Asche der Welten
Büsche schienen regelrecht zu explodieren. Über ihnen brannte die Pilzriff-Stadt. Orangefarbene Flammenzungen leckten von den oberen Baikonen und aus den Fenstern.
Peter ließ sich das letzte Stück fallen und landete auf dem Boden. »Zum Rand der Lichtung!«
An Sonneneruptionen erinnernde Feuerbogen spannten sich zwischen den Bäumen. Eine gewaltige Peitsche schien zu knallen, als ein weiterer majestätischer Weltbaum den feurigen Elementarwesen zum Opfer fiel. Der grüne Wipfel leuchtete orangerot, und Funken stoben, trugen das Feuer zu anderen Ästen und Zweigen.
OX hatte sich bereits wieder in Bewegung gesetzt, und Estarra lief mit gesenktem Kopf los. Doch Flammen schnitten ihnen den Weg ab, bevor sie anderen Theronen in den dichten Wald folgen konnten. Die letzten Lücken in der Feuerwand am Rand der Lichtung schlossen sich, und OX war gezwungen, stehen zu bleiben.
Mit einem donnernden Krachen löste sich oben ein dicker Ast, und brennende Blattwedel fielen Funken sprühend auf den Kompi.
Estarra dachte an das Kind und schrie. Peter schirmte die Augen ab und stürmte los, begriff aber, dass er nicht rechtzeitig zur Stelle sein konnte, um seinen Sohn zu retten.
Der kleine Kompi stieß die brennenden Blattwedel beiseite und hielt seinen künstlichen Körper vorgebeugt, die Arme um Reynald geschlungen. OX' Polymerhaut war beschädigt, und Asche und Ruß klebten wie Schminke in seinem Gesicht, doch seine Systeme funktionierten nach wie vor.
Die entsetzte Estarra lief zu ihm. Peter zog die dampfende Decke beiseite und vergewisserte sich, dass der Säugling keine Verbrennungen erlitten hatte. Der kleine Junge weinte, schien aber unverletzt zu sein.
Um sie herum schwelte grünes Gras, und der Rauch brannte wie Säure in ihren Lungen. Estarra deutete verzweifelt über die Wiese zum kleinen Kugelschiff der Hydroger, das OX während der Flucht von der Erde geflogen hatte. »Dort! Das Schiff ist unsere einzige Möglichkeit.«
Sie liefen an brennenden Büschen vorbei zu dem kleinen Kugelraumer, dessen Luke zum Glück offen stand. Flammenzungen leckten wie hungrig nach ihnen, als Peter, Estarra und OX mit dem Kind an Bord kletterten. Peter schloss die Luke hinter ihnen, und in der plötzlichen Stille knackte es in seinen Ohren. Sie schlugen auf die schwelenden Stellen ihrer Kleidung, keuchten und husteten. Die Anstrengung ließ sie zittern, aber wenigstens waren sie in Sicherheit.
Durch die transparente gewölbte Wand beobachteten sie, wie sich zornige Flammen über die ganze Lichtung ausbreiteten und auch das Kugelschiff erreichten.
3 VORSITZENDER BASIL WENZESLAS
Draußen auf dem großen Platz des Palastdistrikts hob der Erzvater des Unisono einen verzierten Hirtenstab. Er trug einen goldenen Damastumhang, geschmückt mit Rüschen und Brokat, und mit seinem buschigen weißen Bart sah er aus wie ein freundlicher alter Onkel. Der religiöse Sprecher hielt eine weitere mitreißende Rede, die der Vorsitzende Wenzeslas für ihn vorbereitet hatte.
Die Menschen brauchten eine feste führende Hand, die ihnen den rechten Weg zeigte.
Mit der richtigen Motivation gelang es dem Erzvater, der früher Schauspieler gewesen war, das Herz seines Publikums zu rühren. Unglücklicherweise hatte er bei den letzten Besprechungen Zweifel an den Absichten des Vorsitzenden geäußert. Der Erzvater schien zu viel Zeit damit verbracht zu haben, sich Bilder vom blutigen Usk-Pogrom anzusehen. Zunächst war er begeistert davon gewesen, der aufsässigen Kolonie eine strenge Botschaft zu übermitteln - Zerstörung der Siedlung und Kreuzigung der Kolonie-Oberhäupter - , doch inzwischen stellte er die Notwendigkeit solcher Maßnahmen infrage.
In Zeiten wie diesen erwartete Basil von seinen Untertanen, dass sie seine Anweisungen befolgten, zum Wohl der Hanse und damit auch zum Wohl der Menschheit. Sie sollten sich keinen Zweifeln hingeben. Mit scharfen Worten und unverhüllten Drohungen hatte er den Erzvater zurechtgewiesen und beobachtet, wie er erbleicht war.
Um sich zu vergewissern, dass der Mann seine Lektion gelernt hatte, sah Basil dem Geschehen von der Beobachtungsgalerie aus zu. Eine recht besorgt wirkende Sarein und der nachdenkliche stellvertretende Vorsitzende Eldred Cain leisteten ihm dabei Gesellschaft.
»Der Erzvater spricht gut«, sagte Sarein. »Du hast ihm ins Gewissen geredet, nicht wahr?«
»Ich musste sein Feuer der Begeisterung ein wenig schüren. Diesmal scheint er begriffen zu haben, worum es geht.«
Auf dem
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