffen. Wir hatten gedacht, daß wir herkommen, das Boot vorfinden und sofort davonsegeln könnten, und nicht mal im Traum wäre uns eingefallen, daß das Boot nicht im Wasser liegen könnte. »Gibt es hier noch andere Boote?« erkundigte ich mich.
    »Nicht für dreizehn Personen«, antwortete er, »und keins, das Euch dorthin bringen könnte, wohin ich Euch bringe.«
    »Nach Broceliande«, sagte ich.
    »Ich werde Euch bringen, wohin Euch zu bringen mir Merlin befohlen hat«, sagte Caddwg starrköpfig; dann stapfte er zum Bug der Prydwen und zeigte zu einem grauen Stein von der ungefähren Größe eines Apfel hinauf. An diesem Stein war nichts Bemerkenswertes, nur, daß er höchst geschickt in den Vordersteven des Schiffes eingearbeitet worden war, wo ihn das Eichenholz hielt wie einen in Gold gefaßten Edelstein. »Den Steinbrocken da oben hat er mir gegeben«, erklärte mir Caddwg und meinte Merlin. »Es ist ein Geisterstein.«
    »Ein Geisterstein?« fragte ich ihn verwundert, denn davon hatte ich noch nie gehört.
    »Er wird Arthur dorthin bringen, wo Merlin ihn haben wollte, und nichts anderes wird ihn dorthin bringen. Und auch kein anderes Boot wird ihn dorthin bringen, nur ein Boot, dem Merlin den Namen gegeben hat«, sagte Caddwg. Der Name Prydwen bedeutete Britannien. »Ist Arthur bei Euch?« erkundigte sich Caddwg auf einmal besorgt.
    »Ja.«
    »Dann werde ich auch das Gold mitbringen«, sagte Caddwg.
    »Gold?«
    »Das Gold, das der Alte für Arthur hinterlassen hat. Muß wohl geahnt haben, daß er es brauchen wird. Mir nützt es nichts. Mit Gold kann man keine Fische fangen. Ich hab mir ein neues Segel dafür gekauft, das muß
    ich zugeben, aber Merlin hat mich angewiesen, das Segel zu kaufen. Deswegen mußte er mir das Gold geben, aber mit Gold kann man keine Fische fangen. Frauen schon.« Er kicherte. »Aber keine Fische.«
    Ich blickte zu dem trockenliegenden Boot empor. »Braucht Ihr Hilfe?« fragte ich ihn.
    Caddwg reagierte mit bitterem Auflachen. »Was für Hilfe könntet Ihr mir schon leisten? Ihr und Euer kurzer Arm? Könnt Ihr ein Boot kalfatern? Könnt ihr einen Mast einsetzen oder ein Segel anstecken?« Er spie aus. »Ich brauche nur zu pfeifen, und schon kommen mir zwanzig Mann zu Hilfe. Ihr werdet uns morgen früh singen hören; das bedeutet, daß wir sie auf den Rollen zu Wasser lassen. Morgen abend werde ich Euch in der Festung abholen.« Damit nickte er mir kurz zu, machte kehrt und verschwand in der Hütte.
    Ich kehrte zu Arthur zurück. Inzwischen war es dunkel geworden, und alle Sterne des Himmels funkelten am Firmament. Der Mond schickte eine lange, schimmernde Straße übers Meer und beleuchtete die zerfallenen Mauern der kleinen Festung, in der wir auf die Prydwen warten sollten.
    Wir haben noch einen letzten Tag in Britannien, dachte ich. Eine letzte Nacht und einen letzten Tag. Dann würden wir mit Arthur auf den Mondpfad hinaussegeln, und Britannien wäre nichts weiter mehr als eine ferne Erinnerung.

    In jener Nacht strich der Wind sanft über die zerfallenen Wälle der Festung. Die rostigen Überreste des uralten Leuchtfeuers hingen schief an ihrer ausgebleichten Stange über uns, die kleinen Wellen schlugen an den langgestreckten Strand, der Mond sank langsam in die Arme des Meeres, und die Nacht dunkelte.
    Wir schliefen in einem kleinen Unterstand in den

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