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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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brechen könnten, aber sobald sie ein paar Kinder in die Welt gesetzt haben, werden sie alt, fett und krank.« Nachdenklich hielt er inne. »Aber irgendwie hatte ich wohl gedacht, daß Erce so etwas nicht passieren würde. Sie war so schön!« sagte er wehmütig. Dann grinste er. »Aber zum Glück gibt es ständig Nachschub an jungen Mädchen, was?« Er lachte und schenkte mir noch einen Blick. »Als Ihr mir damals den Namen Eurer Mutter sagtet, wußte ich sofort, daß Ihr mein Sohn seid.«
    Er hielt inne. »Mein erstgeborener Sohn.«
    »Euer erstgeborener Bastard«, widersprach ich.
    »Na und? Blut ist Blut, Derfel.«
    »Und ich bin stolz darauf, von Eurem Blut zu sein, Lord König.«
    »Das solltet Ihr auch, mein Sohn, obwohl Ihr es mit vielen anderen teilt. Mit meinem Blut habe ich nie gegeizt.« Er kicherte; dann ritt er auf eine Schlammbank hinaus und trieb das Tier den schlüpfrigen Hang empor bis dahin, wo eine Schiffsflotte am Strand lag. »Seht sie euch an, Derfel!« befahl mir mein Vater, zügelte sein Pferd und deutete auf die Schiffe. »Seht sie Euch an! Jetzt nutzen sie uns nichts, aber nahezu jedes einzelne davon ist in diesem Sommer gekommen, und jedes einzelne war bis an den Rand mit Menschen gefüllt.« Wieder trat er mit den Hacken zu und ritt langsam an der traurigen Reihe an Land gezogener Schiffe entlang.
    Ungefähr achtzig bis neunzig Boote schienen auf der Schlammbank zu liegen, alles elegante Doppelender, die aber allmählich verfielen. Die Planken waren grün von Schleim, die Bilgen standen unter Wasser, und das Holz war dunkel vom Moder. Einige Boote, die schon länger als ein Jahr hier lagen, waren nur noch schwarze Gerippe. »Sechzig Menschen in jedem Boot, Derfel«, sagte Aelle, »mindestens sechzig, und jede Flut brachte mehr von ihnen. Jetzt, da die Stürme auf dem offenen Meer toben, kommen keine mehr, aber es werden weitere Boote gebaut, und die werden im Frühling eintreffen. Und nicht nur hier, Derfel, sondern entlang der ganzen Küste!« Er machte eine ausholende Armbewegung, welche die ganze Ostküste Britanniens umfaßte. »Schiffe über Schiffe!
    Voll besetzt mit unseren Leuten, die sich alle ein Heim schaffen, die alle Land besitzen wollen.« Die letzten Worte stieß er sehr heftig hervor; dann wendete er sein Pferd, ohne auf meine Antwort zu warten.
    »Kommt!« rief er laut, und ich folgte seinem Roß über den von der Flut geriffelten Schlamm eines Priels, ein Kiesufer empor und anschließend durch Dornengestrüpp den Hügel hinauf, auf dem seine große Halle stand.
    An einer Hügelflanke zügelte Aelle sein Pferd und wartete auf mich. Als ich ihn erreichte, zeigte er stumm auf einen Bergsattel hinab. Dort lagerte ein Heer. Ich konnte sie nicht zählen, so viele Männer waren in diesem Tal versammelt, und sie waren, wie ich wohl wußte, nur ein Teil von Aelles Heer. Die sächsischen Krieger standen in dichter Menge, und als sie ihren König auf dem Berg entdeckten, brachen sie in lautes Jubelgebrüll aus und schlugen mit den Speerschäften gegen ihre Schilde, so daß der graue Himmel von ihrem schrecklichen Hämmern erfüllt war. Erst als Aelle die verstümmelte Rechte hob, legte sich der Lärm. »Seht Ihr, Derfel?« fragte er mich.
    »Ich sehe, was Ihr mir zu zeigen geruht, Lord König«, antwortete ich ausweichend, denn ich wußte genau, welche Botschaft er mir durch die gestrandeten Schiffe und die Masse der Bewaffneten suggerieren wollte.
    »Ich bin jetzt stark«, erklärte mir Aelle, »und Arthur ist schwach. Kann er auch nur fünfhundert Mann versammeln? Das möchte ich bezweifeln. Die Speerkämpfer von Powys werden ihm zwar zur Hilfe eilen, aber wird das genügen? Das möchte ich bezweifeln. Ich habe eintausend ausgebildete Speerkämpfer, Derfel, und doppelt so viele hungrige Männer, die eine Axt schwingen würden, um einen einzigen Meter Boden zu erobern, den sie ihr eigen nennen können. Und Cerdic hat noch mehr Männer, viel mehr Männer, und er braucht Land sogar noch dringender als ich. Wir brauchen beide Land, Derfel, wir brauchen beide Land, und Arthur hat es. Und Arthur ist schwach.«
    »Gwent hat eintausend Speerkämpfer«, wandte ich ein, »und wenn Ihr nach Dumnonia eindringt, wird Gwent uns zu Hilfe kommen.« Dessen war ich keineswegs sicher, aber es konnte Arthurs Sache nicht schaden, wenn ich Überzeugung heuchelte. »Gwent, Dumnonia und Powys«, fuhr ich fort, »werden alle zusammen kämpfen, und außerdem gibt es noch andere, die zu Arthurs Fahnen

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