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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Gwent berichtete uns, Arthur, Meurig, Cuneglas und Emrys hätten eine Woche lang in Burrium, Gwents Hauptstadt, verhandelt, wußte aber nicht, was dabei beschlossen worden war. Der Priester war ein kleiner, dunkler Mann mit einem Schielauge und einem schütteren Bart, den er mit Bienenwachs in die Form eines Kreuzes zwängte. Er war nach Dun Caric gekommen, weil es in diesem kleinen Dorf keine Kirche gab und er hier eine errichten wollte. Wie viele dieser umherziehenden Priester hatte er eine Gruppen Frauen im Gefolge, drei schäbige Kreaturen, die sich beschützend um ihn scharten. Ich selbst hörte von seiner Ankunft, als er begann, vor der Schmiede am Bach zu predigen; also schickte ich Issa und zwei Speerkämpfer aus, um diesem Unsinn ein Ende zu machen und ihn in meine Halle zu holen. Wir setzten ihm einen Brei aus Gerstensprossen vor, den er gierig hinunterschlang, indem er sich das heiße Zeug mit einem Löffel in den Mund schaufelte, um dann zu zischen und zu speien, weil er sich die Zunge verbrannt hatte. Einige Breiklümpchen setzten sich in seinem seltsam geformten Bart fest. Seine Weiber weigerten sich zu essen, bevor er satt war.
    »Ich weiß nur, daß Arthur inzwischen westwärts geritten ist, Lord«, beantwortete er unsere ungeduldigen Fragen.
    »Wohin?«
    »Nach Demetia, Lord. Zu Oengus mac Airem.«
    »Warum?«
    Er zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht, Lord.«
    »Trifft König Meurig Vorbereitungen für den Krieg?« wollte ich wissen.
    »Er ist bereit, sein Territorium zu verteidigen, Lord.«
    »Und Dumnonia zu verteidigen?«
    »Nur wenn Dumnonia den einen Gott, den wahren Gott anerkennt«, erklärte der Priester und bekreuzigte sich mit dem Holzlöffel, wobei er auch noch sein schmutziges Gewand mit Gerstenbrei bekleckerte.
    »Unser König ist ein inbrünstiger Gefolgsmann des Kreuzes, und seine Speere werden keinem Heiden zur Verfügung gestellt.« Er blickte zu dem Ochsenschädel auf, der an einen unserer Dachbalken genagelt war, und schlug wieder das Kreuz.
    »Wenn die Sachsen Dumnonia erobern«, wandte ich ein, »wird Gwent nicht lange danach folgen.«
    »Jesus Christus wird Gwent beschützen«, behauptete der Priester. Damit reichte er die Schale an eines seiner Weiber weiter, das mit einem schmutzigen Finger die spärlichen Reste herauswischte. »Und wenn Ihr, Lord«, fuhr der Priester fort, »Euch vor Ihm erniedrigt, wird er auch Euch beschützen. Wenn Ihr Euren Göttern entsagt und Euch taufen laßt, werdet Ihr im neuen Jahr den Sieg davontragen.«
    »Warum war Lancelot dann im vergangenen Sommer nicht siegreich?« erkundigte sich Ceinwyn.
    Der Priester musterte sie mit seinem gesunden Auge, während der Blick des anderen irgendwo in die Schatten driftete. »König Lancelot, Lady, war nicht der Erwählte. Der ist König Meurig. In unserer Schrift heißt es, daß ein Mann erwählt werden wird, und wie es scheint, war König Lancelot nicht dieser Mann.«
    »Erwählt – wozu?« fragte ihn Ceinwyn.
    Der Priester starrte sie an; sie war immer noch eine schöne Frau, so golden und ruhig, der Stern von Powys. »Erwählt, Lady«, antwortete er,
    »die Völker Britanniens unter dem lebendigen Gott zu vereinen, Sachsen und Britannien, Gwentianer und Dumnonier, Iren und Pikten, die alle den einen, wahren Gott verehren und alle in Frieden und Liebe leben.«
    »Und wenn wir beschließen, König Meurig nicht zu folgen?« fragte Ceinwyn.
    »Dann wird unser Gott euch alle vernichten.«
    »Und das«, fragte ich ihn, »ist die Botschaft, die zu predigen Ihr hergekommen seid?«
    »Ich kann nicht anders, Lord. Es wurde mir befohlen.«
    »Von Meurig?«
    »Von Gott.«
    »Aber ich bestimme über das Land zu beiden Seiten des Baches«, sagte ich, »und über das Land südwärts bis nach Caer Cadarn und nordwärts nach Aquae Sulis, und ohne meine Genehmigung werdet Ihr hier nicht predigen.«
    »Kein Mensch kann Gottes Befehl widerrufen«, behauptete der Priester.
    »Das hier schon«, sagte ich und zog Hywelbane.
    Seine Weiber zischelten böse. Der Priester starrte das Schwert an und spie dann ins Feuer. »Ihr provoziert Gottes Zorn.«
    »Ihr provoziert meinen Zorn«, entgegnete ich, »und wenn Ihr Euch morgen bei Sonnenuntergang noch immer auf dem Land befindet, in dem ich herrsche, werde ich Euch meinen Sklaven zum Sklaven geben. Heute nacht mögt Ihr bei den Tieren schlafen; morgen aber werdet Ihr verschwinden.«
    Widerwillig zog er am folgenden Tag ab, und wie zur Strafe für mich fiel bei seinem Abzug der

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