Asche der Welten
wirklich ärgerlich. Wenn ich auf Theroc nicht von einem Baum gefallen bin - und so ungelenk bin ich nicht - , hat vermutlich Basil Wenzeslas etwas damit zu tun. Verdammter Mistkerl«, fügte sie leise hinzu. »Ich kann mir denken, was dir durch den Kopf geht. Du bist ganz wild darauf, es der Hanse heimzuzahlen, den Vorsitzenden zur Rechenschaft zu ziehen und die Menschheit zu retten. Du bist zu einem Kreuzfahrer geworden, Patrick, und deshalb hör zu. Es gibt kluge Kreuzfahrer, und es gibt dämliche. Dein Roamer-Mädchen hat eine altruistische Ader in dir freigelegt, wogegen es eigentlich nichts einzuwenden gibt. Ich hätte allerdings nichts dagegen, wenn du den Vorsitzenden für das zur Rechenschaft ziehen würdest, was er deiner lieben Großmutter angetan hat.« Maureen lachte. Es lief Patrick kalt über den Rücken, als er seine Großmutter so unbekümmert über ihr Schicksal sprechen hörte. Um eine solche Aufzeichnung anzufertigen, musste sie den Vorsitzenden für fähig gehalten haben, ihr nach dem Leben zu trachten. Er hatte gar nicht daran gedacht, welche Risiken für Maureen mit seinem Anliegen verbunden gewesen waren, aber sie hatte sich auf das Schlimmste vorbereitet. »Nun, wenn du etwas erreichen willst, brauchst du Kontakte und Ressourcen. Ich füge dieser Nachricht eine Liste mit den Zugangskodes für einige große Fonds bei. Es ist natürlich nicht alles, aber es sollte genügen. Ich möchte nicht, dass du das ganze Vermögen der Familie für deinen Kreuzzug ausgibst, auch nicht, wenn es dabei um mich geht . .. und die ganze Menschheit.
Ich gebe dir auch eine Liste von Kontaktpersonen bei den Medien und in der Industrie. Es sind Personen, mit denen ich als Vorsitzende gut zusammengearbeitet habe, und ich kann dir garantieren, dass sie keine Freunde der derzeitigen Regierung sind.«
Als sie die Augen zusammenkniff und ihn ansah, konnte Patrick kaum glauben, dass es sich um eine Aufzeichnung handelte. »Ich weiß, wie gescheit du bist, und ich weiß auch, dass ich dich gut erzogen habe. Ich .. . bin stolz auf dich. Und jetzt... zeig es dem Vorsitzenden.«
Maureen sah über die Schulter, rief nach Jonas und verschwand vom Schirm. Patrick starrte auf die leere Projektionsfläche, und seine Augen brannten.
Zhett strahlte und nahm sich bereits die von Maureen hinterlassenen Listen vor. Sie hatten alles, was sie brauchten, um richtig loszulegen.
Mithilfe von Maureens hochmoderner Kommunikationstechnik gelang es ihnen, den Ursprung der Signale zu kaschieren, und Patrick fiel es nicht weiter schwer, sich in die Nachrichtennetze zu hacken. Da viele der populären Programme nicht mehr gesendet wurden, konnte er die betreffenden Übertragungskanäle für seine Zwecke nutzen. Er setzte sich mit den Medienexperten in Verbindung, deren Namen seine Großmutter genannt hatte, und sie halfen ihm, seine Botschaft zu verbreiten. Einige von ihnen bezeichneten sich sogar als Mitglieder des Schwerts der Freiheit. Mit den Mitteln aus den Fonds konnte Patrick Türen öffnen und seine Spuren verwischen. Zhett erwies sich als besonders gut dabei, neue Rekruten zu gewinnen.
Patrick fand auch eine Möglichkeit, sich mit seiner Nachricht an die Bürger der Erde in eine beliebte Talkshow einzuklinken und eine Debatte über Klimaveränderungen durch das Fehlen des Mondes zu unterbrechen. Das größte Publikum bekam er, als er einen erfolgreichen Musik- und Unterhaltungssender für seine Zwecke übernahm. Die Welt stand am Rand des Untergangs, aber trotzdem - oder gerade deswegen -sahen sich die Leute noch immer ihre Lieblingsshows an.
Mit zorniger Stimme legte Patrick seine Anklagen dar und fügte ihnen die schrecklichen Bilder hinzu. Er zeigte, wie Admiral Pikes Mantas die frühere Vorsitzende umbrachten, weil sie bereit gewesen war, in die Dienste der Konföderation zu treten. Er zeigte den Angriff auf die Werften von Osquivel und die Plünderung der Himmelsminen von Golgen, erinnerte das Publikum dann an seine frühere Botschaft, mit der er darauf hingewiesen hatte, dass General Lanyan die Verantwortung für das Ekti-Embargo trug.
Patrick behauptete, das Schwert der Freiheit zu repräsentieren, und rief alle dazu auf, den Protest auf die Straßen zu tragen. Mit einem eingeblendeten Bild des Vorsitzenden schnaubte er voller Abscheu und fragte: »Warum tolerieren Sie diesen Mann?«
Dann schaltete er ab und nahm Zhetts Hand. Solche Sendungen würden von jetzt an jeden Tag stattfinden, bis der kritische Moment erreicht
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