Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)

Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
Priesterfürsten damit vermutlich sehr nahe kam, andererseits barg ein solches Vorgehen auch viele Gefahren. Schon in Ah Hunahpus Begleitung war sie mit ihrem gefährlichen Halbwissen mehrfach ins Schwimmen geraten. Wie sollte das erst in einer Schule für Priesterinnen werden, wo das Leben sicher noch strenger geregelt war als in einem Internat?
    Ich muss mir nur eine gute Geschichte über meine Vergangenheit ausdenken, überlegte sie weiter. Eine tote Mutter ist schon mal nicht schlecht. Waisen gibt es schließlich in jeder Kultur.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend nahm sie die Kette ab und versteckte sie in einer kleinen Tasche ihres Gewandes. Ah Hunahpu hatte sie damit täuschen können, hier jedoch konnte sie damit arg in Bedrängnis geraten.
    Noch etwa fünf Meter trennten sie vom Eingang des Gebäudes, als sie Schritte hörte, die sich rasch näherten. Ein kurzer Rundblick bestätigte ihr, was sie schon befürchtet hatte. Offenbar war sie die Einzige im ganzen Tempelbezirk, die sich noch im Freien aufhielt. Das konnte Ärger geben.
    Muriel überlegte nicht lange.
    Da es weit und breit kein anderes Versteck gab, sauste sie los und schlüpfte durch den Eingang des Priesterinnenhauses. Keine Sekunde zu früh. Kaum, dass sie sich an die Wand neben den steinernen Türpfeilern drängte, tauchte auf dem Platz eine Gruppe von sechs Kriegern auf. Muriel wartete, bis sie um die Ecke eines weiteren Gebäudes bogen, dann wagte sie sich aus ihrem Versteck hervor und schaute sich um.
    Sie befand sich in einer Art Empfangshalle, die sich zu einem quadratischen Innenhof hin öffnete. Prächtige Blühsträucher wetteiferten dort in Form und Farbe mit exotischen Stauden und ein Teich mit Seerosen glitzerte im Sonnenlicht.
    Der Boden der Halle war mit hellen Steinfliesen ausgelegt, während das Dach auf steinernen Säulen ruhte, die auch den Garten in der Mitte einrahmten. Die Halle selbst war schlicht und nur spärlich möbliert. Zwar schmückten gewebte Wandbehänge die kahlen Wände, aber nur eine einzige hölzerne Bank lud hier zum Verweilen ein.
    Eine Bewegung im Garten lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Teich mit Seerosen, an dessen Uferpflanzen ein winziger Vogel blitzschnell von einer violetten Blüte zur nächsten sauste. Vor den großen, trichterförmigen Kelchen schien er fast in der Luft zu stehen. Sein Flügelschlag war so schnell, dass Muriel die Bewegung nicht mit bloßem Augen zu erfassen vermochte.
    Ein Kolibri! Muriel ging durch die Halle, blieb aber am äußersten Rand des Gartens stehen, um den kleinen braunen Vogel nicht zu stören, der im rasanten Flug von Blüte zu Blüte huschte. Sie hatte schon Kolibris in Zoos und im Fernsehen gesehen, war ihnen aber noch nie so nahe gekommen wie hier. Als sie den Blick über den prächtigen Innenhof schweifen ließ, entdeckte sie fünf weitere Kolibris, die sich hier an den Blüten gütlich taten. Der Anblick der schwirrenden Vögel, die den Nektar im Flug aus den Blütenkelchen sogen, faszinierte sie so sehr, dass sie ihre Vorsicht für einen Augenblick ganz vergaß.

    »Na, wer drückt sich denn hier vor dem Abendgebet?« Eine Hand legte sich ganz unvermittelt auf ihre Schulter und ließ sie zusammenzucken. Der Griff war fest und zeugte, wie die resolute weibliche Stimme, von Strenge und Disziplin.
    Errötend fuhr Muriel herum und blickte mitten in das Gesicht einer Frau, die vom Alter her ihre Mutter hätte sein können.
    Sie trug ein buntes, blusenartiges Gewand mit aufwendigen Mustern und hatte sich ein rostrotes Tuch als Rock um die Hüften geschlungen. Die Oberarme zierten zwei breite Armreifen aus Gold, während in ihre langen schwarzen Haare kostbarer Jadeschmuck und schillernde grüne Federn eingeflochten waren.
    Muriel erkannte sofort, dass sie eine Edelfrau oder Priesterin sein musste, denn die einfachen Frauen am Fuß des Hügels trugen meist nur schlichte Überkleider, die von bestickten Gürteln gehalten wurden.
    »Verzeiht.« Etwas unbeholfen deutete Muriel die Verbeugung an, die sie bei Ah Hunahpu gesehen hatte, wenn er Priester begrüßte. »Ich bin neu hier.«
    »Du bist neu?« Die Augen der Frau verengten sich zu schmalen Schlitzen, während sie Muriel von Kopf bis Fuß musterte. »Eine neue Schülerin?«
    »J… ja.« Muriel nickte, fühlte sich bei der Antwort aber nicht wohl. Sie hatte sich doch noch gar nicht entschieden, welchen Weg sie einschlagen wollte. Jetzt ärgerte sie sich, dass die Kolibris sie abgelenkt hatten und ihr die

Weitere Kostenlose Bücher