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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Zeiten, und obwohl die schlechten Zeiten durch ihre Torheit ausgelöst wurden, hatte ich doch auch erlebt, wie ausgelaugt Arthur seit Guineveres Untergang war. Aber vielleicht wußte ich auch, daß wir in diesen schrecklichen Zeiten jede starke Persönlichkeit brauchten, derer wir habhaft werden konnten, und es gab nur wenige Persönlichkeiten, die so stark waren wie Prinzessin Guinevere von Henis Wyren.
    »Sie kommt mit mir!« verlangte Morgan.
    »Ich habe eindeutige Befehle von Arthur«, entgegnete ich, und damit war die Diskussion beendet, denn in Wirklichkeit waren die Befehle ihres Bruders schrecklich und vage. Falls Guinevere in Gefahr sei, hatte Arthur mir gesagt, solle ich sie retten oder vielleicht auch töten, ich aber hatte mich entschlossen, sie zu retten und sie, statt sie über das SevernMeer in Sicherheit zu schicken, noch näher an die Gefahr heranzubringen.
    »Es ist fast so, als beobachte man eine Herde Kühe, die von Wölfen bedroht wird«, sagte Guinevere, als ich zu ihr in die Kammer trat. Sie stand am Fenster und beobachtete Morgans Frauen, wie sie zwischen den Gebäuden und den Booten, die hinter der westlichen Palisade des Heiligtums auf sie warteten, hin und her hasteten. »Was ist passiert, Derfel?«
    »Ihr hattet recht, Lady. Die Sachsen greifen im Süden an.« Ich beschloß, ihr nichts davon zu erzählen, daß es Lancelot war, der diesen Angriff leitete.
    »Meint Ihr, sie werden hierher kommen?« erkundigte sie sich.
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß wir keinen Ort verteidigen können als den, an dem sich Arthur aufhält, und der ist in Corinium.«
    »Mit anderen Worten«, gab sie lächelnd zurück, »es herrscht überall Verwirrung.« Sie lachte, witterte in der Verwirrung eine Chance. Sie war, wie üblich, unscheinbar gekleidet, aber die Sonne, die durch das offene Fenster hereinschien, verlieh ihren prachtvollen roten Haaren eine goldene Aura. »Und was wird Arthur mit mir anfangen?« fragte sie mich.
    Sie töten? Nein, entschied er, das hat er niemals wirklich gewollt. Was er wollte, war das, was seine stolze Seele zu nehmen ihm verbot.
    »Ich habe lediglich Befehl, Euch herauszuholen, Lady«, antwortete ich statt dessen.
    »Und wohin, Derfel?«
    »Ihr könnt mit Morgan über den Severn segeln«, sagte ich, »oder Ihr könnt mit mir kommen. Ich bringe einige Leute nach Corinium im Norden und möchte meinen, daß Ihr von dort aus nach Glevum gehen solltet. Dort werdet Ihr sicher sein.«
    Sie kam vom Fenster zurück und setzte sich in einen Sessel vor dem leeren Herd. »Einige Leute?« wiederholte sie den von mir gebrauchten Ausdruck. »Was für Leute, Derfel?«
    Ich errötete. »Argante. Ceinwyn, natürlich.«
    Guinevere lachte. »Argante möchte ich gern kennenlernen. Meint Ihr, sie würde mich auch gern kennenlernen?«
    »Das möchte ich bezweifeln, Lady.«
    »Ich auch. Lieber würde sie sterben, glaube ich. Also kann ich mit Euch nach Corinium reisen oder mit den Christenkühen nach Siluria gehen, wie? Ich finde, ich habe für mein ganzes Leben genug christliche Choräle gehört. Außerdem wartet das größere Abenteuer in Corinium, meint Ihr nicht auch?«
    »Ich fürchte, ja, Lady.«
    »Ihr fürchtet? Nicht fürchten, Derfel!« Vor Freude lachte sie laut auf.
    »Ihr alle vergeßt immer wieder, wie gut Arthur ist, wenn alles schiefgeht. Es wird eine Wonne sein, ihn zu beobachten. Also: Wann werden wir aufbrechen?«
    »Jetzt«, antwortete ich. »Sobald Ihr bereit seid.«
    »Ich bin bereit«, erklärte sie fröhlich. »Ich bin seit einem Jahr bereit, diesen Ort zu verlassen.«
    »Eure Dienerinnen?«
    »Es gibt überall Dienerinnen«, sagte sie. »Wollen wir gehen?«
    Da ich nur das eine Pferd hatte, bot ich es ihr aus Höflichkeit an und schritt, als wir das Gelände des Schreins verließen, neben ihr einher. Ich habe selten eine so strahlende Miene gesehen wie die von Guinevere an jenem Tag. Seit Monaten war sie in den Mauern von Ynys Wydryn gefangengehalten worden, und nun ritt sie plötzlich in der freien Natur auf einem Pferd zwischen frühlingsgrünen Birken und unter einem Himmel dahin, der nicht von Morgans Palisade begrenzt war. Wir erklommen die Landbrücke hinter dem Tor, und sobald wir uns auf dem erhöhten, freien Gelände befanden, lachte sie auf und warf mir einen spöttischen Blick zu. »Was sollte mich daran hindern, jetzt einfach auf und davon zu reiten, Derfel?«
    »Gar nichts, Lady.«
    Sie stieß einen Schrei aus wie ein junges Mädchen, stieß einmal mit den

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