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Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)

Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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auskamen.
    »Die Truhe ist für deine Kleidung«, hörte sie die Priesterin sagen. »Die Schülerinnen hier tragen alle ein schlichtes Gewand«, fuhr sie mit einem Blick auf Muriels bunten Rock fort. »Ich werde einer von ihnen Anweisung geben, dir eines zu besorgen.«
    »Das … das ist sehr freundlich.« Muriel räusperte sich verlegen, aber ihre Stimme klang trotzdem heiser. Immerhin gelang ihr ein dankbares Lächeln. Sie spürte den Blick der Obersten Priesterin auf sich ruhen und hatte das Gefühl, dass sie noch etwas hinzufügen müsse. Aber sosehr sie auch überlegte, eine gescheite Frage kam ihr nicht in den Sinn.
    Borrrgurrr.
    Ihr knurrender Magen rettete sie aus der peinlichen Situation. Das Geräusch war unverkennbar und hallte gut vernehmlich durch den Schlafsaal.
    »Du hast Hunger?«
    Muriel glaubte ein Schmunzeln auf dem Gesicht der Oberpriesterin zu erkennen und entspannte sich etwas. »Ja, sehr.« Das war nicht einmal gelogen. Bis auf die gefüllte Teigtasche hatte sie noch nichts gegessen, seit sie mit Ascalon hier angekommen war. Und jetzt, während sie sich daran erinnerte, wurde der Hunger sogar noch schlimmer.
    »Folge mir.« Ixchel machte eine einladende Handbewegung und schickte sich an, den Schlafsaal zu verlassen. »Die anderen Schülerinnen nehmen nach dem Beten die Abendmahlzeit ein. Ich werde die Gelegenheit nutzen, dich ihnen vorzustellen.«

Die neue Schülerin

    Das Reden und Lachen von jungen Frauen war in den Gängen zu hören, lange bevor Muriel und Ixchel den Speisesaal erreichten.
    Muriel fühlte sich unbehaglich. Je näher sie dem Speisesaal kamen, desto langsamer ging sie, um die Begegnung mit den angehenden Priesterinnen noch etwas hinauszuzögern.
    Der Obersten Priesterin entging das nicht. Vor der rechteckigen Wandöffnung, hinter der der Speisesaal lag, blieb sie stehen und wartete, bis Muriel zu ihr aufschloss. »Du musst keine Angst haben«, sagte sie. »Die Mädchen sind alle ungefähr in deinem Alter. Ihr werdet euch sicher gut verstehen.«
    Muriel nickte stumm und warf einen kurzen Blick auf die Tür, wo sich im Fackelschein einzelne Gestalten bewegten.
    »Bist du bereit?«, fragte Ixchel.
    Muriel zögerte. In der kurzen Zeit, die sie sich bei den Maya aufhielt, waren ihr das Herzklopfen und die weichen Knie schon fast zur Gewohnheit geworden. Diese erste Aufgabe war eine wirklich harte Prüfung. Das Leben bei den Maya, besonders bei den Priesterinnen, schien strengen Regeln zu folgen. Konnte sie unter diesen Umständen überhaupt eine Gelegenheit finden, nach dem Tonkrug mit dem geheimen Kodex zu suchen? Und selbst wenn, Tikal war viel größer, als sie es sich in ihren kühnsten Träumen vorgestellt hatte. Wo sollte sie mit der Suche beginnen?
    »Nun?« Die Stimme der Obersten Priesterin erinnerte Muriel daran, dass diese noch immer auf eine Antwort wartete. So holte sie noch einmal tief Luft, straffte sich und wappnete sich innerlich für den Augenblick, da sie den Mädchen im Speisesaal gegenübertreten würde. Dann sagte sie: »Ja, ich bin bereit.«
    Als die Oberste Priesterin den Raum betrat, wurde es so schlagartig still, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Die 25 Mädchen unterschiedlichen Alters, die auf Schilfmatten an niedrigen Tischen saßen und aßen, nahmen Haltung an und senkten demütig die Häupter.
    »Meine Töchter.« Die Oberste Priesterin ließ den Blick über die Mädchen schweifen. »Dem allmächtigen Itzamná* hat es gefallen, euch heute eine weitere Schwester zu senden, die hier in Tikal in die Priesterinnenschule aufgenommen werden möchte.« Sie gab Muriel ein Zeichen und forderte sie auf vorzutreten.
    »Das ist Mucen aus Naranjo«, fuhr sie fort, als Muriel neben ihr stand. »Sie hat ihre Mutter verloren und niemanden mehr, dem sie sich anvertrauen kann. So legte sie ihr Leben in Itzamnás Hände und machte sich ganz allein auf den Weg durch die Sümpfe und den Dschungel, um sich uns anzuschließen.«
    Erstauntes und bewunderndes Gemurmel erfüllte den Saal, als die Mädchen das hörten. Offenbar war es von Tikal nach Naranjo ziemlich weit und eine beachtliche Leistung, den Weg allein und zu Fuß zurückzulegen. Die Mädchen tuschelten aufgeregt miteinander und starrten Muriel neugierig an, aber ein strenger Blick der Obersten Priesterin ließ rasch wieder Ruhe einkehren. »Ich habe ihr bereits einen Schlafplatz zugewiesen, an dem sie sich von der langen Reise erholen kann«, erklärte sie. »Nun ist es an euch, sie mit Nahrung und

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