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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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und zum erstenmal, seit ich im Morgengrauen von Beltane den Rauch der Warnfeuer gesehen hatte, verspürte ich einen winzigen Funken Hoffnung.

    Der Hoffnungsfunke verlosch sehr schnell, denn in Dun Caric fanden wir nichts als Chaos und Rätsel vor. Issa war nicht zurückgekehrt, und das kleine Dorf unterhalb der Halle wimmelte von Flüchtlingen, die vor den Gerüchten flohen, obwohl keiner von ihnen wirklich einen Sachsen gesehen hatte. Die Flüchtlinge hatten ihre Rinder mitgebracht, ihre Schafe, Ziegen und Schweine, und alle waren sie in Dun Caric zusammengeströmt, weil meine Speerkämpfer ihnen die Illusion von Sicherheit boten. Also setzte ich meine Dienstboten und Sklaven ein, um ein neues Gerücht auszustreuen: Arthur werde sich nach Westen in das Gebiet an der Grenze von Kernow zurückziehen und ich hätte beschlossen, die Herden der Flüchtlinge zu sichten, um Proviant für meine Männer zu beschlagnahmen. Dieses falsche Gerücht genügte, um die meisten Familien nach der fernen Kernow-Grenze in Marsch zu setzen. Auf den großen Mooren wären sie in relativer Sicherheit, und da sie mit ihren Rindern und Schafen westwärts flohen, würden sie nicht die Straße nach Corinium blockieren. Hätte ich ihnen einfach befohlen, nach Kernow zu ziehen, wären sie mißtrauisch geworden und nur noch länger geblieben, um sich zu vergewissern, daß ich sie nicht hereinlegte. Auch als es dunkel wurde, war Issa immer noch nicht zurückgekehrt. Dennoch machte ich mir keine unnötigen Sorgen, denn nach Durnovaria war es weit, und die Straße war zweifellos von Flüchtlingen übervölkert. Also bereiteten wir uns in der Halle eine Mahlzeit zu, während Pyrlig uns den Gesang über Uthers großem Sieg über die Sachsen bei Caer Idern vortrug. Als das Lied endete und ich Pyrig eine Goldmünze zuwarf, bemerkte ich nebenbei, daß ich dieses Lied früher einmal von Cynyr von Gwent gehört hatte, und Pyrlig war tief beeindruckt. »Cynyr war der größte aller Barden«, erklärte er wehmütig, »aber manche behaupten auch, daß Amairgin von Gwynedd besser gewesen sei. Ich wünschte, ich hätte alle beide gehört.«
    »Mein Bruder sagt«, warf Ceinwyn ein, »daß es in Powys jetzt einen noch größeren Barden gibt. Und der ist sogar ein junger Mann.«
    »Wen?« wollte Pyrlig wissen, der einen unliebsamen Rivalen witterte.
    »Er heißt Taliesin«, antwortete Ceinwyn.
    »Taliesin!« wiederholte Guinevere, der der Name zu gefallen schien. Er bedeutete »leuchtende Stirn«.
    »Ich habe nie von ihm gehört«, sagte Pyrlig pikiert.
    »Wenn wir die Sachsen geschlagen haben«, sagte ich, »werden wir uns von diesem Taliesin einen Siegesgesang wünschen. Und von Euch ebenfalls, Pyrlig«, setzte ich dann hastig hinzu.
    »Ich habe einmal Amairgin singen gehört«, warf Guinevere ein.
    »Wirklich, Lady?« Abermals schien Pyrlig beeindruckt zu sein.
    »Ich war noch ein Kind«, berichtete sie, »doch ich erinnere mich, daß
    er einen hohlen, brüllenden Laut ausstoßen konnte. Das war sehr beängstigend. Seine Augen wurden ganz groß, er schluckte Luft, und dann brüllte er wie ein Stier.«
    »Ach ja, der alte Stil«, sagte Pyrlig wegwerfend. »Heutzutage, Lady, erstreben wir eher die Harmonie der Worte als nur ein großes Stimmvolumen.«
    »Eigentlich solltet Ihr beides erstreben«, gab Guinevere scharf zurück.
    »Ich habe keinen Zweifel, daß dieser Taliesin sowohl ein Meister des alten Stils als auch im Metrum bewandert ist. Wie wollt Ihr ein Publikum bezaubern, wenn Ihr den Leuten nichts weiter bietet als Geschichten und Rhythmus? Ihr müßt dafür sorgen, daß ihnen das Blut in den Adern gerinnt, Ihr müßt sie zum Weinen bringen, Ihr müßt sie zum Lachen bringen!«
    »Jeder Mensch kann Lärm produzieren, Lady«, verteidigte Pyrlig seine Kunst, »doch nur ein wahrer Künstler kann Worte mit Harmonien verbinden.«
    »Und bald«, wandte Guinevere ein, »sind dann die einzigen Leute, welche die Feinheiten der Harmonik begreifen, die anderen wahren Künstler, und Ihr werdet immer geschickter darin, Eure Dichterkollegen zu beeindrucken, und vergeßt darüber, daß niemand außerhalb des Handwerks eine Ahnung von dem hat, was Ihr da tut. Barden singen für Barden, während wir anderen uns fragen, was dieser Lärm soll. Eure Aufgabe ist es, Pyrlig, die Geschichten der Menschen am Leben zu erhalten, und dazu darf man nicht allzu kunstvoll sein.«
    »Aber Ihr wollt doch wohl nicht, daß wir vulgär werden, Lady!«
    widersprach Pyrlig und strich zum

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