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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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erwürgt worden war. Spartacus zog die Leiche durch die Zellentür, wobei die Kleider am rauen Steinboden hängen blieben und die Ärmel seiner halb offenen Tunika nach oben rutschten.
    Plötzlich hielt Spartacus inne.
    Â»Was ist, Thraker?«, fragte Medea.
    Â»Er trägt ein Zeichen«, sagte Spartacus. »Auf seinem Arm.«
    Â»Ich sehe es«, erwiderte sie. »Was hat das zu bedeuten?«
    Â»Dieses Zeichen gibt den gegenwärtigen oder früheren Status seines Trägers an.«
    Â»Als Krimineller?«
    Â»Als Gladiator, der die Prüfung des Hauses, dem er angehören soll, bestanden hat.«
    Â»Es sieht genauso aus wie dein Zeichen.«
    Â»Nein«, sagte er und streckte ihr den Unterarm hin, sodass sie es selbst sehen konnte. »Mein Zeichen ist ein B, für Batiatus . Er trägt ein P .«
    Â»Aber ich dachte, alle Sklaven von Pelorus sind tot.«
    Grübelnd starrte Spartacus den Arm an. Die Ereignisse der letzten Tagen schienen alle gleichzeitig auf ihn einzustürmen: Streitereien in Gefängniszellen und Geflüster in unterirdischen Gängen, Drohungen in hitzigen Augenblicken und Momente voll kühler Vernunft. Er versuchte, sich alle möglichen Gründe dafür vorzustellen, warum ein Mann mit dem Brandzeichen des Pelorus in der Dunkelheit der Nacht erscheinen sollte, wenn alle davon überzeugt waren, dass jeder Träger dieses Zeichens die Welt der Lebenden bereits für immer verlassen hatte. Und dann begriff er es.
    Spartacus ließ die Leiche los und stürmte aus der Zelle.
    Â»Wo gehst du hin, Thraker?«, rief Medea ihm nach.
    Â»Ich hole den Schlüssel zu deinen Ketten«, antwortete er. »Wir müssen los. Sofort.«
    Â»Gaius Verres, willkommen, willkommen!«, sagte der Magis trat. »Ich gratuliere Euch zu Eurer Ernennung.«
    Â»Danke«, sagte Verres lachend. »Magistrat Gnaeus Helva, es ist lange her, seit wir uns das letzte Mal getroffen haben.«
    Â»Und es wird bis zum nächsten Mal wohl wieder sehr lange dauern, da Ihr so bald schon nach Sizilien aufbrecht.«
    Â»Die Pflicht ruft.«
    Â»Gewiss. Nehmt Platz, nehmt Platz.«
    Helva winkte einen Sklaven herbei, der einen kleinen Stapel Schriftrollen brachte, und griff nach der obersten. Verres ließ sich auf einen Stuhl fallen, wobei er ein Bein lässig über die Armlehne legte. Timarchides setzte sich behutsam in den Stuhl daneben. Er hielt sich sehr gerade, und seine Miene war ernst.
    Â»Das Ganze scheint eine recht simple Angelegenheit zu sein, bei der nur noch ein Siegel und meine Glückwünsche fehlen«, sagte Helva. Er musterte den Papyrus. Seine Blicke folgten den von der Hand eines Schreibers sorgfältig gesetzten Buchstaben, und schließlich runzelte er die Stirn. »Pelorus’ Tod war in der Tat höchst unglücklich«, fuhr er fort. »Aber wir leben in schwierigen Zeiten. Ein Mord kann mich noch immer sehr bewegen, selbst nach den Gräueln des Bundesgenossenkrieges, als solche Dinge an der Tagesordnung waren und sich unzählige Male ereigneten.«
    Verres nickte zustimmend.
    Â»Ich war Pelorus sehr verbunden«, sagte Timarchides, bei dessen Einwurf sich Verres’ Miene verdüsterte. »Sein plötzlicher Verlust war eine Tragödie.«
    Â»In der Tat, in der Tat«, sagte Helva. »Und dann auch noch durch die Hände einer Sklavin. So hat sich wohl … der Wert des Nachlasses beträchtlich verringert?«
    Â»Es geht hier wohl eher um die Erledigung ausstehender Angelegenheiten und die Klärung darüber, wie mit noch offenen Rechnungen zu verfahren ist«, sagte Verres. »Als familiae emptor habe ich die notwendigen Kosten für Pelorus’ Bestattung beglichen. Unglücklicherweise zählten dazu auch die Aufwendungen für die erforderliche Hinrichtung seines gesamten Haushalts.«
    Â»Des gesamten?«
    Â»Natürlich.«
    Â»Was ich meine, ist: Wurden alle Sklaven des Haushalts hingerichtet?«, sagte Helva.
    Â»Alle, bis auf die Hexe der Geten«, antwortete Verres. »Sie wurde zum Tod ad gladium verurteilt, ein Urteil, das sehr bald vollstreckt werden wird.«
    Â»Gut, gut«, sagte Helva. »Seid Ihr, als familiae emptor, der Ansicht, dass der Freigelassene Timarchides am geeignetsten ist, Pelorus’ Erbe anzutreten?«
    Â»Durchaus«, bestätigte Verres. »Timarchides war wie ein Sohn für Pelorus und überdies sein einziger

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