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Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition)

Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition)

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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»Du hast dir dafür Lob und Anerkennung verdient. Keinen Kummer. Das nächste Mal werde ich deine Gefühle nicht so leichtfertig aufs Spiel setzen.« Sie zog Muriel an sich und schloss sie in die Arme. »Es tut mir leid«, sagte sie noch einmal. »Aber wir können es nicht ändern. Nichts liegt mir ferner, als dich unglücklich zu sehen. Wenn es irgendetwas gibt, das dich trösten kann, sag es mir bitte.«
    Muriel antwortete nicht. In ihrem Kummer erschien ihr die Frage ihrer Mutter wie blanker Hohn. Natürlich gab es etwas, das sie trösten konnte. Es war sogar ganz einfach. Ascalon musste nur auf dem Birkenhof bleiben.
    Andererseits wusste sie sehr wohl, dass es ein unerfüllbarer Wunsch bleiben würde. Ihre Mutter hatte recht. Ascalon war immer noch ein Patient. Dass er nur für kurze Zeit auf dem Birkenhof war, hatte sie von Anfang an gewusst. Ihr Verhalten war durch und durch kindisch und unvernünftig, aber sie konnte nun mal nicht aus ihrer Haut. Und dann fiel ihr doch etwas ein: »Darf ich morgen einen Ausritt auf Ascalon machen?«, fragte sie und wischte sich die Tränen von der Wange. »Bitte!«
    »Einen Ausritt?« Ihre Mutter versteifte sich. »Ausgeschlossen. Das ist viel zu gefährlich …«
    »Ich reite auch nicht weit, nur eine oder zwei Stunden«, bettelte Muriel. »Bitte, Mam. Ich habe mich so darauf gefreut, ihn auch mal reiten zu dürfen, und morgen ist doch der letzte Tag. Bitte! Nur ein Mal!«
    »Ach, Liebes.« Renata Vollmer seufzte. »Versteh doch. Ich kann es dir nicht erlauben. Wir kennen Ascalon noch viel zu wenig.«
    »Aber bei mir ist er doch immer …«
    » … friedlich. Ja, ich weiß«, wurde Muriel von ihrer Mutter unterbrochen. »Aber er ist ein sehr wertvolles Pferd. Stell dir vor, es passiert etwas. Was soll ich Madame de Chevalier sagen, wenn sie am Sonntag ankommt und Ascalon ist verletzt oder gar verschwunden? Nein, nein!« Sie schüttelte den Kopf. »Diese Verantwortung kann ich nicht übernehmen. Und es geht ja auch um deine Sicherheit. Was, wenn er dir unterwegs durchgeht oder dich abwirft, weil er wieder launisch wird?«
    »Das passiert nicht!« Verzweiflung schwang in Muriels Stimme mit, aber ihre Mutter ließ sich nicht erweichen.
    »Ein Ausritt steht nicht zur Debatte«, sagte sie bestimmt. »Wenn du den Tag morgen bei ihm sein möchtest, kann ich das verstehen, aber er bleibt hier auf dem Hof – verstanden?«
    »Du bist gemein!« Wütend riss sich Muriel von ihrer Mutter los und stürmte aus dem Stall. Nie zuvor hatte sie sich so elend gefühlt, nie zuvor einen solchen Kummer aushalten müssen. Mit Tränen in den Augen rannte sie ins Haus, stürmte die Treppe hinauf, warf sich aufs Bett und weinte.
    Die Zeit verrann in einem Strom aus Tränen, der irgendwann versiegte, ohne den Kummer gelindert zu haben. Muriel fühlte sich leer und ausgebrannt. »Ach, Ascalon!« Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht im Kissen.
    Hab Vertrauen!
    Muriel hielt im Weinen inne und lauschte verwundert. Im ersten Augenblick glaubte sie, ihre Mutter sei ins Zimmer gekommen, doch als sie den Kopf ein wenig hob und blinzelnd zur Tür schaute, fand sie diese verschlossen vor.
    Niemand war ihr gefolgt. Sie war allein.
    Was zusammenfand, darf nicht getrennt werden.
    Körperlos schwebte die Stimme durch den Raum. Wie ein Nachhall der Vision, die sie bei Ascalon gehabt hatte.
    Ascalon ist dein.
    »Was weißt du denn schon!« Muriel war zu traurig und wütend, um Respekt oder gar Furcht zu empfinden. Ihr ganzer Ärger richtete sich gegen die geheimnisvolle Stimme, die sie zu verhöhnen schien. »Ascalon wird niemals mein sein. Übermorgen geht er fort und ich werde ihn nie wiedersehen!«, stieß sie hervor. »Also lass mich in Ruhe!«
    Die Stimme verstummte tatsächlich. Nur ein leises Hab Vertrauen! war noch zu hören, dann war sie fort.
    Muriel atmete auf. Wenn Ascalon fortging, dessen war sie sich ganz sicher, würden auch die Stimmen und Visionen verstummen, die sie seit seiner Ankunft heimsuchten. Aber das war nur ein schwacher Trost. Hätte sie die Wahl gehabt, sie hätte die sonderbaren Erscheinungen noch hundert Jahre ertragen, wenn sie dafür nur Ascalon behalten konnte – doch sie hatte keine Wahl.

Überraschende Wendung

    Am Samstagmorgen fiel Muriel das Aufstehen so schwer wie schon lange nicht mehr. Die Sonne schien und es war warm, dennoch kam ihr der Tag düster und trostlos vor. Weder der muntere Gesang der Vögel noch der Gedanke, dass Wochenende war, konnten ihre Stimmung

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