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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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können sich die Sachsen vergnügen.«
    Ich wanderte durch die Räume des Palastes und versuchte mir vorzustellen, wie die Sachsen zwischen den Säulen herumtobten, die zierlichen Sessel zerschmetterten und die kostbaren Mosaiken zerstörten. Wer wird hier leben, fragte ich mich. Cerdic? Lancelot?
    Wenn schon, entschied ich, dann sicher Lancelot, denn die Sachsen schienen den römischen Luxus nicht zu schätzten. Sie ließen Städte wie Lindinis verfallen und bauten daneben ihre eigenen Hallen aus Holz und Reet.
    Im Thronsaal zögerte ich, versuchte mir vorzustellen, daß er mit Spiegeln ausgestattet sei, wie Lancelot es so sehr liebte. Er lebte in einer Welt aus poliertem Metall, damit er stets die eigene Schönheit bewundern konnte. Vielleicht aber würde Cerdic den Palast ja auch zerstören, um zu beweisen, daß die alte Welt Britanniens zugrunde gegangen war und die neue, brutale Herrschaft der Sachsen begann. Es war ein melancholischer, nachdenklicher Augenblick, der unterbrochen wurde, als Dyrrig, sein lahmes Bein nachziehend, hereingeschlurft kam.
    »Wenn ihr wollt, werde ich die Möbel für Euch retten«, knurrte er widerwillig.
    »Nein«, gab ich zurück.
    Dyrrig zog eine Decke von einer Ruhebank. »Der kleine Bastard hat drei Mädchen hier zurückgelassen, und eine von ihnen ist schwanger. Ich werde ihnen vermutlich Gold geben müssen. Er tut das nicht. He, was ist das?« Er starrte hinter den geschnitzten Sessel, der Mordred als Thron gedient hatte, und als ich zu ihm hinüberging, entdeckte ich ein Loch im Boden. »Das war gestern noch nicht da«, behauptete Dyrrig. Ich kniete nieder und stellte fest, daß ein ganzes Stück des Mosaikbodens herausgehoben worden war. Es befand sich ganz dicht an der Wand, wo dicke Weintrauben das zentrale Bild eines halb liegenden, von Nymphen bedienten Gottes umrandeten, und eine dieser Trauben war säuberlich aus der Randverzierung gehoben worden. Wie ich sah, waren die winzigen Steinchen auf ein Stück Leder geklebt worden, das man auf die Form der Traube zurechtgeschnitten hatte; darunter kam eine Schicht schmaler römischer Ziegel, die jetzt aber unter dem Sessel verstreut lagen. Es war ein sorgfältig angelegtes Viereck, das Zugang zu den Rohren der alten Heizräume unter dem Fußboden bot. Auf dem Boden des Heizraums glitzerte etwas. Ich beugte mich hinunter, und als ich in dem Staub und dem Müll herumtastete, brachte ich zwei kleine Goldstücke, einen Fetzen Leder und etwas, das ich mit einer angewiderten Grimasse als Mäusedreck identifzierte, zum Vorschein. Ich wischte mir die Hände ab und gab eins der Goldstücke an Dyrrig weiter. Das andere sah ich mir selbst an. Es zeigte ein bärtiges, kampflustiges, behelmtes Gesicht, eine primitive Arbeit, im Ausdruck und der Intensität aber sehr kraftvoll. »Sächsische Arbeit«, stellte ich fest.
    »Das hier auch, Lord«, sagte Dyrrig, und wie ich sah, war sein Goldstück mit dem meinen fast identisch. Neugierig spähte ich in den Heizungsraum hinab, entdeckte aber keine weiteren Goldstücke oder münzen mehr. Mordred hatte hier eindeutig einen Goldschatz versteckt gehabt, aber die Mäuse hatten den Lederbeutel zernagt, so daß diese beiden Münzen herausfallen konnten, als er ihn sich holen wollte.
    »Warum besitzt Mordred sächsisches Gold?« fragte ich.
    »Keine Ahnung, Lord«, gab Dyrrig zurück und spie in das Loch. Ich legte die römischen Ziegel behutsam auf die Steinbögen zurück, die den Fußboden trugen, und setzte den Lederlappen mit den Mosaiksteinchen wieder an seinen Platz. Ich konnte mir denken, warum Mordred dieses Gold besaß, und die Antwort paßte mir ganz und gar nicht. Mordred war zugegen gewesen, als Arthur die Pläne seines Feldzugs gegen die Sachsen besprach, und das war der Grund, sagte ich mir, warum die Sachsen uns hinterrücks überfallen konnten. Da sie gewußt hatten, daß wir unsere Truppen an der Themse konzentrierten, hatten sie uns glauben lassen, daß sie dort angreifen würden, während Cerdic langsam und verstohlen seine Streitmacht im Süden formierte. Mordred hatte uns verraten. Ganz sicher konnte ich natürlich nicht sein, denn zwei Goldstücke waren kein Beweis, aber es klang furchtbar wahrscheinlich. Mordred wollte seine Macht zurück, und obwohl ihm Cerdic bestimmt nicht die ganze Macht gewähren würde, wäre ihm doch die Rache an Arthur sicher, nach der er sich so sehnte. »Wie hätten es die Sachsen fertigbringen können, mit Mordred zu reden?« fragte ich Dyrrig.
    »Das

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