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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Vorschlag haben würde. Ich glaube, Aelle wußte das ebenfalls, aber sein Haß auf Cerdic hatte ihn zu diesem Vorschlag getrieben. Wenn er und Cerdic gemeinsam den ganzen Süden Britanniens erobern sollten, würde es, wie er wohl wußte, dennoch einen weiteren Krieg geben müssen, um zu entscheiden, welcher von ihnen der Bretwalda werden sollte, das ist ihre Bezeichnung für den Großkönig. »Angenommen«, sagte ich, »Arthur und Ihr würdet statt dessen im nächsten Jahr gemeinsam gegen Cerdic kämpfen?«
    Aelle schüttelte den Kopf. »Cerdic hat zuviel Gold an meine Häuptlinge verteilt. Sie werden nicht gegen ihn kämpfen – nicht solange er ihnen Dumnonia als Beute bietet. Aber wenn Arthur Euch Dumnonia gibt, und Ihr gebt es mir, dann brauchen wir Cerdics Gold nicht mehr. Sagt Arthur das.«
    »Ich werde es ihm sagen, Lord König«, wiederholte ich, obwohl mir immer noch klar war, daß Arthur diesem Vorschlag niemals zustimmen würde, denn damit bräche er den Eid, den er Uther geleistet hatte, den Eid, Mordred zum König zu machen, und dieser Eid war die Wurzel für alles, was in Arthurs Leben geschah. Ja, ich war so sicher, daß er diesen Eid nicht brechen würde, daß ich trotz meiner Worte nicht sicher war, ob ich den Vorschlag Arthur gegenüber überhaupt erwähnen würde. Nun brachte Aelle mich auf eine weite Lichtung, wo mein Pferd auf mich wartete und überdies eine Eskorte berittener Speerkämpfer. In der Mitte der Lichtung lag ein etwa mannshoher rauher Stein, und obwohl er ganz anders war als die großen, behauenen Sandsteinblöcke in Dumnonias alten Tempeln oder die flachen Steine, auf denen wir unsere Könige akklamierten, war nicht zu übersehen, daß es ein heiliger Stein sein mußte, denn er lag ganz allein in seinem Rund aus Gras, und keiner der sächsischen Krieger wagte sich in seine Nähe, obwohl sie eines ihrer eigenen Idole, einen dicken, von seiner Rinde befreiten Baumstamm mit einem grob geschnitzten Gesicht, nicht weit davon in den Boden gerammt hatten. Zu diesem Stein führte mich Aelle, blieb aber kurz davor wieder stehen und fingerte in einem Beutel herum, der an seinem Schwertgurt hing. Daraus zog er ein kleines Ledersäckchen, das er öffnete, um etwas in seine Handfläche zu schütteln. Als er mir den Gegenstand zeigte, sah ich, daß es sich um einen winzigen Goldring handelte, in den ein kleiner, abgestoßener Achat eingelassen war. »Das hier hatte ich Eurer Mutter geben wollen«, erklärte er mir, »aber bevor ich Gelegenheit dazu bekam, hatte Uther sie schon gefangengenommen. Ich habe ihn all die Zeit aufbewahrt. Nehmt ihn.«
    Ich nahm den Ring. Es war ein sehr einfaches Schmuckstück, eine Art bäuerliche Kunst, und weder mit den Arbeiten der Römer zu vergleichen, deren Edelsteine hervorragend gefertigt sind, noch mit denen der Sachsen, denn die bevorzugten schweren Schmuck; nein, der Ring war vermutlich von irgendeinem armen Britannier gefertigt worden, der einer Sachsenklinge zum Opfer gefallen war. Der grüne Stein war quadratisch und nicht einmal gerade eingesetzt, und dennoch besaß dieser winzige Ring einen seltsam zarten Zauber. »Eurer Mutter konnte ich ihn nicht geben«, sagte Aelle, »und wenn sie fett ist, kann sie ihn jetzt auch nicht tragen. Also schenkt ihn Eurer Prinzessin von Powys. Wie ich hörte, ist sie eine gute Frau.«
    »Das ist sie, Lord König.«
    »Gebt ihn ihr«, bat Aelle, »und sagt ihr, wenn es tatsächlich zum Krieg zwischen unseren Ländern kommt, werde ich die Frau verschonen, die diesen Ring trägt – sie und ihre ganze Familie.«
    »Ich danke Euch, Lord König«, sagte ich und steckte das Ringlein in meinen Beutel.
    »Ich habe noch ein letztes Geschenk für Euch«, fuhr er fort, legte mir einen Arm um die Schultern und führte mich zu dem großen Stein. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich ihm kein Geschenk mitgebracht hatte, ja, in meiner Angst vor dem Ritt nach Lloegyr war ich überhaupt nicht auf diesen Gedanken gekommen; Aelle jedoch übersah diesen Fehler. Neben dem Felsblock blieb er stehen. »Dieser Stein gehörte einst den Britanniern«, erklärte er mir. »Er war ihnen heilig. Er hat ein Loch, seht Ihr? Kommt mit auf die andere Seite, mein Sohn. Seht nur!«
    Ich folgte ihm auf die andere Seite des Steins und sah, daß dort tatsächlich ein großes schwarzes Loch ins Herz des Steins führte.
    »Einmal habe ich mich mit einem alten britannischen Sklaven unterhalten«, berichtete Aelle, »und der hat mir gesagt, wenn man etwas

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