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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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Gefährte im Rang eines freien Bürgers.«
    Â»Euch selbst schließt Ihr aus?«
    Â»Ich habe nicht die Absicht, meine Position als familiae emptor zu missbrauchen.«
    Â»Gut.« Helva grinste still vor sich hin. »Ich danke Euch für Euer vorbildliches Pflichtbewusstsein. So kann ich nun mit einer gewissen Erleichterung den Siegellack kommen lassen.« Er klatschte in die Hände, um den Sklaven zu rufen und zog einen auffälligen Siegelring von seinem Mittel finger.
    Die Tür ging auf, doch es war kein loyaler Diener, der eintrat. Stattdessen fiel der Blick der Versammelten auf das Durcheinander, das entstanden war, als mehrere Sklaven zu verhindern versuchten, weitere Bittsteller am Betreten des Gerichtszimmers zu hindern.
    Â»Bei allem, was heilig ist«, murmelte Helva ungeduldig. »Was ist jetzt schon wieder los?«
    Â»Magistrat Helva«, erklang eine Stimme. »Die Anhörung in diesem Fall ist noch nicht zu Ende.«
    Â»Ich glaube«, sagte Helva, »dass ich derjenige bin, der das Urteil darüber zu fällen hat. Und das meine ich wortwörtlich.« Er lachte über sein kleines Wortspiel, verstummte jedoch plötzlich, als er sah, dass Timarchides und Verres sich höchst betroffen über die Unterbrechung zeigten. Die beiden starrten einander wortlos an, während sich ihre Blicke und Augenbrauen in eine Art stumme Diskussion zu stürzen schienen. Es war, als hätte jeder dem anderen eine Aufgabe übertragen, die, wie er jetzt einsehen musste, nicht erledigt worden war.
    Â»Marcus Tullius Cicero, Quästor der Republik«, stellte Cicero sich vor. Neben ihm standen Batiatus, der seine Tunika nach einem Gerangel, das der Magistrat nicht hatte sehen können, wieder zurechtzog, sowie der Gladiator Varro. Varro warf den Schreibern im Nebenzimmer, die man von hier aus ebenfalls nicht sehen konnte, einen drohenden Blick zu.
    Â»Was hat das zu bedeuten, Cicero?«, fragte Helva. »Ich habe von Eurer Ankunft in unserer Stadt gehört. Ihr kamt in sibyllinischen Angelegenheiten, wenn ich mich recht erinnere.«
    Â»Ein Quästor kann seine Fragen stellen, wo es ihm beliebt«, erwiderte Cicero. »Und ich versuche mir in einigen Angelegenheiten Klarheit zu verschaffen, die das Landgut betreffen, über das hier gesprochen wird.«
    Helva musterte schmerzlich seinen Siegelring, der bereits nicht mehr auf seinem Finger saß und bereit war, auf den Papyrus gedrückt zu werden.
    Â»Nun gut«, seufzte er. »Wozu wollt Ihr Euch äußern?«
    Â»Zu einem Missverständnis«, sagte Cicero vorsichtig.
    Â»Einem Miss –!«, begann Batiatus, doch sein Anwalt hob die Hand und unterbrach ihn.
    Â»Ein Missverständnis«, fuhr Cicero fort, »das, wenn auch unbeabsichtigt, Pelorus’ Güter in falsche Hände übertragen würde.«
    Metzger zerlegten die Körper ihrer Tiere auf Steintischen vor ihren Läden. Lebensmittelhändler stritten sich mit Küchensklaven über Gemüse. Zwei geschminkte Huren lehnten träge an einer Treppe, die zu einem billigen Bordell im zweiten Stock eines unscheinbaren Gebäudes führte, ohne sich die Mühe zu machen, mögliche Kunden herbeizurufen. Weil es zuvor geregnet hatte, waren die Straßen noch feucht, doch inzwischen wurde es bereits wieder warm. Die Gebäude schienen genauso zu schwitzen wie ihre Bewohner.
    Spartacus schob sich durch die Menge. Seine ganze Aufmerksamkeit galt einem Gebäude am Marktplatz, das die kleineren Geschäfte und insulae überragte. Er zog Medea hinter sich her, deren Handgelenke noch immer in Ketten lagen.
    Â»Wo gehen wir hin?«, fragte sie.
    Â»Batiatus will vor dem Magistrat sprechen«, antwortete Spartacus und wich zwei vor sich hin schlendernden Schmieden aus.
    Â»Dann lass ihn doch«, sagte Medea, die es ihrerseits kaum schaffte, den beiden Schmieden aus dem Weg zu gehen. »Für uns macht das keinen Unterschied.«
    Â»Doch. Wenn er stirbt«, erwiderte Spartacus. »Er wird von Feinden bedroht, von denen er jetzt noch nichts weiß.«
    Â»Lass mich los«, sagte Medea nachdenklich. »Löse meine Ketten, dann kommen wir schneller durch die Menge.«
    Spartacus lachte, trotz seiner Besorgnis.
    Â»Ich bin ein Sklave, Medea, aber kein Idiot.«
    In den Bergen kam der Herbst früh. Gelbe Blätter schwebten durch die Luft und sanken in Wirbeln und Spiralen zu Boden wie Vögel, die am

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