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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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er fort. »Ob es nun Tage, Wochen oder vielleicht sogar Monate dauert – irgendwann wird das Glück die lydischen Piraten verlassen. Fortuna wird unserem römischen Helden zulächeln, wenn römische Seeleute das Schiff stürmen! Mitten im Chaos nutzt der tapfere Verres die Gelegenheit und erwürgt den brutalen Sklaventreiber mit seinen eigenen Ketten. Er löst den Schlüsselring vom Gürtel des grausamen Piraten und schließt die eigenen Ketten auf. Dann wendet er sich an die erwartungsvolle Menge seiner Rudergefährten und wirft den Schlüsselring in ihre dankbaren Reihen.
    Der tapfere Verres sagt zu ihnen: Befreit euch selbst! Er greift sich ein Schwert und stürmt auf Deck, um den römischen Soldaten beizustehen, die Rache an den Piraten nehmen!«
    Plötzlich brachen die Zuhörer über Ciceros Geschichte in Jubel aus und erdrückten Verres fast, als sie ihm auf die Schulter klopften, um seine Heldentaten zu feiern, die nur in ihrer Fantasie existierten.
    Â»Wartet!«, rief Cicero mit erhobenen Armen. Abrupt verstummten die fröhlichen Bemerkungen seines Publikums. »Ich möchte euch jetzt eine Frage stellen. Ist der tapfere Verres ein Sklave? Viele Tage lang musste er sich unter der Peitsche abmühen. Seine äußere Erscheinung unterscheidet sich in nichts von den Sklaven zu seiner Rechten und seiner Linken, die sich am selben Ruder abmühten wie er. Und doch wissen wir, dass dieser Mann, der heute vor uns steht, ein tugendhafter Römer ist. Das römische Recht des postliminium besagt, dass seine Sklavenexistenz nur ein vorübergehender Zustand war, eine Heimsuchung, die schon bald ein Ende fand. Er kann sein römisches Leben wiederaufnehmen, als sei er aus dem Reich des Todes selbst zurückgekehrt. Doch was ist mit dem Mann neben ihm? Was ist mit den Tausenden in einer ähnlichen Lage? Was ist mit jenen, die in Silberminen schuften, als Schreiber ihre Buchstaben in Wachstäfelchen kratzen oder als Maurer Steine schleppen? Wir alle werden frei geboren. Sollten wir uns nicht alle darum bemühen, es auch zu bleiben?«
    Applaus erklang, wilder Applaus.
    Â»Guter Cicero«, sagte Verres lachend, »ich habe immer noch das Gefühl, als hättet Ihr überhaupt nichts bewiesen und lauter verrückte Ideen vorgetragen, aber Ihr könnt Euch rühmen, die Herzen der Menge gewonnen zu haben.« Er hob zwei Finger in einer Parodie des Zeichens, das unterlegene Gladiatoren machen. »Der Sieg gebührt Euch!«
    Erneut erklang begeisterter, von Bewunderung erfüllter Applaus, als Cicero sich anmutig verbeugte.
    Â»Einen Preis«, rief Batiatus. »Gebt ihm einen Preis!«
    Â»Was auch immer Ihr verlangt«, sagte Timarchides lachend, der nur noch halb wach und in sich zusammengesunken am Fuß einer Statue saß. »Von dem Wenigen, was in diesem Haus noch vorhanden ist.«
    Â»Eine Audienz«, sagte Cicero sofort.
    Â»Bei wem?«

XIV  FENESTRAE
    XIV
    FENESTRAE
    Â» Was also willst du , Medea?«, sagte Spartacus in knurrendem Ton durch das Eisengitter hindurch, das ihre Zellen voneinander trennte. »Was soll ich deiner Meinung nach tun? Meine Frau wurde in die Sklaverei verkauft. All meine Mühen gelten dem einzigen Menschen, der sie mir wiederbringen kann. Mein Körper kämpft in der Arena zum Ruhm einer Republik, die ich verachte. Noch einmal: Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
    Â»Verzweifle«, erwiderte Medea. »Gib die letzte deiner Hoffnungen auf.«
    Â»Wenn ich die Hoffnung aufgebe, habe ich nichts mehr.«
    Â»Nichts – außer der Vergeltung. Nichts zu verlieren außer deinen Ketten.«
    Â»Und meinem Leben.«
    Â»Was bedeutet dein Leben noch, wenn du keine Hoffnung mehr hast?«
    Â»Ich hoffe auf Sura. Solange sie noch am Leben ist.«
    Â»Und wenn sie schon tot ist?«
    Â»Sprich solche Worte nicht aus.«
    Â»Ein Gladiator lässt sich von Worten verletzen? Ein Gladiator empfindet Schmerz angesichts einer bloßen Vorstellung: Was wäre, wenn deine Frau tot ist? «
    Spartacus rüttelte an den Eisenstangen zwischen ihnen, doch Medea blieb regungslos vor ihm stehen. Ihre Nasenflügel blähten sich leidenschaftlich auf.
    Â»Dann werde ich sie alle umbringen«, sagte er.
    Â»Und dazu wirst du Hilfe brauchen.«
    Â»Keine Hilfe außer meinem Arm. Keine Hilfe außer meinen Fäusten.«
    Â»Thraker, du hast mehr Freunde, als du

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