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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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konnte nicht schwer sein, Lord. Es kamen ständig Besucher her«, antwortete Dyrrig. »Händler, Barden, Jongleure, Mädchen.«
    »Wir hätten ihm den Hals durchschneiden sollen«, sagte ich verbittert und steckte das Goldstück ein.
    »Warum habt Ihr es nicht getan?« fragte mich Dyrrig.
    »Weil er Uthers Enkel ist«, antwortete ich. »Und weil Arthur das niemals zugelassen hätte.« Arthur hatte geschworen, Mordred zu beschützen, und an diesen Eid war Arthur sein Leben lang gebunden. Außerdem war Mordred unser eigentlicher König, weil in seinen Adern das Blut all unserer Könige bis zurück zu Beli Mawr floß, und obwohl Mordred ein schlechter Mensch war, war uns sein Blut dennoch heilig. Nur deswegen ließ Arthur ihn am Leben. »Mordreds Aufgabe ist es, mit einer rechtmäßigen Gemahlin einen Erben zu zeugen«, erklärte ich Dyrrig. »Aber sobald er uns einen neuen König geschenkt hat, würde er wirklich gut daran tun, einen Eisenkragen zu tragen.«
    »Kein Wunder, daß er sich nicht vermählt«, sagte Dyrrig. »Und was passiert, wenn er es nicht tut? Wenn es keinen Erben gibt?«
    »Das ist eine gute Frage«, antwortete ich. »Aber zunächst müssen wir die Sachsen schlagen, bevor wir uns darüber den Kopf zerbrechen.«
    Als ich ging, war Dyrrig damit beschäftigt, den alten, ausgetrockneten Brunnen mit Gestrüpp zu tarnen. Ich hätte geradewegs nach Dun Caric zurückreiten können, denn die dringendsten Probleme hatte ich vorerst beseitigt: Issa war unterwegs, um Argante in Sicherheit zu bringen, Mordred war unbeschadet gen Norden gezogen. Aber noch hatte ich etwas zu erledigen, also ritt ich auf der alten Römerstraße, die sich an den großen Mooren und Seen um Ynys Wydryn entlangzog nach Norden. Rohrsänger lärmten im Schilf, während sichelflüglige Schwalben ganze Schnäbel voll Schlamm aufnahmen, um sich unter unseren Dachfirsten ein neues Nest zu bauen. In den Weiden und Birken am Marschland rief der Kuckuck. Die Sonne schien auf Dumnonia herab, die Eichen standen im neuen grünen Blätterkleid, und auf den Wiesen östlich von mir leuchteten Schlüsselblumen und Gänseblümchen. Ich ritt nicht schnell, sondern ließ meine Stute gemächlich traben, bis ich einige Meilen nördlich von Lindinis nach Westen auf die Landbrücke abbog, die sich bis Ynys Wydryn erstreckte. Bisher hatte ich in Arthurs Interesse gehandelt, indem ich für Argantes Sicherheit gesorgt hatte, und dafür, daß Mordred weggebracht wurde; nun riskierte ich jedoch seine Mißbilligung. Aber vielleicht tat ich ja auch genau das, was er eigentlich von mir erwartete. Ich ritt zum Schrein des Heiligen Dornbuschs, wo ich Morgan bei den Vorbereitungen zur Flucht antraf. Sie hatte noch nichts Genaues gehört, doch die Gerüchte hatten ihre Wirkung gezeitigt, und sie wußte, daß
    Ynys Wydryn bedroht war. Ich berichtete ihr das wenige, was ich wußte, und nachdem sie dieses wenige gehört hatte, musterte sie mich hinter ihrer Goldmaske hervor. »Und wo ist mein Gemahl?« fragte sie schrill.
    »Ich weiß es nicht, Lady«, antwortete ich. Soweit ich wußte, weilte Sansum noch immer als Gefangener in Bischof Emrys Haus in Durnovaria.
    »Ihr wißt es nicht«, fuhr Morgan mich an, »und Euch kümmert es nicht!«
    »Ehrlich gesagt, Lady, nein«, antwortete ich ihr. »Aber ich nehme an, daß er wie alle anderen nach Norden fliehen wird.«
    »Dann richtet ihm aus, daß wir nach Siluria gegangen sind. Nach Isca.« Natürlich hatte Morgan sich gut auf den Notfall vorbereitet. In Erwartung der sächsischen Invasion hatte sie die Schätze des Heiligtums verschnürt, und die Bootsleute standen bereit, diese Schätze sowie die Christenfrauen über die Seen von Ynys Wydryn bis an die Küste zu bringen, wo bereits andere Boote warteten, um sie über das Severn-Meer nordwärts nach Siluria zu schaffen. »Und sagt Arthur, daß ich für ihn bete«, setzte Morgan hinzu. »Obwohl er meine Gebete nicht verdient. Und sagt ihm, daß ich seine Hure sicher verwahre.«
    »Nein, Lady«, widersprach ich, denn das war der Grund, warum ich nach Ynys Wydran geritten war. Bis heute bin ich mir nicht ganz sicher, warum ich Guinevere nicht mit Morgan ziehen ließ, aber ich glaube, daß
    mich die Götter geleitet haben. Oder ich wollte Guinevere in der Verwirrung, welche die Sachsen gestiftet hatten, weil sie unsere sorgsamen Vorbereitungen zunichte machten, ein letztes Geschenk machen. Wir waren niemals Freunde gewesen, in Gedanken aber verknüpfte ich sie mit den schönen

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