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Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)

Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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benutzten, schien ihr genau die richtige Waffe im Kampf gegen die Spinne zu sein. Sie griff danach – und stutzte.
    Hinter dem guten Dutzend Ackergeräte, die wie ein Wald aus Speeren an der Wand lehnten, waren die Umrisse eines Tongefäßes zu sehen. Es stand im hintersten Winkel, wo es nicht sofort zu erkennen war, und musste als einer der ersten Gegenstände in den Raum gelangt sein.
    Muriel wünschte, sie hätte eine Fackel. In der Ecke war es so finster, dass sie das Motiv auf dem Gefäß nicht erkennen konnte. Vorsichtig räumte sie die Ackergeräte zur Seite, beugte sich vor, um besser sehen zu können, und sog überrascht die Luft durch die Zähne.
    Auf dem schlanken Bauch des Gefäßes prangte in schwarzen und roten Farbtönen eine Jagdszene, in der ein Maya-Krieger einen Hirsch erlegte.
    Das Tongefäß mit dem Kodex! Muriel konnte ihr Glück kaum fassen. Was sie schon nicht mehr zu hoffen gewagt hatte, war eingetreten. Sie hatte gefunden, wonach sie suchte.
    Augenblicklich waren alle Probleme und sogar die Spinne vergessen. Mit zitternden Händen holte Muriel Ahaus Faltbuch unter ihrem Gewand hervor und öffnete den Deckel des Tongefäßes. Für Bruchteile von Sekunden zögerte sie noch hineinzugreifen, dann nahm sie all ihren Mut zusammen – und wurde belohnt. Mit angehaltenem Atem holte sie das kostbare Dokument aus dem Gefäß hervor und legte Ahaus Faltbuch im Gegenzug hinein. Nachdem sie den Deckel wieder sorgfältig verschlossen hatte, stellte sie die Ackergeräte wieder so davor, wie sie gestanden hatten und versteckte den Kodex unter ihrem Gewand.
    Ich habe es geschafft! Muriel glaubte platzen zu müssen vor Stolz und Glück. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Alles sah aus wie immer. Niemand würde den Diebstahl bemerken. Nun musste sie nur noch aus dem Palast hinauskommen und zu Ascalon laufen, dann war ihre Aufgabe erfüllt.
    Sie wollte sich umdrehen und zur Tür laufen, da fiel ihr Blick auf die Spinne. Sie hockte noch immer so unerschütterlich neben dem Korb wie ein haariger, achtbeiniger Wächter, der entschlossen schien, sie hier festzuhalten.
    Muriel überlegte fieberhaft. Sie hatte es eilig und wollte nicht eine Sekunde länger als nötig im Palast bleiben. Am schnellsten wäre es natürlich, mit einem großen Schritt über die Spinne hinwegzusteigen. Da Muriel aber barfuß war und nicht wusste, wie die Spinne auf eine solche Störung reagieren würde, zögerte sie.
    Spinnen!
    Schon der Gedanke, das haarige Monstrum könne zur Tür laufen und sie womöglich berühren, schnürte ihr die Kehle zu. Hektisch blickte sie sich um. Sie hatte sich alle Mühe gegeben, die Spuren des Diebstahls zu verwischen, trotzdem war nicht auszuschließen, dass Vukub eine Veränderung bemerkte, wenn er zurückkehrte.
    Ich muss ihn ablenken, überlegte Muriel. Ich muss irgendetwas anstellen, das meinen überstürzten Aufbruch begründet. Ohne die Spinne aus den Augen zu lassen, suchte sie in den Regalen nach etwas, das ihr dienlich sein konnte, und wurde bald fündig. In unmittelbarer Reichweite lag in einem Regal eine Tonfigur, die eine Mayafrau beim Weben darstellte. Sie war klein und handlich, genau das, was Muriel suchte. Kurz entschlossen packte sie die Figur und schleuderte sie auf das hässliche Spinnentier.
    Irgendetwas, ein Luftzug oder ein Schatten warnte die Spinne. Nur Sekundenbruchteile bevor die Tonfigur mit lautem Krachen auf dem Boden zerbarst, verschwand sie blitzartig unter einem Regal und gab den Weg frei.
    Muriel atmete auf. Dass sie die Spinne nicht getroffen hatte, störte sie nicht. Der Weg war frei, das allein zählte. Auch war die zerbrochene Tonfigur ein gutes Alibi für ihren überstürzten und vorzeitigen Aufbruch. Solange die Maya ihr Augenmerk auf die Scherben richteten, würde niemand auf die Idee kommen, dass Muriel sich an dem Tonkrug zu schaffen gemacht haben könnte.
    Muriel huschte zum Federvorhang und lauschte in den Gang hinein. Draußen war alles ruhig.
    Flink wie ein Wiesel schlüpfte sie aus dem Raum und rannte, so schnell sie konnte, durch die Gänge und Flure des Palastes zum Ausgang zurück. Jetzt kam ihr zugute, dass sie sich auf dem Hinweg alles so genau angesehen hatte. An jeder Biegung und Abzweigung entdeckte sie etwas, das ihr bekannt vorkam, und wählte so immer den richtigen Weg.
    Der Palast war auch jetzt noch wie ausgestorben. Aber das war Muriel nur recht. Unbehelligt gelangte sie in die große, lichtdurchflutete Eingangshalle, vor der die beiden Krieger

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