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Arztromane

Arztromane

Titel: Arztromane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Während ich im Türrahmen verweile huscht Yoomee umher, sammelt schmutziges Geschirr und Zeitschriften ein, wirft mir einen auffordernden Blick zu und läuft in die Küche. Ich gehe langsam zur Couch, setze mich und mein Herz klopft ganz aufgeregt vor Vorfreude. Yoomee scheint auch verliebt zu sein, anders kann ich seine Küsse nicht deuten, denn sie waren zärtlich und voller Sehnsucht.
    Er kehrt zurück, wirft die mitgebrachte Decke auf den Boden, eine Tube und Kondome hi n terher. Langsam sinkt er neben mir nieder, dabei wandert sein funkelnder Blick an mir auf und ab. Meine Handflächen sind vor Nervosität ganz feucht und ich muss ständig schlucken. Es ist wie vor meinem ersten Mal, auch wenn ich inzwischen über dreißig bin.  
    „Martin“, murmelt Yoomee, nimmt meine Hände und legt sie auf seine Brust.
    Ich kann seinen Herzschlag fühlen, kräftig und sehr schnell.
    „Erzählst du mir, woher deine Trauer kam?“
    Eigentlich würde ich lieber etwas anderes tun als reden, doch Yoomee hat recht, wir müssen es hinter uns bringen. Es würde sonst wie eine unsichtbare Mauer zwischen uns stehen, doch bei Yoomee und mir soll es nichts Trennendes geben, möglichst auch keine Luft oder Kleidung.
    „Da war Andre und wir haben uns sehr geliebt. Er ist gestorben, einfach so, vor einem Jahr. Ich habe es nicht verarbeiten können, hab mich so leer gefühlt und du hast ihn irgendwie … nicht vertrieben, sondern den Gedanken an ihn erträglich gemacht. Er ist immer noch da, aber anders. Du bist jetzt in meinem Herzen und … ich hoffe, du magst mich ein wenig.“
    „Ein wenig?“, wiederholt Yoomee, umfasst meine Schultern fest und zieht mich näher. „Ich hab dich gesehen und gleich gewusst, dass du der Eine bist. Was meinst du wie erleichtert ich war, als du wiedergekommen bist. Ich hätte dich doch niemals gefunden.“
    „Ich? Der Eine?“
    Mein Hals wird ganz eng und wahrscheinlich gucke ich gerade wie ein Rehkitz in herann a hende Scheinwerfer, aber Yoomee lächelt und es ist eindeutig Verliebtheit, die sich auf se i ner Miene widerspiegelt.  
    „Ja, der, auf den ich schon mein ganzes Leben lang warte.“
    „Aber … aber ich bin doch so …“
    „Wundervoll“, beendet Yoomee meinen Satz. „Hast du eine Ahnung, was deine blauen A u gen bei mir auslösen? Wie schön du bist und wie sehr ich dich bewundere? Du bist tapfer und hast so verloren ausgesehen. Selbst wenn ich mich nicht gleich verliebt hätte, ich hätte dir in jedem Fall helfen wollen.“  
    „Ah, Helfersyndrom“, bemerke ich keck, um meine Verlegenheit zu überspielen.
    Yoomee lacht auf und sein sonst so ruhiges Gesicht wirkt dadurch ganz verändert, junge n haft, einfach unglaublich anziehend. Er schüttelt mich leicht und raubt sich einen harten Kuss, bevor er mich wieder mit leuchtenden Augen anschaut.  
    „Niemals hätte ich einen anderen als dich am Ende des Rituals verführt.“
    „Also habe ich das nicht geträumt“, bemerke ich nach einer kleinen Pause, streiche dabei mit den Fingern über den Stoff seines T-Shirts und bemerke, wie er erbebt.
    „Nein, aber du warst ganz schön weggetreten.“
    Yoomee grinst.
    „Bist du wirklich so etwas wie ein Schamane oder hast du nur so getan als ob und mich mit Drogen gefügig gemacht?“, frage ich misstrauisch.
    „Nur ein kleines bisschen aphrodisierendes Zeug, harmlos“, behauptet er und sein Blick ist aufrichtig dabei. „Trommeln habe ich von klein auf gelernt und die Gesänge, die die Seele reinigen sollen auch. Anscheinend hat es gewirkt.“
    „War ich dein erster … Patient?“
    Bei dieser Frage brennt sich Eifersucht in meinen Bauch und ich halte die Luft an vor A n spannung. Yoomee wiegt den Kopf.  
    „Ich habe das schon öfter ausprobiert, aber das ist lange her. Da war ich noch ein Junge. Ha, ein als Mädchen verkleideter Junge.“
    Er kichert und hat sich damit einen Kuss verdient, der in eine langgedehnte Liebkosung übergeht. Seine Zunge drängt sich zwischen meine Lippen und plötzlich ist sein aufregender Geschmack überall. Mein e  Finger reiben über Yoomees Knöpfchen, bringen ihn zum Stö h nen und plötzlich ist Schluss mit Geduld und Langsamkeit.  
    Er schiebt mich weg, zerrt sich das T-Shirt über den Kopf, nestelt an seiner Jeans und sitzt im nächsten Moment nackt vor mir. Den Blick auf ihn gerichtet befreie ich mich ungeschickt von meinen Kleidern, bis wir uns gegenübersitzen und mit den Augen erforschen.
    Yoomees Haut ist dunkel, annähernd ein

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