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Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)

Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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es so viele Informationen auf einmal, dass Muriel sie sich gar nicht so schnell merken konnte.
    Auf den Straßen und Wegen zwischen den Tempeln begegneten ihnen unzählige Menschen, die ihrem Tagwerk nachgingen. Doch anders als am Fuß des Hügels, wo offenbar nur das einfache Volk lebte, waren die Leute hier zumeist prunkvoll gekleidet. Die Frauen trugen farbige Röcke und bunte Schals ähnlich wie Muriel, viele der Männer einen Kopfputz aus schillernden Federn und einen bunt gewebten Umhang. Dazu hatten sie meist einen farbigen Lendenschurz an, der nicht selten wie ein Rock bis zu den Knien hinabreichte, und sandalenähnliche Schuhe. Einige schritten sehr vornehm und würdevoll einher, andere hielten federgeschmückte Schilde und Speere in den Händen, die sie wie Krieger aussehen ließen. Ihr Anblick machte deutlich, warum sich Ah Hunahpu so über den erlegten Truthahn gefreut hatte. Offensichtlich wurden die bunten Federn hier gern zum Verzieren von Kleidung und als Schmuck verwendet.
    Bei aller Pracht und Farbenfreude entging Muriel jedoch nicht, dass die Menschen alle irgendwie bedrückt wirkten. Anders als noch bei den Bauern, trug hier jeder eine ernste Miene zur Schau. Niemand grüßte sie freundlich im Vorbeigehen und niemand lachte.
    Muriel wollte Ah Hunahpu gerade danach fragen, als dieser vor einem flachen und verwinkelten Gebäude aus hellem Sandstein stehen blieb. »Wir sind da«, sagte er. »Das ist das Haus der angehenden Priesterinnen. Ich darf leider nicht mit hinein, aber du kennst dich ja aus.« Er deutete auf den großen, auf steinernen Säulen ruhenden Eingang. »Die Oberste Priesterin dort heißt Ixchel. Frage einfach nach ihr und man wird dich zu ihr bringen.«
    »Du … du kommst nicht mit?«, fragte Muriel bestürzt. Irgendwie hatte sie geglaubt, Ah Hunahpu würde sie auch weiterhin begleiten. Seine Nähe gab ihr ein Gefühl von Sicherheit und der Gedanke, allein in das Gebäude gehen zu müssen, machte ihr Angst.
    »Natürlich nicht!« Der Mayajunge lachte. »War es den Männern in Naranjo etwa gestattet, das Haus der Priesterinnen zu betreten?«
    »Nein … nein, natürlich nicht.« Muriel spürte instinktiv, dass sie die Frage verneinen musste, und schüttelte den Kopf. »Es ist nur … Ich kenne hier außer dir doch noch niemanden. Und …«
    Von den Dächern der Tempel ertönten Geräusche, die sich wie dunkle Trompetenstöße anhörten.
    Ah Hunahpu fuhr herum und maß den Stand der Sonne mit einem raschen Blick. »Hab keine Furcht«, sagte er in einem Ton, als habe er es plötzlich sehr eilig. »Da drinnen bist du unter deinesgleichen. Du wirst sicher schnell Freunde finden.« Er nickte ihr zu wie zum Abschied und sagte: »Ich kann ohnehin nicht länger bleiben. Die Trompeten rufen zum Abendgebet. Ich muss gehen.«
    »Ich verstehe.« Muriel hatte einen dicken Kloß im Hals. Der Abschied kam so überstürzt, dass ihr die Worte fehlten. So nickte sie dem Mayajungen nur zu, wie er es getan hatte, und sagte: »Ich danke dir. Vielleicht sehen wir uns ja noch einmal wieder.«
    »Ja, vielleicht.« Ah Hunahpu machte kehrt und eilte davon. Blieb dann aber noch einmal stehen, wandte sich um und rief: »Möge die Muttergöttin Acna* stets über dich wachen.« Dann war er fort.

Im Haus der Priesterinnen

    Wieder war Muriel allein. Es überraschte sie, wie beängstigend das Gefühl sein konnte. Tikal mit all den fremden Menschen erschien ihr sogar noch bedrohlicher als zuvor der Dschungel mit seinen Furcht einflößenden Geräuschen. Dort hatte sie Ascalon zumindest noch in der Nähe gewusst, der hier und jetzt für sie unerreichbar war.
    Ein neuerlicher Trompetenstoß riss sie aus ihren Gedanken. Diesmal war es ein heller, hässlicher Ton, der in den Ohren schmerzte, aber wie schon das erste Signal schien auch er eine bestimmte Bedeutung zu haben.
    Muriel schaute sich um und stellte fest, dass sie fast allein auf dem Platz war. Straßen, Wege und Treppen waren wie leer gefegt und die wenigen Maya, die noch zu sehen waren, strebten eilig einem der Gebäude zu.
    Wenn ich hier weiter so herumstehe, falle ich bestimmt auf, überlegte Muriel. Unschlüssig, was sie tun sollte, machte sie ein paar Schritte auf das Gebäude zu, in dem die Priesterinnen wohnten.
    Soll ich da wirklich hineingehen und mich als neue Schülerin ausgeben? Je näher das Dunkel zwischen den Portalsäulen rückte, desto mehr Zweifel beschlichen Muriel. War das ein guter Plan? Einerseits erschien es vernünftig, weil sie dem

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