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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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mich fragend an, als wolle er vorschlagen, daß wir uns trennten. Als ich nickte, traten wir beide, die Schwerter weit zur Seite gestreckt, ein paar Schritte zurück, während die Zuschauer aufgeregt diskutierten. Sie wußten, daß sie einem besonderen Kampf beiwohnten. Liofa war bei ihnen berühmt, und ich möchte behaupten, daß auch mein Name nicht unbekannt war, aber ich wußte, daß ich wohl unterlegen war. Meine Fähigkeiten, so ich denn Fähigkeiten besaß, waren die eines Soldaten. Ich wußte, wie man einen Schildwall durchbricht, ich wußte, wie man mit Speer und Schild oder mit Schwert und Schild kämpfte, aber Liofa, Cerdics Champion, besaß
    nur eine einzige Fertigkeit, und das war die Kunst, Mann gegen Mann mit dem Schwert zu kämpfen. Er war tödlich.
    Wir zogen uns sechs bis sieben Schritte zurück, dann sprang Liofa, so leichtfüßig wie ein Tänzer, plötzlich wieder vor und führte einen schnellen Hieb gegen mich. Hywelbane fing den Schlag kraftvoll ab, und ich sah, wie er vor dieser wuchtigen Parade mit einem leichten Zusammenzucken zurückwich. Ich war schneller, als er erwartet hatte, aber vielleicht war er auch langsamer als sonst, denn selbst eine geringe Menge Ale kann einem Mann das Tempo nehmen. Manche Männer kämpfen nur, wenn sie betrunken sind, doch jene, die am längsten leben, kämpfen nüchtern.
    Ich dachte über dieses Zusammenzucken nach. Er war nicht verletzt worden, aber ich hatte ihn eindeutig beunruhigt. Ich schlug nach ihm, er sprang zurück, und dieser Sprung gab mir wieder einen Moment Zeit zum Überlegen. Wieso war er zusammengezuckt? Dann fiel mir die Schwäche seiner Paraden ein, und mir wurde klar, daß er es nicht wagte, seine Klinge gegen die meine einzusetzen, denn sie war zu leicht. Wenn es mir gelang, diese Klinge mit all meiner Kraft zu treffen, würde sie vermutlich brechen, also schlug ich abermals drein, nur hörte ich diesmal nicht auf zu schlagen und brüllte laut, während ich auf ihn zustapfte. Ich verfluchte ihn in der Luft, im Feuer und im Meer. Ich nannte ihn ein altes Waschweib, ich spie auf sein Grab und auf das Hundegrab, in dem seine Mutter lag, und die ganze Zeit äußerte er kein einziges Wort, sondern kreuzte nur sein Schwert mit dem meinen, wich aus und zog sich zurück, während er mich mit seinen blassen Augen beobachtete.
    Dann stolperte er. Sein rechter Fuß schien auf einem Binsenbündel auszugleiten, und das Bein rutschte unter ihm weg. Er fiel rückwärts und streckte die linke Hand aus, um sich abzustützen, während ich laut nach seinem Tod schrie und Hywelbane hoch in die Luft reckte. Dann trat ich schnell von ihm zurück, ohne auch den geringsten Ansatz zum Todesstoß zu machen.
    Bors hatte mich vor diesem Ausrutscher gewarnt, und ich hatte darauf gewartet. Es war wunderbar anzusehen, und er hätte mich fast getäuscht, denn ich hätte schwören können, daß der Ausrutscher ein Unfall sei, aber Liofa war nicht nur Schwertkämpfer, sondern auch Akrobat, und der scheinbar zufällige Ausrutscher verwandelte sich urplötzlich in eine leichte, flinke Bewegung, mit der das Schwert genau dort hinfuhr, wo meine Füße gewesen wären. Ich höre immer noch das Zischen, mit dem die lange, schlanke Klinge nur wenige Zoll über den Binsenbündeln auf dem Boden vorüberpfiff. Der Hieb hätte meine Knöchel durchschneiden, mich also verkrüppeln sollen, aber plötzlich war ich nicht mehr da.
    Ich war zurückgewichen und beobachtete ihn gelassen. Kleinlaut hob er den Blick. »Steht auf, Liofa«, sagte ich, und meine Stimme klang ruhig, was ihm zeigte, daß meine furchtbare Wut nur vorgetäuscht gewesen war.
    Da wußte er, glaube ich, daß ich wirklich gefährlich war. Er blinzelte ein-, zweimal; ich vermutete, daß er seine besten Tricks angewandt hatte, aber keiner davon hatte gefruchtet, und nun war sein Selbstbewußtsein angeschlagen. Nicht aber seine Wendigkeit, denn er kam schnell und kraftvoll vorwärtsgestürmt, um mich mit einer verwirrenden Folge kurzer Stöße, flinker Ausfälle und unvermittelter Schwünge zurückzutreiben. Die Schwünge ließ ich unpariert durchgehen, während ich die anderen Angriffe abwehrte, so gut es ging, und dabei versuchte, seinen Rhythmus zu stören, schließlich aber wurde ich doch von einem Hieb getroffen. Ich fing ihn mit dem linken Unterarm ab; der Lederärmel dämpfte die Wucht des Schlags weitgehend, aber ich mußte mich anschließend noch fast einen ganzen Monat lang mit einer Prellung herumschlagen. Die

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