Arztromane
sich die Lippen, als er nach einer kurzen Atempause von mir runtersteigt. Sein Kuss ist zärtlich und enthält ein Versprechen, das ich nur zu gern‘ zurückgebe. Wir gehören zusammen, jetzt und für immer.
„Der Kaffee ist lauwarm, ist das okay?“, fragt er kurz darauf.
„So lange es nur der ist, kein Problem“, erwidere ich und sende ihm einen Luftkuss.
Yoomee grinst und erneut habe ich ein Bild vor Augen , das ich mir immer wieder ins G e dächtnis rufen möchte: Mein Indianer, nackt über das Tablett gebeugt, die Haare wild um das Gesicht hängend, während er mir einen Becher reicht.
Ab diesem Tag sind wir unzertrennlich. Dass er auch noch ein total verrückter Autoliebhaber ist, fesselt ihn bald auch tagsüber an mich. Wir arbeiten zusammen in meiner Werkstatt und manchmal gönnen wir uns ein Schäferstündchen in meinem Oldtimer, auf dem Rücksitz. Das Leben ist wieder schön, trotzdem gehe ich einmal im Jahr auf den Friedhof, inzwischen aber in Yoomees Begleitung, um eine Rose vor Andres Grabstein abzulegen.
Yoomee flüstert dann immer: „Danke für diesen Mann, lieber Andre.“
Eine rührende Geste, die mich noch stärker an ihn bindet.
Epilog
Yoomee und ich haben oft zusammen geübt, wie man summt, trommelt und den anderen in Trance wiegt. Er hat das noch ein paar Mal mit mir gemacht und mich jedes Mal verführt. Heute will ich das mit ihm machen.
Drei Jahre sind vergangen und er ist und bleibt für mich pure Lebensenergie, aber auch er verdient mal eine Pause. Als er nach dem Abendessen ins Wohnzimmer kommt ist alles b e reit: Die Decke liegt am Boden, die Trommel steht vor dem Kamin und ich bin nackt. Erstaunt reißt mein Liebster die Augen auf, beginnt zu grinsen und ist innerhalb einer Sekunde bei mir, um mich wild zu umarmen und zu küssen.
Fast bringt er mich so von meinem Vorhaben ab, denn die Lust kocht viel zu schnell hoch, doch ich übe mich in Selbstbeherrschung, schiebe ihn weg und befehle: „Zieh dich aus und setz dich dort hin.“
Eifrig gehorcht Yoomee, nimmt im Schneidersitz Platz und guckt aufmerksam zu mir rüber. Ein bisschen mulmig ist mir schon, aber das Vertrauen in meinen Liebsten lässt mich einfach beginnen. Wie ich es gelernt habe, schlage ich die Trommel, stimme den Gesang an und gerate immer mehr in Fahrt, je länger ich durchhalte. Yoomee wiegt sich, sein Mund ist leicht geöffnet und er summt leise mit.
Ich verändere den Text, singe leise ‚ich liebe dich‘, was auf Yoomees Lippen ein entzücktes Grinsen zaubert. Nein, in Trance werde ich ihn wohl nicht trommeln können, aber in einen leidenschaftlichen Strudel.
Er sinkt zurück, legt die Arme über den Kopf und bietet sich mir an. Ich lass die Trommel Trommel sein, krabble zu ihm hinüber und wie jedes Mal, wenn er nackt vor mir liegt, durc h fährt mich ein lustvoller Schauer und ich kann gar nicht glauben, dass dieser wunderschöne Mann zu mir gehört.
Beginnend an den schlanken Füssen küsse ich mich langsam an ihm hoch, lecke über die weiche Haut seiner Hoden und einmal den harten Schwanz hinauf. An dieser Stelle beginnt mein Schatz zu beben, hebt das Becken und bettelt um mehr, doch noch bin ich nicht fertig.
Sein Bauchnabel ist jede Sünde wert. Ich stupse mit der Nase hinein, küsse ihn und wandere rüber zu Yoomees empfindlicher Seite. Er stöhnt und windet sich, lacht manchmal auf, wenn ich eine kitzlige Stelle erwische und ich erfreue mich daran, wie sehr er die Behandlung g e nießt.
Als ich an seinem Mund ankomme, zärtlich mit seinen Lippen spiele, flüstert er mir zu: „Ayor anosh´ni.“
Das heißt ‚ich liebe dich‘ in der Sprache seines Stammes. Ich mag es, wenn er mit seiner tiefen Stimme diese so fremden Worte ausspricht. Ach, er könnte auch Kloreiniger sagen oder Regenrinne, alles klingt sexy aus seinem Mund.
„Bist du bereit für einen scharfen Ritt?“
Mein Schatz reißt die Augen auf und nickt eifrig. Danach ist nur noch Stöhnen angesagt und natürlich Küsse. Wir reiten zusammen in den Himmel, verweilen und kehren gemeinsam z u rück.
Yoomee ist meine zweite Hälfte, das fehlende Teil. Er macht mich glücklich und schon bald werde ich zu seinem Mann, wenn wir uns in einer Woche gegenseitig Ringe an den Finger stecken.
Während ich mich später seufzend an ihn schmiege, danke ich im Stillen Gott für diesen wunderbaren Glücksfall.
ENDE
Der Augenarzt
Ich neige ein wenig zu Hypochondrie, weshalb ich Dr. Wurzenbach, einem
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