Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Thron meinte und stellte sich wohl vor, wie peinlich es wäre, wenn sein Todfeind neben Guinevere auf Dumnonias Thron saß, während Cerdic die Zügel in der Hand hielt. Ein unerträglicher Gedanke! »Wenn sie Gefahr läuft, in Gefangenschaft zu geraten, werdet Ihr sie töten«, sagte er barsch.
    Ich wollte meinen Ohren nicht trauen. Ich starrte ihn an, er aber weigerte sich, mir in die Augen zu sehen. »Es wäre doch bestimmt einfacher«, wandte ich ein, »sie in Sicherheit zu bringen. Könnte sie nicht nach Glevum verlegt werden?«
    »Ich habe genug Probleme!« fuhr er mich an. »Auch ohne einen Gedanken auf die Sicherheit einer Verräterin zu verschwenden.« Ein paar Herzschläge lang war seine Miene so wutverzerrt, wie ich es noch niemals gesehen hatte, dann aber schüttelte er den Kopf und seufzte.
    »Wißt Ihr, wen ich beneide?« fragte er mich.
    »Sagt es mir, Lord.«
    »Tewdric.«
    Ich lachte. »Tewdric? Ihr beneidet einen Mönch, der an Verstopfung leidet?«
    »Er ist glücklich«, erklärte Arthur energisch. »Er hat das Leben gefunden, das er sich immer gewünscht hat. Ich will nicht seine Tonsur, und für seinen Gott habe ich nichts übrig, aber ich beneide ihn trotz allem.« Er verzog das Gesicht. »Ich mache mich kaputt mit den Vorbereitungen auf einen Krieg, von dem außer mir keiner glaubt, daß
    wir ihn gewinnen können, aber ich will diesen Krieg nicht. Ganz und gar nicht! Mordred sollte der König sein; wir haben einen Eid geschworen, daß wir ihn zum König machen werden, und wenn wir die Sachsen schlagen, Derfel, werde ich ihn regieren lassen.« Er sagte es trotzig, deswegen glaubte ich ihm nicht. »Alles, was ich jemals wollte«, fuhr er fort, »war eine Halle, ein bißchen Land, ein bißchen Vieh, Getreide zum Ernten, Holz zum Verbrennen, einen Schmied, der das Eisen bearbeitet, einen Bachlauf für Wasser. Ist das wirklich zuviel verlangt?« Es geschah selten, daß er sich in Selbstmitleid erging, deswegen wartete ich, bis sich sein Zorn verflüchtigte. Immer wieder hatte er seinem Traum Ausdruck verliehen, einen Hausstand mit einer eigenen Palisade zu haben, durch tiefe Wälder und weite Felder vor der Außenwelt geschützt und bevölkert von seinen eigenen Leuten; nun aber, da Cerdic und Aelle ihre Speere zusammenriefen, mußte er erkannt haben, daß es ein aussichtsloser Traum war. »Ich kann Dumnonia nicht ewig halten«, sagte er, »und wenn wir die Sachsen geschlagen haben, wird es womöglich Zeit, anderen Männern die Aufgabe zu überlassen, Mordred in Schach zu halten. Was mich betrifft, so werde ich Tewdric in die Zufriedenheit folgen.« Er nahm die Zügel auf. »Ich kann mich jetzt nicht mit Guinevere beschäftigen«, sagte er, »aber wenn sie in Gefahr ist, kümmert Ihr euch um sie.« Mit diesem kurzen Befehl spornte er sein Pferd und ritt davon.
    Ich blieb, wo ich war. Ich war entsetzt, aber hätte ich über meine Empörung angesichts seines Befehls hinausgedacht, hätte ich wissen müssen, was er meinte. Er wußte, daß ich Guinevere niemals töten würde, und wußte daher, daß sie in Sicherheit war; indem er mir jedoch diesen strengen Befehl gab, war er nicht gezwungen zuzugeben, wie viel ihm noch an ihr lag. Odi et amo, excrucior.
    An jenem Vormittag erlegten wir kein Wild.

    Am Nachmittag versammelten sich die Krieger in der Festhalle. Mordred war auch anwesend; geduckt hockte er in dem Sessel, der ihm hier als Thron diente. Zur Diskussion hatte er nichts beizutragen, denn er war ein König ohne Königreich, doch Arthur erwies ihm dennoch die entsprechenden Höflichkeiten. Arthur begann sogar damit, daß er sagte, wenn die Sachsen kämen, werde Mordred an seiner Seite reiten und das ganze Heer werde unter Mordreds rotem Drachenbanner kämpfen. Mordred nickte bestätigend, aber was hätte er sonst tun sollen? Wie wir alle wußten, bot Arthur Mordred nicht etwa die Gelegenheit, seinen Ruf in der Schlacht zu retten, sondern sorgte auf diese Weise dafür, daß
    Mordred kein Unheil anrichten konnte. Mordreds beste Chance, wieder an die Macht zu gelangen, bestand darin, sich mit unseren Feinden zu verbünden, indem er sich Cerdic als Marionettenkönig anbot; doch statt dessen würde er ein Gefangener von Arthurs harten Kriegern sein. Danach bestätigte Arthur, daß König Meurig von Gwent nicht mitkämpfen werde. Diese Nachricht war zwar keine Überraschung, wurde aber dennoch mit haßerfülltem Gemurmel quittiert. Arthur beschwichtigte den Protest. Meurig, sagte er, sei überzeugt,

Weitere Kostenlose Bücher