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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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strömen werden. Die Schwarzschilde werden für uns kämpfen, und Speerkämpfer werden aus Gwynedd und Elmet und sogar aus Rheged und Lothian kommen.«
    Aelle lächelte über meine Prahlerei. »Eure Lektion ist noch nicht beendet, Derfel«, erklärte er. »Also kommt.« Damit trieb er sein Pferd wieder hügelaufwärts, jetzt aber Richtung Osten, auf ein kleines Wäldchen zu. Dort saß er ab, bedeutete seiner Eskorte zu bleiben, wo sie war, und führte mich einen schmalen, feuchten Pfad zu einer Lichtung empor, auf der zwei kleine Holzhäuser standen. Eigentlich waren sie kaum mehr als Hütten mit Spitzdächern aus Roggenstroh und niedrigen Wänden aus unbehauenen Baumstämmen. »Seht Ihr?« fragte er und deutete auf den Giebel der näher gelegenen Hütte.
    Ich spie aus, um das Böse abzuwenden, denn dort, hoch auf dem Giebel, prangte ein Holzkreuz. Hier, im heidnischen Lloegyr, war dies wohl das letzte, was ich jemals zu sehen erwartete: eine christliche Kirche. Die zweite Hütte, ein wenig niedriger als die Kirche, diente offensichtlich als Unterkunft für den Priester, der auf unsere Ankunft reagierte, indem er durch die niedrige Tür seiner Behausung gekrochen kam. Er trug die Tonsur, eine schwarze Mönchskutte und einen struppigen braunen Bart. Als er Aelle erkannte, verneigte er sich tief.
    »Der Herr sei mit Euch, Lord König!« rief der Mann mit starkem Akzent auf Sächsisch.
    »Woher kommt Ihr?« fragte ich ihn auf britannisch.
    Als er in seiner Muttersprache angesprochen wurde, schien er überrascht zu sein. »Aus Gobannium, Lord«, antwortete er mir. Die Frau des Mönchs, eine verschmutzte Kreatur mit haßerfüllten Augen, kam ebenfalls aus der Hütte gekrochen und stellte sich neben ihren Mann.
    »Was macht Ihr hier?« fragte ich ihn.
    »Jesus Christus, der Herr, hat König Aelle die Augen geöffnet, Lord«, antwortete er. »Deswegen hat er uns gebeten, seinem Volk die Botschaft Christi zu bringen. Ich bin mit meinem Priesterbruder Gorfydd gekommen, um den Sais das Evangelium zu predigen.«
    Ich sah Aelle an, der listig lächelte. »Missionare aus Gwent?« fragte ich ihn.
    »Schwächliche Kreaturen, nicht wahr?« Mit einer Geste scheuchte Aelle den Mönch und seine Frau in ihre Hütte zurück. »Aber sie glauben, daß sie uns davon abhalten können, Thunor und Seaxnet anzubeten, und ich bin geneigt, sie in diesem Glauben zu lassen. Vorerst.«
    »Weil König Meurig versprochen hat, Waffenstillstand zu bewahren, solange Ihr seinen Priestern gestattet, zu Eurem Volk zu kommen?«
    Aelle lachte. »Ein Narr, dieser Meurig. Er interessiert sich mehr für die Seelen meiner Leute als für die Sicherheit seines Landes, und zwei Priester sind ein geringer Preis dafür, daß Gwents eintausend Speerkämpfer tatenlos herumsitzen, während wir Dumnonia erobern.«
    Er legte mir den Arm um die Schultern und führte mich zu den Pferden zurück. »Seht Ihr, Derfel? Gwent wird nicht kämpfen – nicht solange sein König glaubt, er könne seine Religion unter meinem Volk verbreiten.«
    »Und, verbreitet sie sich?« wollte ich wissen.
    Er schnaufte verächtlich. »Bei ein paar Sklaven und Weibern, aber nicht vielen, und sie wird sich nicht sehr weit verbreiten. Dafür werde ich schon sorgen. Ich habe gesehen, was diese Religion aus Dumnonia gemacht hat, und werde das hier nicht zulassen. Wir haben an unseren alten Göttern genug, Derfel, warum also sollten wir neue brauchen? Das ist ein Teil des Problems bei den Britanniern. Sie haben ihre Götter verloren.«
    »Merlin nicht«, protestierte ich.
    Das ließ Aelle aufhorchen. Er wandte sich in den Schatten der Bäume, und ich erkannte die Sorge in seinem Gesicht. Vor Merlin hatte er sich schon immer gefürchtet. »Ich hörte Gerüchte«, sagte er unsicher.
    »Die Kleinodien Britanniens«, sagte ich.
    »Was ist das?« wollte er wissen.
    »Nicht viel, Lord König«, antwortete ich aufrichtig, »nur eine Sammlung alter, ramponierter Gegenstände. Höchstens zwei von ihnen sind wirklich wertvoll, ein Schwert und ein Kessel.«
    »Habt Ihr sie gesehen?« erkundigte er sich finster.
    »Ja.«
    »Was bewirken sie?«
    Ich zuckte die Achseln. »Arthur glaubt, daß sie gar nichts bewirken, aber Merlin behauptet, sie rufen die Götter herbei, und wenn er zum richtigen Zeitpunkt die richtige Magie anwende, würden die alten Götter Britanniens seinem Befehl Folge leisten.«
    »Und diese Götter wird er auf uns loslassen?«
    »Ja, Lord König«, antwortete ich. Und das würde bald schon, sehr

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