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Arztromane

Arztromane

Titel: Arztromane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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verliebt!  
    Klar, wieso habe ich das nicht schon eher begriffen? Die Anzeichen waren mehr als deutlich, doch gerechnet habe ich nicht damit. Nun stehe ich hier und starre sehnsüchtig den stolzen Krieger an, weiß nicht, ob ich mir Hoffnungen machen darf und würde am liebsten an der Wand heruntersacken, da meine Beine ganz wacklig geworden sind.
     
    Endlich, nach gefühlten Stunden, nimmt der Zuschauerstrom ab und Yoomee kommt zu mir. Seine dunklen Augen mustern mich intensiv, als suchten sie nach etwas. Er bleibt stehen, viel zu weit von mir entfernt und ein Mundwinkel zuckt leicht, unentschlossen, ob er nach oben oder unten soll.
    „Yoomee, ich musste einfach herkommen“, flüsterte ich mit erstickter Stimme.
    „Du bist jetzt noch trauriger. Ich hatte gehofft dir helfen zu können. Anscheinend habe ich versagt.“
    Yoomee senkt den Blick, seine Schultern sacken leicht nach unten und für einen Moment ringt er scheinbar um Fassung. Ihn so zu sehen tut richtiggehend weh und ich bin versucht, vorzutreten und ihn zu umarmen, doch es sind noch Besucher im Raum, deshalb halte ich mich zurück.
    „Bitte, Martin, ich kann nichts mehr für dich tun. Geh jetzt“, wispert er so leise, dass es kaum bei mir ankommt.
     
    Ich flüchte wie ein Feigling. Haste durch die Gänge und dabei schlägt mein Herz so schmerzhaft gegen die Rippen, dass ich jederzeit mit meinem Tod rechne.
     
    Zu Hause angekommen steht mir der Sinn danach, irgendetwas zu zerstören. Es trifft die Vase, die meine Mutter Andre und mir zur Hochzeit geschenkt hatte. Sie zerspringt in ta u send Scherben und es bringt kurze Erleichterung, doch die hält nicht lange an.  
    Nachdem ich die Einzelteile aufgekehrt habe, sacke ich auf einen Stuhl und halte mir den Kopf. Yoomees Worte dröhnen durch meinen Schädel, prallen von dem Knochen ab und springen wie ein irregewordener Tennisball umher.
     
    Was hat er nur damit gemeint, dass er mir nicht helfen kann? Denkt er, ich trauere noch i m mer um Andre? Muss wohl so sein, denn etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Kann es sein, dass dieser kluge Mann so blind ist und nicht sieht, dass ich mich nach ihm verze h re? Plötzlich ist alles klar.  
     
    Ich schnappe mir eine Jacke, die Schlüssel und renne die Treppe hinunter. Den ganzen Weg zu Yoomee laufe ich, komme mit Seitenstichen vor dem Haus an, stoße die Tür auf, erkli m me die Treppe und läute Sturm. Er öffnet nach bangen Sekunden, schaut mich stumm an und in seinem Blick liegt Schmerz.  
    Bevor er etwas sagen kann springe ich ihn an, wickle Beine und Arme um ihn und küsse ihn wie verrückt. Zuerst hat es den Anschein, als würde er erstarren, doch dann wird er nachgi e big, küsst mich zurück und umarmt mich fest.  
    „Yoomee, ich trau e re nicht mehr“, raune ich ihm zu, bevor ich seinen Mund erneut verschli e ßen will, doch er lässt mich los, schiebt mich weg und ich lande fast auf dem Hintern.  
    Gerade noch kann ich mich am Türrahmen festhalten, sehe ihn an und der Liebeskummer frisst sich durch meine Eingeweide. Habe ich mich also getäuscht und alles ganz falsch i n terpretiert. Schamesröte kriecht mir den Hals hoch und überflutet meine Wangen.  
    „Entschuldige“, flüstere ich heiser. „Ich hatte gehofft, du bist auch in mich … Aber das ist natürlich Unsinn.“
    Mit gesenktem Kopf will ich mich umdrehen, doch schlanke Finger packen mein Kinn und zwingen  mich nach oben zu blicken . Ich muss ihn nun ansehen, obwohl ich mich vor Verl e genheit krümmen will. Yoomee betrachtet mich sekundenlang, dann zerrt ein wundervolles Lächeln an seinen Mundwinkeln.  
    „Was bin ich doch für ein Trottel“, murmelt er, beugt sich vor und gibt mir einen zärtlichen Kuss. „Komm rein“, setzt er hinzu, schnappt sich meinen Arm und zieht mich in die Wo h nung.  
     
    „Ich glaubte, dieser andere wäre immer noch in dir drin, doch da bin ja ich“, flüstert er, nac h dem er mich gegen die Wand gepinnt und ausgiebig geküsst hat.  
    Meine Finger haben sich frech einen Weg unter sein Hemd gesucht, fahren über seinen R ü cken und die Gänsehaut, die ihn überläuft, erregt mich. Ungeduldig dränge ich mich gegen seinen harten Körper, will viel mehr als nur ein paar Küsse, aber Yoomee lacht und entzieht sich mir.  
    „Geduld“, bittet er leise, macht einen Schritt rückwärts und bedeutet mir mit einem Nicken, ihm zum Wohnzimmer zu folgen.
    Im Kamin knistern Holzscheite, die Luft duftet nach irgendwelchen Kräutern.

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