Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)
gelbe Regenjacke und einen gleichfarbigen Regenhut mit breiter Krempe. »Gott, bin ich froh, euch heil und gesund hier zu sehen«, rief sie erleichtert aus. Sie ließ das Pony los, das den Weg in die Box allein fand, und nahm den Regenhut vom Kopf. »Ich habe mir schon große Sorgen gemacht.«
»Es ist alles gut gegangen.« Muriel füllte Ascalons Raufe mit frischem Heu, schloss die Tür der Box und ging auf ihre Mutter zu. »Wir sind nur nass geworden.«
Ein gleißender Blitz erhellte den Himmel und gab den Blick auf zwei schemenhafte Umrisse frei, die sich dem Stall von der Weide her näherten.
»Christian!« Muriels Mutter eilte auf das Tor zu. »Gott sei Dank, du hast Matador einfangen können. Der Arme war halb verrückt vor Angst. Ich fürchtete schon, er geht durch und springt über den Zaun.«
»Tja, ein richtiger Cowboy verlernt das Lassowerfen eben nie.« Lachend kam Muriels Vater in den Stall. Anders als ihre Mutter trug er noch immer Jeans und T-Shirt und war mindestens ebenso durchnässt wie seine Töchter. Erst auf den zweiten Blick erkannte Muriel, dass er Matador tatsächlich an einem Strick führte, den er wie ein Lasso um den Hals des Pferdes geschlungen hatte. Kaum dass die beiden im Trockenen waren, löste er den Strick und gab Matador frei, der sofort in seine Box lief.
»Christian! Muriel! Helft mir doch mal mit dem Tor.« Renata Vollmer versuchte, das große Tor zu schließen, aber der Wind zerrte so heftig daran, dass sie es nicht festhalten konnte. Erst als Muriel und ihr Vater ihr zur Hilfe eilten, gelang es ihnen, die beiden hölzernen Flügel zu verriegeln.
»Puh! Das ist ja schlimmer als der Monsun*.« Christian Vollmer lehnte sich mit dem Rücken gegen das Tor und wischte mit der Hand das Wasser fort, das ihm aus den Haaren über das Gesicht rann.
»Ja, heute ist es wirklich besonders schlimm.« Renata Vollmer nickte und fügte an Muriel und Vivien gewandt hinzu: »Hätte ich das geahnt, hätte ich euch den Ausritt verboten.«
»Hätten wir das gewusst, wären wir gar nicht erst losgeritten.« Muriel schlang fröstelnd die Arme um den Oberkörper und fragte: »Können wir jetzt reingehen? Mir ist kalt.«
»Mir auch.« Ihr Vater seufzte und sagte: »Der Monsun ist wenigstens ein warmer Regen.«
Draußen blitzte und donnerte es wieder. Etwas polterte vom Sturm getrieben über den Hof und der Regen, der auf das Dach des Stalls prasselte, wurde heftiger.
»Ich will aber nicht wieder durch den Regen laufen.« Vivien hatte die letzte Boxentür geschlossen und gesellte sich zu den dreien. Ihre Lippen bebten. Es war nicht zu übersehen, dass sie fror. Der Gedanke an das Unwetter schien für sie jedoch noch schlimmer als die Kälte zu sein.
»Ich auch nicht. Aber da müssen wir nun mal durch, Liebes.« Renata Vollmer zog ihre Regenjacke aus und reichte sie ihrer jüngsten Tochter. »Hier, die kannst du überziehen«, sagte sie fürsorglich. »Damit spürst du den Regen kaum.«
Vivien zögerte, dann zog sie die Jacke über. Sie war ihr viel zu groß und reichte fast bis zum Boden, aber sie bot Schutz vor Wind und Regen und das allein zählte.
»Fertig?« Christian Vollmer legte die Hand auf den Griff der Tür, die in dem großen Scheunentor eingelassen war, und blickte aufmerksam in die Runde.
Alle nickten.
»Also dann. Ihr lauft vor, ich komme hinterher. Achtung! … Und los!« Kaum dass er den Griff herunterdrückte und die Tür einen Spalt weit öffnete, riss der Wind sie ihm auch schon aus der Hand. Krachend schlug sie gegen die Wand, während ein Schwall eisiger Regentropfen in den Stall gedrückt wurde.
»Macht schnell!« Muriel konnte die Stimme ihres Vaters durch das Rauschen der Baumkronen kaum verstehen. Hinter Vivien und ihrer Mutter schlüpfte sie aus dem Stall und kämpfte sich im Laufschritt über den sturmgebeutelten Hof. Blitz und Donner kamen nicht mehr in so rascher Folge, aber das Unwetter hatte noch nichts von seiner Kraft verloren. Als sie die Treppe vor der Haustür erreichte, schoss ein gleißender Blitz senkrecht zur Erde hinab und fuhr krachend in den Wald hinein.
» Dios mío! Der ist bestimmt ganz in der Nähe eingeschlagen.« Teresa riss die Haustür auf, um die Familie einzulassen. »Kommt schnell herein. Hier drinnen ist es warm und trocken.«
Zehn Minuten später saßen alle in trockener Kleidung bei einer heißen Tasse Tee im Wohnzimmer und beobachteten das Unwetter aus der behaglichen Sicherheit des Hauses heraus. Muriel und Vivien hatten sich
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