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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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eine strenge Schönheit, auf ihre Art so hart wie Guineveres, doch ohne Guineveres leuchtende Haarfülle, die sie ein wenig hätte abmildern können.
    Wieder winkte sie Arthur zu sich, denn wie es schien, verlangte das Ritual, daß auch er durch den Reifen sprang. Sekundenlang zögerte er; dann sah er Gwydre an. Unfähig, noch mehr von diesem Aberglauben zu ertragen, erhob er sich und schüttelte den Kopf. »Wir werden jetzt essen«, erklärte er grob. Gleich darauf glich er seinen harten Ton aus, indem er seinen Gästen zulächelte. In diesem Moment sah ich jedoch zu Argante hinüber und entdeckte einen Ausdruck ungezügelter Wut auf ihrem blassen Gesicht. Einen Herzschlag lang dachte ich, sie würde Arthur anschreien. Ihr zierlicher Körper war steif und gespannt, und sie hatte beide Fäuste geballt, aber Fergal, außer mir der einzige, der ihre Wut bemerkt zu haben schien, flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie erschauerte, und ihre Wut erlosch. Arthur war nichts aufgefallen.
    »Bringt die Fackeln«, befahl er den Wachen, und sogleich wurden die Flammen in den Palast hineingetragen, um die Festhalle zu erleuchten.
    »Kommt mit!« rief Arthur uns anderen zu, und wir setzten uns dankbar in Richtung Palastportal in Bewegung. Argante zögerte, doch wieder raunte ihr Fergal etwas ins Ohr, und sie gehorchte Arthurs Aufforderung. Der Druide blieb neben dem rauchenden Reifen zurück. Ceinwyn und ich waren die letzten Gäste, die den Innenhof verließen. Irgendein Impuls hielt mich zurück, so daß ich Ceinwyns Arm berührte und sie in den Schatten des Säulengangs zog, von wo aus wir sahen, daß
    noch eine andere Person im Innenhof verweilte. Nun, da der Hof bis auf die blökenden Mutterschafe und den blutbesudelten Druiden leer zu sein schien, trat diese Person aus den Schatten heraus. Es war Mordred. Er hinkte an dem Podium vorbei, über die Steinplatten und blieb vor dem Reifen stehen. Einen Herzschlag lang starrten er und der Druide einander an, dann machte Mordred eine unbeholfene Geste mit der Hand, als erbitte er die Erlaubnis, durch die glimmenden Reste des Feuerreifens zu treten. Fergal zögerte und nickte plötzlich. Mordred duckte sich und trat durch den Reifen. Auf der anderen Seite bückte er sich und benetzte seinen Finger mit Blut, doch länger mochte ich nicht zusehen. Ich zog Ceinwyn in den Palast, wo die rauchenden Flammen die großen Fresken mit römischen Göttern und römischen Jagden beleuchteten. »Wenn die hier Lamm auftischen«, sagte Ceinwyn,
    »weigere ich mich, etwas zu essen.«
    Arthur ließ Lachs, Wildschwein und Wildbret auftragen. Eine Harfenistin spielte. Mordred, dessen Verspätung niemand auffiel, nahm seinen Platz am Kopfende der Tafel ein, wo er mit einem verschlagenen Lächeln auf dem groben Gesicht hockte. Er sprach mit keinem, und niemand sprach mit ihm, zuweilen jedoch blickte er zu der blassen, mageren Argante hinüber, die wohl als einzige in der Halle das Festmahl zu genießen schien. Ich sah, daß sie einmal Mordreds Blick begegnete und daß die beiden ein gelangweiltes Achselzucken tauschten, als wollten sie andeuten, daß sie uns andere verabscheuten. Von diesem einen Blickwechsel einmal abgesehen, beschränkte sie sich darauf zu schmollen, und Arthur schämte sich für sie, während wir anderen so taten, als bemerkten wir ihre schlechte Laune nicht. Mordred genoß ihre Unfreundlichkeit.
    Am folgenden Morgen gingen wir auf die Jagd. Wir ritten zu zwölft, allesamt Männer. Ceinwyn machte die Jagd auch Freude, aber Arthur hatte sie gebeten, den Vormittag mit Argante zu verbringen, und Ceinwyn hatte widerwillig zugestimmt.
    Wir wählten die westlichen Wälder, allerdings ohne große Hoffnung, denn dort pflegte Mordred häufig zu jagen, und die Jäger bezweifelten, daß wir noch Wild finden würden. Guineveres Jagdhunde, nunmehr in Arthurs Obhut, liefen zwischen den schwarzen Stämmen dahin, bis es ihnen gelang, eine Ricke aufzustöbern, doch als der Jagdreiter sah, daß
    die Ricke trächtig war, rief er die Hunde sofort zurück. Arthur und ich waren neben der Jagd einhergeritten, um die Beute am Waldrand abzufangen, als wir jedoch die Jagdhörner hörten, zügelten wir die Pferde. Arthur blickte sich suchend um, als erwartete er, daß sich andere zu uns gesellten, doch als er sah, daß er mit mir allein war, knurrte er hilflos. »Seltsame Sache, gestern abend«, sagte er verlegen. »Aber den Frauen gefällt so etwas«, setzte er wegwerfend hinzu.
    »Ceinwyn nicht«, wandte ich

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