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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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geglaubt. Cefydd stand natürlich dem Heer der Römer gegenüber, und es war so gut wie sicher, daß er besiegt werden würde. Also opferte er das, was ihm das Liebste war.«
    »Und das war?« fragte Arthur. Er hatte die Lichter am Himmel vergessen und starrte den Bischof gebannt an.
    »Sein Sohn natürlich. So ist es doch immer gewesen, Lord. Unser eigener Gott hat Jesus Christus, seinen Sohn geopfert und sogar gefordert, daß Abraham Isaak tötet, obwohl er dann von seiner Forderung Abstand nahm. Cefydds Druiden jedoch überredeten den König, seinen eigenen Sohn zu töten. Natürlich hat es nichts genützt. Wie die Geschichte berichtet, brachten die Römer Cefydd und sein Heer um und zerstörten sodann die Haine der Druiden auf Ynys Mon.« Ich spürte, daß der Bischof versucht war, seinem Gott für diese Zerstörung zu danken, aber Emrys war nicht Sansum und daher so taktvoll, diesen Dank unausgesprochen zu lassen.
    Arthur ging zu den Arkaden hinüber. »Was geschieht auf jenem Hügel da drüben, Bischof?« fragte er mit leiser Stimme.
    »Das kann ich Euch unmöglich sagen, Lord«, antwortete Emrys ungehalten.
    »Aber Ihr glaubt, daß jemand getötet wird?«
    »Ich halte es für möglich, Lord«, bestätigte Emrys voll Nervosität.
    »Ja, ich halte es sogar für wahrscheinlich.«
    »Wer?« verlangte Arthur zu wissen, und der harte Ton in seiner Stimme bewirkte, daß sich alle von dem Schauspiel am Himmel abwandten und ihn anstarrten.
    »Wenn es das alte Opfer ist, Lord, und das größte«, sagte Emrys,
    »dann wird es der Sohn eines Herrschers sein.«
    »Gawain, Budics Sohn«, sagte ich leise. »Und Mardoc.«
    »Mardoc?« Arthur fuhr zu mir herum.
    »Ein Sohn Mordreds«, erklärte ich. Plötzlich begriff ich, warum sich Merlin bei mir nach Cywyllog erkundigte, warum er das Kind nach Mai Dun mitgenommen, warum er sich dem Kind gegenüber so freundlich verhalten hatte. Warum hatte ich das nicht schon längst begriffen? Jetzt schien es auf der Hand zu liegen.
    »Wo ist Gwydre?« fragte Arthur plötzlich.
    Ein paar Herzschläge lang antwortete niemand; dann wies Galahad zum Torhaus hinüber. »Während wir zu Abend aßen, war er bei den Speerkämpfern«, sagte er.
    Dort aber war Gwydre inzwischen nicht mehr, und auch nicht in dem Zimmer, in dem Arthur schlief, wenn er in Durnovaria war. Er war überhaupt nirgends zu finden, und niemand konnte sich erinnern, ihn seit der Abenddämmerung gesehen zu haben. Auf einmal vergaß Arthur die magischen Lichter und begann hastig den Palast zu durchsuchen, suchte von den Kellern bis zum Obstgarten, ohne eine Spur von seinem Sohn zu entdecken. Ich dachte an das, was Nimue auf Mai Dun zu mir gesagt hatte, wie sie mich ermutigt hatte, Gwydre nach Durnovaria mitzubringen, und ich dachte an ihren Streit mit Merlin in Lindinis über die Frage, wer wirklich in Dumnonia regierte. Ich wollte meinen Verdacht nicht glauben, konnte ihn aber auch nicht ignorieren. »Lord!«
    Ich zupfte Arthur am Ärmel. »Ich glaube, er ist auf den Hügel gebracht worden. Nicht von Merlin, sondern von Nimue.«
    »Aber er ist kein Königssohn«, wandte Emrys beunruhigt ein.
    »Gwydre ist der Sohn eines Herrschers!« rief Arthur laut. »Will irgend jemand das bezweifeln?« Das tat niemand, und plötzlich wagte auch niemand etwas zu sagen. Arthur wandte sich zum Palast um.
    »Hygwydd! Schwert, Speer, Schild, Llamrei! Sofort!«
    »Lord!« mischte sich Culhwch ein.
    »Ruhe!« schrie Arthur. Er war jetzt voll Zorn, und ich war derjenige, gegen den sich seine Wut richtete, denn ich hatte ihn ermutigt, Gwydre nach Durnovaria mitzunehmen. »Wußtet Ihr, was hier geschehen würde?« fragte er mich.
    »Natürlich nicht, Lord. Und ich weiß es immer noch nicht. Glaubt Ihr, ich würde Gwydre etwas antun?«
    Arthur starrte mich grimmig an und wandte sich ab. »Keiner von euch braucht mitzukommen«, rief er über die Schulter, »aber ich werde jetzt nach Mai Dun reiten und mir meinen Sohn zurückholen!« Mit langen Schritten ging er quer über den Hof zu Hygwydd, seinem Schildknappen, der Llamrei hielt, während ein Pferdeknecht die Stute sattelte. Galahad folgte ihm schweigend.
    Ich muß gestehen, daß ich mich einige Sekunden lang nicht rühren konnte. Nicht rühren wollte. Ich wollte, daß die Götter kamen. Ich wollte, daß all unseren Problemen vom Schlagen riesiger Schwingen und dem Wunder von Beli Mawrs Rückkehr ein Ende gesetzt wurde. Ich wollte Merlins Britannien.
    Dann aber dachte ich an Dian. War meine jüngste

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