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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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Lucretia.«
    Â» Jede Frau?«
    Â»Nun, natürlich nicht jede Frau.«
    Â»Das will ich hoffen.«
    Â»Schließlich gibt es viele Frauen, denen es nie in den Sinn käme, sich für etwas bezahlen zu lassen, das ihnen so großes Vergnügen bereitet.«
    Â»Ihr sprecht mit einer römischen Dame.«
    Â»Und wir alle kennen die Vorlieben römischer Damen, oder etwa nicht?«
    Â»Ich weiß ganz bestimmt nicht, was Ihr damit meint.«
    Â»Ihr solltet mir gegenüber nicht so verschämt sein, Lucretia. Ihr seid eine schöne Frau. Ich bin sicher, dass Ihr ein gewisses Verlangen kennt.«
    Â»Nach den Aufmerksamkeiten meines Mannes und dem Respekt seiner Freunde.«
    Â»Ist das alles, Lucretia? Ist das wirklich alles?«
    Â»Ganz zweifellos.«
    Â»Euer Erröten verrät mir etwas anderes. Wer ist er, frage ich mich? Ein Freund aus der Kindheit, dem noch immer so viele süße Erinnerungen gelten? Eine wahre Liebe, die Ihr aufgegeben habt, als Ihr den Heiratsantrag eines Mitglieds des hoch angesehenen Hauses Batiatus annahmt? Nein, nichts dergleichen, da bin ich mir sicher.«
    Â»Nichts dergleichen.«
    Â»Aber vielleicht sucht Ihr etwas Wilderes? Ich frage mich, wie es wohl sein muss, wenn man einen lanista geheiratet hat und nun Tag für Tag vom eigenen Balkon aus die stärksten und gefährlichsten Männer der Republik sieht. Werden Eure Blicke von diesen Männern angezogen, Lucretia? Seht ihr hinunter zu den Kriegern eures Gatten und stellt Euch vor, wie es wäre, einen von ihnen in Euch zu spüren?«
    Â»Allein der Gedanke, sich …«, stotterte Lucretia.
    Â»Â â€¦ so etwas vorzustellen? Nun, in Wahrheit habt Ihr doch sehr viel mehr getan, als Euch das nur vorzustellen, oder etwa nicht? Welche Frau würde darauf verzichten, sich die Genüsse zu verschaffen, die ihr ohnehin zustehen? Ich bin sicher, es gibt keine einzige Römerin, die sich nicht schon gefragt hat, wie es wohl wäre, in einer warmen Sommernacht ihren Küchensklaven oder Gärtner zu sich zu rufen. Ihm zu befehlen, sich regungslos vor sie zu stellen. Ihm ins Ohr zu flüstern, dass die folgenden Ereignisse für immer ein Geheimnis zwischen ihnen beiden bleiben müssten und Verrat mit Folter bestraft würde.
    Aber ich necke Euch nur. Ich bin ein derber, alter Mann, und Ihr errötet auf eine so hinreißende Art, dass ich Euch immer wieder aufs Neue dazu bringen möchte. Vergebt mir, ich bitte Euch. Vergebt Gaius Verres, wenn er betrunken daherredet und solche Indiskretionen äußert. Ich bin sicher, Ihr seid so rein wie Eure ruhmreiche Namensvetterin.«
    Â»Cicero! Meinen herzlichen Glückwunsch zu dieser Unterhaltung«, sagte Batiatus vergnügt. »Ich habe noch nie zuvor erlebt, wie es ist, wenn ein Redner wirklich aus dem Vollen schöpft. Höchst instruktiv!«
    Cicero starrte den lanista halbherzig an und zuckte mit den Schultern.
    Â»In meinem Kampf mit Worten gegen Verres darf ich mich zwar als Sieger fühlen, doch es ging ausschließlich um theoretische und hypothetische Dinge«, seufzte er. »Bei meiner täglichen Arbeit jedoch stoße ich an allen Ecken und Enden auf Hindernisse.«
    Im Versuch, ihn zu ermutigen, legte Batiatus ihm die Hand auf den Arm.
    Â»Ich möchte Euch eine Frage stellen, die das Gladiatorentum betrifft«, sagte Cicero. »Wenn Ihr gestattet.«
    Batiatus grinste erwartungsvoll. »Ich verfüge gewiss nicht über Euer rhetorisches Geschick, aber wenn es um Dinge geht, die die Arena betreffen, so kann ich auf reichhaltige Erfahrungen zurückgreifen.«
    Â»Die Frau der Geten.«
    Â»Ah, ein Naturtalent«, sagte Batiatus. »Sie ist nicht sehr groß, aber sie besitzt eine mörderische Zielstrebigkeit. Ihre Freude am Töten wärmt einem die Seele.«
    Â»Da wird sie nicht die Letzte sein, dessen bin ich mir sicher.«
    Â»Sie wurde für den Kampf geboren. Aber ihr bisheriges Überleben scheint reiner Zufall zu sein. Ihr Leben bedeutet ihr nicht viel.«
    Â»Ich bin zu ihrer Zelle gegangen und habe mich mit ihr unterhalten. Sie ist eine fauchende Katze, wild und nicht zu bändigen, aber ohne prophetische Gabe. Und obwohl sie bisher mehr Glück als manch andere Katze hatte, geht auch das Leben dieser Katze irgendwann einmal zu Ende.«
    Â»Warum klingt Ihr nur so überrascht? Prophezeiungen sind nichts als sinnlose Faseleien. Priester sind

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