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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Totenschädeln, besprochen von einem Druiden, die niemand zu überschreiten wagte. Merlin starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren. »Einen Geisterzaun? Am Abend vor Samhain? Das ist die einzige Nacht, in der die Geisterzäune nicht funktionieren, du Schwachkopf! Muß ich dir denn wirklich alles erklären? Ein Geisterzaun, du Idiot, wirkt nur, weil er die Seelen der Toten einspannt, um die Lebenden abzuschrecken, am Abend vor Samhain aber wandern die Toten frei umher und können somit nicht eingespannt werden. Am Abend vor Samhain nützt ein Geisterzaun der Welt nicht mehr als dein Verstand!«
    Ich nahm diesen Vorwurf gelassen hin. »Ich hoffe nur, daß keine Wolken aufziehen«, sagte ich statt dessen, um ihn zu beschwichtigen.
    »Wolken?« fuhr Merlin mich an. »Warum sollte ich mir über Wolken Gedanken machen? Ach so, ich verstehe! Gawain, dieser Dummbeutel, hat mit dir gesprochen, und der versteht nun wirklich alles falsch. Wenn Wolken aufziehen, Derfel, werden die Götter dennoch unser Signal sehen, weil sie, im Gegensatz zu uns, auch durch die Wolken sehen können, aber wenn zu viele Wolken aufziehen, wird es wahrscheinlich regnen, und«, so fuhr er in dem Ton fort, in dem ein Erwachsener einem kleinen Kind etwas sehr Einfaches erklärt, »und heftiger Regen wird all unsere großen Feuer löschen. Also, war das wirklich so schwer zu verstehen, daß du nicht selbst darauf kommen konntest?« Zornig funkelte er mich an. Dann wandte er sich ab und blickte zu den Ringen aus Brennholz hinüber. Er stützte sich auf seinen schwarzen Stab und dachte über das gigantische Werk nach, das er auf Mai Duns Gipfel geschaffen hatte. Er schwieg sehr lange und zuckte dann unvermittelt die Achseln. »Hast du je darüber nachgedacht«, fragte er mich, »was wohl geschehen wäre, wenn es den Christen gelungen wäre, Lancelot auf den Thron zu setzen?« Sein Zorn war wie weggeblasen, statt dessen wirkte er melancholisch.
    »Nein, Lord«, gestand ich.
    »Ihr Jahr 500 wäre gekommen, und sie hätten allesamt darauf gewartet, daß ihr alberner angenagelter Gott in Glorie herabsteigen würde.« Beim Sprechen hatte Merlin den Blick nicht von den Ringen gewandt, nun aber drehte er sich zu mir um. »Und wenn er nicht gekommen wäre?« fragte er mich. »Angenommen, die Christen hätten alle bereitgestanden, alle in ihren besten Mänteln, sauber gewaschen und geschrubbt und ins Gebet versunken, und dann wäre gar nichts passiert?«
    »Dann«, antwortete ich, »hätte es im Jahr 501 keine Christen mehr gegeben.«
    Merlin schüttelte den Kopf. »Das möchte ich bezweifeln. Es ist die Aufgabe der Priester, das Unerklärliche zu erklären. Männer wie Sansum würden sich einen Grund ausdenken, und die Leute würden ihnen glauben, weil sie ihnen unbedingt glauben wollen. Nach einer Enttäuschung geben die Menschen die Hoffnung nicht auf, sie verdoppeln ihre Hoffnung. Was für Schwachköpfe wir doch alle sind!«
    »Ihr habt also Angst«, stellte ich mit einem kleinen Anflug von Mitleid für ihn fest, »daß an Samhain nichts geschehen wird?«
    »Natürlich habe ich Angst, du Schwachkopf! Nimue nicht.« Er sah zu Nimue hinüber, die uns mit verdrossener Miene beobachtete. »Du bist ganz sicher, meine Kleine, nicht wahr?« spöttelte Merlin, an sie gewandt. »Ich aber, Derfel, wünschte, daß das hier nicht notwendig gewesen wäre. Wir wissen ja nicht mal, was geschehen soll, wenn wir die Feuer entzünden. Vielleicht werden die Götter kommen, aber vielleicht warten sie auch erst einmal ab.« Er warf mir einen hitzigen Blick zu. »Wenn nichts passiert, Derfel, so heißt das nicht, daß nichts passiert ist. Begreifst du das?«
    »Ich glaube schon, Lord.«
    »Das möchte ich bezweifeln. Ich weiß ja nicht mal, warum ich mir die Mühe mache, meine Erklärungen an dich zu verschwenden! Genauso könnte man einen Ochsen über die feineren Punkte der Rhetorik belehren wollen! Ein absolut alberner Mensch bist du. Du kannst jetzt gehen. Du hast mir Excalibur ausgehändigt.«
    »Arthur will das Schwert zurück«, sagte ich, als mir mein Gespräch mit ihm wieder einfiel.
    »Natürlich will er das, und vielleicht kriegt er es zurück, sobald Gawain es nicht mehr braucht. Aber vielleicht auch nicht. Was spielt das für eine Rolle? Hör auf, mich mit lächerlichen Kleinigkeiten zu belästigen, Derfel. Und auf Wiedersehen!« Damit stapfte er, schon wieder zornig, einfach davon. Nach ein paar Schritten blieb er jedoch stehen und rief Nimue zu sich.

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